Grohn. Feuer und Wein, die Dixieland-Tage am Lesumhafen, La Strada in Blumenthal, der E-Day – diese großen Veranstaltungen gibt es seit Jahren in Bremen-Nord. Organisiert werden sie von der Agentur H&W Weserevents, also von Lutz Hößelbarth. Der Leitspruch der Agentur: "Wir unterhalten den Norden". Mit einem Netzwerk von Unterstützern, Sponsoren, Künstlern und Kooperationspartnern stellt Hößelbarth kleine und große Ereignisse auf die Beine, schafft also Events in Blumenthal, Vegesack und Burglesum.
Der gebürtige Thüringer, der mit seiner Ehefrau Kerstin Prause in Grohn lebt, gehört seit 1988 zur Kulturszene in Vegesack. Der gelernte Bühnentechniker folgte Bruder und Mutter, die bereits in Vegesack lebten, aus der ehemaligen DDR in den Westen. „1984 habe ich den Ausreiseantrag gestellt.“ Er war unter anderem Geschäftsführer im Kito und wirkte danach für das Vegesack Marketing bei Projekten mit.
Der 57-Jährige gehörte zu den Machern, die den Grundstein für das Festival Maritim legten. Er hatte damals aber immer befristete Verträge, schildert Hößelbarth. Das wollte er auf Dauer nicht mehr, und seine Ehefrau hatte irgendwann die Nase von seinen kritischen Kommentaren zu Veranstaltungen voll. Sie sagte ihm: "Mach' es anders." Dieser Satz war ausschlaggebend. Lutz Hößelbarth und der Theaterproduzent Rainer Wendelken, der unter anderem den "Zauberer von Oz" auf Burg Blomendal inszenierte, gründeten 2011 H&W Weserevents. H steht für Hößelbarth, W für Wendelken. Zwar zog sich Wendelken nach kurzer Zeit zurück. "Der Name ist aber geblieben," sagt Hößelbarth. Die Sache sei vom ersten Tag an gut gelaufen.
Zuerst waren es kleine Veranstaltungen, die organisiert wurden: Firmenfeiern, Kinderaktionen bei einer Flugshow in Rotenburg und ähnliche Aktivitäten. Das erste große eigene Konzept setzte Lutz Hößelbarth dann 2012 auf der Burg Blomendal um: die Veranstaltung Feuer und Wein mit Unterstützung von Blumenthal aktiv. Bis zum heutigen Tag ging es danach Schlag auf Schlag weiter.
Es folgten Großveranstaltungen in Blumenthal und Lesum wie das Burgleuchten, die Lesumer Dixieland-Tage, der E-Day. Zwei Mal organisierte er auch die Schönebecker Schlossspiele. Lutz Hößelbarth hatte zudem die Idee, das Straßenkunstfestival La Strada nach Blumenthal zu holen. Er betont aber, dass er für die Veranstaltungen immer große Unterstützung hatte, von den Ortsämtern und Beiräten, den Werbegemeinschaften, Sponsoren und anderen Geldgebern. Er verfügt über ein großes Netzwerk in Bremen-Nord.
Zwischenzeitlich unterstützte er auch seine Ehefrau, die das Café Erlesenes von 2015 bis 2018 im Kito betrieb. Er organisierte das Kultur-Programm. „Mehr als 150 Veranstaltungen gab es dort“, erzählt er. „Das war sehr schön.“ Aus gesundheitlichen Gründen musste Kerstin Prause das Café dann aber aufgeben.
Alles in einer Hand
In manchen Fällen setzt er die Wünsche anderer um. Der E-Day sei zum Beispiel nicht seine Idee gewesen, sondern die der Bürgerstiftung und des Ortsamtsleiters Peter Nowack. H&W Weserevents habe hier alles organisiert, was für eine Veranstaltung notwendig sei, vom Toilettenwagen bis zu den Sponsoren. Auch um die Gastronomie, die Stromversorgung, den Sicherheitsdienst, die Müllabfuhr und das Musik- oder Kleinkunstprogramm kümmert sich die Agentur, also liegt es in der Hand von Lutz Hößelbarth. Für die Veranstaltungstage engagiert er Honorarkräfte, die er einsetzt. Und Freunde packen auch regelmäßig mit an. Er trägt das Risiko, wenn zum Beispiel die Stromversorgung nicht klappt oder etwas anderes schiefläuft. Seine Erfahrung ist inzwischen: "Die Vorarbeiten sind am wichtigsten – und viele Sponsoren. Je besser wir aufgestellt sind, desto weniger Probleme gibt es." Etwas ist bei Open-Air-Veranstaltungen unberechenbar: das Wetter. Inzwischen weiß der Agentur-Chef aber zu seiner eigenen Beruhigung, dass das Publikum auch bei Regen zu den beliebten Veranstaltungen kommt.
Lutz Hößelbarth ist heute froh, dass er so viele Menschen in Bremen-Nord kennt, und er weiß die kurzen Wege für Absprachen zum Beispiel zur Polizei sehr zu schätzen. Das erleichtert ihm die Arbeit. Nach dem Unglück bei der Love-Parade in Duisburg seien zum Beispiel immer mehr Auflagen zum Thema Sicherheit für Veranstaltungen hinzugekommen. „Es ist wichtig, mit allen Behörden sauber zusammenzuarbeiten.“
Seine Pläne für die Zukunft sehen vor, dass er „etwas kürzertreten“ möchte. Er will sich auf die bekannten Veranstaltungen konzentrieren und sie verstetigen, wie er sagt. Das Programm für Feuer und Wein im nächsten Jahr stehe schon, erste Bands für Dixieland am Lesumhafen seien bereits gebucht. Grundsätzlich aber gilt für ihn auch: „Ich bin immer offen für etwas Neues.“