Gut 150 Quadratmeter Dachfläche und irgendwo darin: ein Marder. Dieses Problem setzt seit Jahren dem evangelischen Kindergarten in Wallhöfen zu. Dazu kommen noch feuchte, klamme Stellen, die auf Wärmebrücken im Bauwerk hinweisen. Nach langen Diskussion hat die Gemeinde nun die stellenweise Sanierung des Daches in Auftrag gegeben.
Drei bis vier Tage, schätzt Burkhard Meyerhoff, würden seine Leute brauchen, um das Dach des evangelischen Kindergartens in Wallhöfen instand zu setzen. Ob die Zeit ausreicht, hinge davon ab, was sie tatsächlich unter den Dachpfannen finden, sagt der Zimmermann aus Vollersode. Er ist aber zuversichtlich. Die ersten Arbeiten sind bereits abgeschlossen.
Drei bis vier Tage – das hörte sich Anfang des Jahres ganz anders an. Damals hatten die Ratsmitglieder der Gemeinde Vollersode über Pläne diskutiert, das komplette Dach des Kindergartens zu sanieren. Eine 150 Quadratmeter stark verwinkelte Fläche. Das mit dieser Frage beauftragte Planungsbüro hatte als beste Variante vorgeschlagen, alle Pfannen vom Dach zu holen und sich von außen nach innen vorzuarbeiten. Die Gipsverkleidung zu den Innenräumen des Kindergartens sollte nicht angerührt werden. Die Mineralfasern des Dämmstoffs sollten nicht in den Inneraum getragen werden. Anschließend sollte das Dach von innen nach außen wieder aufgebaut, besser gedämmt und komplett neu gedeckt werden. Laut Kostenvoranschlag sollte die Maßnahme um die 155 000 Euro kosten und mehrere Wochen dauern.
„Es war eine lange Diskussion bis wir da waren, wo wir heute stehen“, bemerkt Angela Greff. Die Bürgermeisterin von Vollersode erinnert sich gut an die Reaktionen der Bürger auf die 155 000-Euro-Variante. Einige hätten sie und den Rat für verrückt erklärt, einen solchen Betrag für die Sanierung ausgeben zu wollen. Ein Gegenargument: Die Dachpfannen seien noch in Ordnung. Die müssten nicht ersetzt werden.
Allerdings hatte das Planungsbüro auch nicht den Zustand der Pfannen kritisiert und deshalb vorgeschlagen, diese zu ersetzen. Es wäre jedoch teurer gewesen, jede Pfanne vorsichtig abzunehmen und neben dem Gebäude zu lagern, um das Dach anschließend wieder mit diesen Pfannen zu decken. Durch die vielen Erker, Gauben und Vorbauten des Gebäudes wäre das ein Puzzle-Spiel geworden und am Ende hätten viele Pfannen trotz allem ersetzt werden müssen. Daher der Rat der Planer, das Dach mit neuen Pfannen zu decken.
Dann sei die Idee aufgekommen, von innen die feuchten und zugigen Stellen des Daches zu sanieren. Dieser Vorschlag wurde letztlich wieder verworfen; die als gesundheitsschädlich geltende Mineralfaser des alten Dämmmaterials wäre in die Räume getragen worden, so dass das Gebäude für viel Geld wieder hätte gereinigt werden müssen. Am Ende kam der Vorschlag, das Dach des Kindergartens nur partiell zu sanieren. Von außen. Wo genau, dass sollten die Handwerker ermitteln indem sie sich das Dach genau angucken beziehungsweise unter die Pfannen schauen.
Genau dies macht nun Burkhard Meyerhoff mit seiner Zimmerei. Rund um die drei Dachfenster an der Rückseite des Hauses haben seine Mitarbeiter bereits das Dach geöffnet. Dabei stießen sie direkt auf ein großes Problem: eine Marder-Toilette. Auch stellten sie fest, dass die Außenwände nicht bis zu den Dachfenstern hinauf gedämmt worden waren. Folge: eine Wärmebrücke. Sowohl Toilette als auch Wärmebrücke haben sie beseitigt, nachdem sie Lattung, Hartfaser und Isolierung rausgenommen hatten. Anschließend wurde das Dach wieder mit Dämmstoff, Folie und Lattung – den Regeln der Technik entsprechen – aufgebaut und mit den alten Pfannen geschlossen. Als nächstes wird das Dach nach weiteren Fehlern abgesucht und dann auf gleiche Weise repariert. „Bis jetzt sieht das aber ganz gut aus“, meint Burkhard Meyerhoff.
Auch will er es dem Marder schwer machen, künftig aufs Dach zu gelangen. Dazu erhalten die Fallrohre der Regenrinne einen Metall-Kranz und auch die Dachrinnen werden mit einem sogenannten Rinnen-Igel ausgelegt. Ob das ausreicht, kann niemand sicher sagen. „Ist der Marder erstmal auf dem Dach, gelangt er zwischen den Pfannen auch in die Dämmung und nistet sich dort ein“, räumt der Fachmann ein.