Erst hieß es, dass die Beamten des Blumenthaler Einsatzdienstes demnächst ins Vegesacker Polizeigebäude umziehen. Jetzt heißt es, dass sie bis auf Weiteres bleiben, wo sie sind. Der Grund: Würden die 30 Einsatzkräfte wie geplant in den nächsten Wochen wechseln, wären ihre Revierkollegen, die ausschließlich tagsüber im Einsatz sind, allein am Blumenthaler Heidbleek – und die Büros nachts unbewacht. Um die Kosten für eine Alarmanlage zu sparen, hat die Polizei den Umzug der Beamten vorerst gestoppt. Dabei sind ihre neuen Räume im Vegesacker Polizeigebäude mittlerweile hergerichtet.
Der Blumenthaler Einsatzdienst soll nun erst dann umziehen, wenn klar ist, wohin das Revierpersonal ausweichen kann, um den Standort Heidbleek endgültig aufgeben zu können. Wann der Gebäudekomplex, der als renovierungsbedürftig und kostenintensiv gilt, geräumt wird, darüber kann Rainer Zottmann nur spekulieren. Fest steht nach Angaben des Chefs der Bremer Einsatzkräfte hingegen, dass momentan geprüft wird, ob das alte Rathaus als neues Revier infrage kommt. Dass eine Alarmanlage dort wesentlich weniger kostet, weil der Standort deutlich kleiner ist als am Heidbleek. Und dass ein Umbau dauern kann, weil es viele Entscheider gibt, die ein Wort mitzureden haben.
Dass die Büros am Heidbleek gesichert werden müssen, wenn der Einsatzdienst nicht mehr da ist, hat die Polizei nach Zottmanns Worten immer gewusst. Nur nicht, wie teuer die Technik werden würde: mehr als 100,000 Euro. Das, sagt der Chef des Einsatzdienstes, haben inzwischen Gutachter ausgerechnet. Vor ein paar Wochen war das – und die Reaktion der Polizeiführung, den Umzug des Blumenthaler Einsatzdienstes erst einmal auszusetzen. Auch wenn der Wechsel der Beamten sozusagen ein Grundpfeiler der Bremer Polizeireform ist: Die Innenbehörde will den Einsatzdienst zentralisieren.
Haven Höövt als Standort denkbar
Auch die rund 40 Kräfte aus Burglesum werden nach Vegesack umziehen. Weil laut Zottmann jedoch schon vorher klar war, dass das Revier an der Hindenburgstraße aufwendig alarmgesichert werden muss, wenn der Einsatzdienst dort abgezogen wird, hat die Polizei den Umzug der Burglesumer Beamten von vornherein auf einen späteren Termin gelegt als den der Blumenthaler. Die Burglesumer Einsatzkräfte werden wechseln, wenn das alte Vegesacker Polizeigebäude aufgegeben wird und das neue fertig ist. Für Zottmann läuft alles auf einen Standort beim Haven Höövt hinaus. Er geht davon aus, dass die Büros in dem geplanten Komplex erst in einigen Jahren fertig werden.
Und um diese Zeit zu überbrücken, ist in den Vegesacker Polizeistandort an der Kirchheide noch einmal investiert worden. Ob die Summe von 100 000 Euro stimmt, die immer mal wieder genannt wird, kann Rainer Zottmann auf Anhieb nicht sagen. Er spricht aber von einem Betrag, der keine Kleinigkeit ist. Ausgegeben wurde er zum einen für neue Räume, um zumindest schon mal den Blumenthaler Einsatzdienst nach Vegesack zu holen. Zum anderen für zusätzliche Büros für Kollegen, die Anzeigen aufnehmen. Auch diese Arbeit der Beamten soll gemäß der Polizeireform zentralisiert werden.
Für Blumenthaler und Burglesumer bedeutet das: Wer einen Vorfall melden oder jemanden Anzeigen will, muss künftig nach Vegesack. Nur bei einem Notfall nicht. „Dann“, sagt Zottmann, „ist jeder Polizist, ob auf der Wache oder auf der Straße, der nächste Ansprechpartner.“ Bis zu vier Beamte sollen nach seiner Rechnung pro Schicht im Vegesacker Polizeigebäude dafür zuständig sein, ausschließlich Anzeigen aufzunehmen. Der Chef des Einsatzdienstes verspricht sich davon nicht bloß eine bessere Qualität der Polizeiarbeit, sondern auch, dass künftig mehr Beamte im Streifenwagen in den Quartieren unterwegs sind und weniger hinter dem Schreibtisch im Büro sitzen, um Daten zu erfassen oder Papierkram zu erledigen.
Ob der Plan von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) tatsächlich aufgeht, wird sich im nächsten Jahr zeigen. Zumindest im Bremer Norden. Die zentralisierte Annahme von Anzeigen in Vegesack soll nach Zottmanns Zeitplan am 8. Januar starten. „So ist es jedenfalls bislang geplant.“ Der Umbau des Erdgeschosses des Polizeigebäudes, wo sämtliche Beamte sitzen werden, die Anzeigen von Nordbremern entgegennehmen und bearbeiten, ist ihm zufolge so gut wie abgeschlossen. Die Handwerker sind dabei, aus wenigen großen Büros viele kleine zu machen. Die neuen Räume für die Blumenthaler Kollegen des Einsatzdienstes sind dagegen fertig. Und ungenutzt. Jedenfalls bis auf Weiteres.