Voraussichtlich am 1. April nimmt in Bremen-Nord eine Corona-Ambulanz ihre Arbeit auf. Das hatte Senatssprecher Lukas Fuhrmann bereits am Sonntag mitgeteilt. An welchem Ort die Corona-Ambulanz entsteht, daraus macht die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bremen, unter deren Ägide die Anlaufstelle eingerichtet wird, jedoch ein Geheimnis. Aus gutem Grund, wie KV-Pressesprecher Christoph Fox betont. Es soll verhindert werden, dass Patienten, die meinen, sie könnten mit dem Coronavirus infiziert sein, sich auf eigene Faust auf den Weg zu der Ambulanz machen. Die KV befürchtet, dass es dadurch vor der Tür zu Menschenansammlungen und einer zusätzlichen Ansteckungsgefahr kommen könnte.
„Die Patienten sollen nur mit einer ärztlichen Überweisung in die Corona-Ambulanz kommen. Erfahrungsgemäß halten sich jedoch viele Menschen nicht an diese Regelung“, sagt Fox. Aus diesem Grund – und weil es nach Angaben des Sprechers an der künftigen Nordbremer Anlaufstelle keine Möglichkeiten gibt, Absperrungen zu errichten oder Sicherheitspersonal einzusetzen, soll der Standort der Corona-Ambulanz insbesondere in den ersten Tagen nicht bekannt gemacht werden. „Ich gehe davon aus, dass sich nach einiger Zeit herumspricht, wo die Ambulanz sich befindet.“ Dann, so die Hoffnung der KV, habe sich der Ablauf jedoch bereit eingespielt und der befürchtete Ansturm bleibt aus. „Es geht erst einmal darum, dass die Patienten die Corona-Ambulanz nicht stürmen und es nicht zu einem Menschenauflauf kommt.“
Während der Standort in der Öffentlichkeit nicht kommuniziert wird, sind die Nordbremer Ärzte über den Ort informiert worden, so Fox. Patienten, die meinen, sie könnten mit dem Coronavirus infiziert sein, sollten sich telefonisch bei ihrem Hausarzt melden. Der Arzt entscheidet, ob ein Test und eine häusliche Isolation nötig sind, stellt bei Bedarf einen Überweisungsschein aus und informiert den Patienten über die Telefonnummer beziehungsweise die E-Mail-Adresse der Nordbremer Corona-Ambulanz. Telefonisch oder per E-Mail sollen die Patienten dort dann einen Termin für einen Test vereinbaren.
Wie viele Ärzte in der Nordbremer Anlaufstelle im Einsatz sein werden, steht nach Angaben von Christoph Fox noch nicht fest. „Das muss sich erst einspielen. Wir gehen aber davon aus, dass wie in Bremerhaven ein bis zwei Ärzte pro Schicht ausreichen werden.“ Die Aufgaben in der Corona-Ambulanz – die Erfassung der Anamnese, das heißt der Krankheits-Vorgeschichte, und der Symptome sowie die Abnahme eines Rachenabstrichs – übernehmen laut dem KV-Sprecher niedergelassene Ärzte. Unterstützt werden die Mediziner von medizinischen Fachangestellten.
Auch in der Einschätzung, wie viele Tests pro Tag in Bremen-Nord voraussichtlich vorgenommen werden, orientiert sich die Kassenärztliche Vereinigung an der Corona-Ambulanz in Bremerhaven. „Es könnten 30 bis 40 werden“, schätzt Fox. Analysiert werden die entnommenen Proben in einem Labor. Wie lange es dauert, bis die Patienten ihr Ergebnis bekommen, und wie sie darüber informiert werden, kann der KV-Sprecher nicht sagen. „Das erfahren die Patienten dann vor Ort.“
Warten auf Schutzausrüstung
Mit ausreichend Schutzausrüstung, also Masken, Schutzkitteln und Schutzbrillen, ist die Nordbremer Corona-Ambulanz laut Christoph Fox vorerst ausgestattet. „Die Schutzkleidung reicht auf jeden Fall für die nächsten zwei bis drei Wochen“, versichert er. In den kommenden Tagen erwarte die Kassenärztliche Vereinigung außerdem eine Lieferung vom Bundesbeschaffungsamt. Was diese Lieferung enthalten wird, weiß die KV allerdings nicht. „Wir wissen überhaupt nicht, wann was und wie viel kommt“, so Fox. In den vergangenen Wochen seien es geradezu lächerliche Mengen gewesen, die angeliefert wurden. „Wir bekommen immer nur kleckerweise was rein.“ Aus diesem Grund habe die KV zunächst einmal gesammelt, um das Material dann in angemessenen Mengen an die Arztpraxen verteilen und weitergeben zu können.
„Sehr gefreut haben wir uns über Spenden von Firmen und von Privatpersonen“, betont Fox. Wie berichtet, hatte die KV Betriebe dazu aufgerufen, Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel kostenfrei abzugeben, damit die Versorgung in den Arztpraxen gewährleistet werden kann. Unter anderem die Sparkasse, das Unternehmen Nordsee und Lackierereien haben laut dem KV-Sprecher gespendet. Hinzu kamen kleine Mengen aus Privathaushalten. Betriebe, die spenden wollen, können sich weiterhin bei der KV Bremen unter der Telefonnummer 04 21 / 3 40 43 28 oder per E-Mail an c.fox@kvhb.de melden.
Wer meint, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, sollte telefonisch Kontakt zu seinem Hausarzt aufnehmen. Auf keinen Fall sollten Betroffene direkt in die Praxis oder die Corona-Ambulanz gehen. Ist die Hausarztpraxis geschlossen, können sich Betroffene unter der Telefonnummer 116 117 an den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung wenden.