Die Heizung der St.-Katharinen-Kirche in Schönemoor produziert bislang zwar viel heiße Luft, doch nur die Hälfte davon kommt in der Kirche an. Nun soll die alte Anlage durch eine moderne, ungleich energieeffizientere Lösung ersetzt werden. Die Gottesdienst-Besucher dürfen sich künftig auf eine Sitz-Heizung freuen. Für die Zeit der Renovierung, die am 8. September beginnt, bleibt das Gotteshaus rund drei Monate geschlossen.
Was haben eine Kirche aus dem 14. Jahrhundert und ein modernes Automobil aus dem 21. Jahrhundert gemeinsam? Beide verfügen – zumindest im Falle der St.-Katharinen-Kirche in Schönemoor – über eine Sitz-Heizung. Der Einbau einer neuen Heizungsanlage steht nämlich im Mittelpunkt der Renovierungsarbeiten in dem 1324 erstmals urkundlich erwähnten Gotteshaus, die am 8. September beginnen sollen.
Die gegenwärtige Heizung stammt aus den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts – aus einer Zeit also, da Energie vergleichsweise billig zu haben war. Dass auf dem ungedämmten Weg vom Nachbargebäude, wo die heiße Luft produziert wird, bis in die Kirche gut die Hälfte der Wärme verloren geht, interessierte damals niemanden, sagt Pastorin Susanne Wöhler. Künftig soll ein Warmwasser-System direkt unter den Füßen der Gottesdienst-Besucher für angenehme Temperaturen sorgen. Dazu werden die grünen Binsengeflecht- Stühle, die bei der bislang letzten Renovierung vor gut 40 Jahren die damaligen Bänke ersetzt haben, wieder gegen Bänke ausgetauscht. Die werden dann auf ein kleines, knapp zehn Zentimeter hohes Holzpodest geschraubt, unter dem die neuen Heizungsrohre verlaufen. Und weil es relativ aufwendig ist, den Boden aufzustemmen und die neue Heizung zu installieren, wird die St.-Katharinen-Kirche für die Dauer der Arbeiten voraussichtlich rund drei Monate lang geschlossen bleiben.
Die neue Heizung hat laut Wöhler einen Wirkungsgrad von 98 Prozent. „Das ist ungleich komfortabler, wenn man bedenkt, dass früher in den Kirchen höchstens mal ein Holzofen angeworfen wurde, oder sich die Gläubigen sogar vorgewärmte Steine von zu Hause mit in die Gottesdienste gebracht haben, damit sie im Winter nicht so froren“, sagt die Pastorin. Die neue Anlage habe zudem den Vorteil, dass damit der gesamte Kirchenraum nicht mehr so stark beheizt werden müsse. Dies käme auch dem Mauerwerk zugute. Gleichwohl werde die Heizung unter den Sitzen nicht völlig ausreichen. Deswegen erhält das Gotteshaus – ein Tipp für Menschen, die es besonders warm mögen – auch noch zwei Heizkörper hinter der letzten Bank sowie einen Heizschacht für den Altarraum.
Weiterhin wird bei dieser Gelegenheit ein Restaurator auch die schadhaften Stellen im Mauerwerk ausbessern. Für die gesamten Arbeiten kalkulieren die Verantwortlichen mit Kosten in Höhe von 190 000 Euro. Den Löwenanteil davon tragen der Oberkirchenrat, die Kirchenstiftung sowie der Ökofonds der evangelischen Kirche. Die Gemeinde St. Katharinen beteiligt sich laut Wöhler mit rund 20 000 Euro an der Sanierung.
„Spätestens zum ersten Advent“, hofft die Pastorin, soll die Sanierung abgeschlossen sein. In der Zwischenzeit finden die sonntäglichen Gottesdienste in der Pastorei statt – mit zwei Ausnahmen. Am 5. Oktober gibt es einen Hof-Gottesdienst auf dem Hof der Familie Kämena in Horst, und dann wartet auch noch das Pilgerkreuz in Neuenlande auf eine würdige Einweihung. Auch dies soll mit einem Gottesdienst vor Ort geschehen.
Etwa 100 der alten Stühle will die Kirchengemeinde übrigens gegen eine Spende abgeben. „Vielleicht haben diese Stühle für einige Menschen ja einen besonderen Erinnerungswert – etwa, weil sie hier geheiratet haben“, sagt Wöhler. Interessenten können sich unter Telefon 0 42 21 / 4 04 64 im Pfarrbüro melden. Ab 1. September können die Stühle dann abgeholt werden.