Weitere Teile von Großenkneten, Harpstedt, Prinzhöfte, Wildeshausen und Winkelsett sind als nächstes dran. Sie erhalten Anfang nächster Woche H-Erdgas. Dies teilt die EWE Netz mit.
Im nördlichen Landkreis Oldenburg konnte EWE Netz bislang knapp 27.000 Erdgasgeräte erfolgreich an das H-Gas anpassen. Sie werden bereits mit dem H-Erdgas aus Norwegen, Russland und Großbritannien versorgt. Die Quote der Kunden-Reklamationen lag laut EWE Netz im Kreis bei 1,2 Prozent. Von einem dieser Fälle berichtete unsere Zeitung am 22. Januar. Mehrere Monate hatte ein Wildeshauser Hausbesitzer darum gekämpft, dass eines seiner beiden umzustellenden Gasgeräte bereits über eine H-Gasdüse verfügt und deshalb keine Anpassung notwendig sei. Das glaubte der Netzbetreiber zunächst nicht. Letztendlich stellte sich heraus, dass der Wildeshauser Recht hatte.
Die Informationen, ob und wie sich ein Gasgerät anpassen lässt, sind in einer speziellen Datenbank hinterlegt, die vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches geführt wird. Hier geben unter anderem die Gerätehersteller auch vor, zu welchem Zeitpunkt EWE Netz ein Gerät anpassen kann. Bei dem Anpassungstermin unterscheidet die DVGW-Datenbank im Wesentlichen zwei Geräte-Arten: „Nur ungefähr ein Drittel aller Gasgeräte können wir anpassen, bevor das H-Gas in sie einströmt. Die meisten Geräte können wir jedoch erst dann anpassen, wenn sie das H-Erdgas bereits verbrennen, also erst nach der Schaltung der Region auf H-Erdgas“, erklärt Kai Janßen, Gruppenleiter für das Erdgasprojekt bei EWE Netz.
Über 98 Prozent der installierten Gasgeräte, die EWE Netz bislang im Landkreis vorgefunden hat, ließen sich umrüsten – in der Regel problemlos, heißt es von EWE Netz. Laut Janßen fallen immer wieder vor allem zwei Geräte-Typen mit technischen Problemen auf: „Auf der einen Seite sind das leider nahezu immer Gasgeräte, die zu selten oder sogar noch nie durch einen Fachbetrieb gewartet wurden. Und auf der anderen Seite auch sehr alte Heizungen, die 20, 30 Jahre oder sogar noch älter sind.“ Nicht selten erleben die Gasmonteure vor Ort dann beide Situationen zugleich. Solche Wartungs- und Reparaturarbeiten darf EWE Netz eigenen Angaben zufolge nicht umsetzen, diese Aufgaben verbleiben bei den Fachbetrieben.
In den nächsten Monaten wird EWE Netz im Landkreis Oldenburg noch tausende Erdgasgeräte an das alternative H-Gas anpassen. Hier rechnet EWE Netz weiterhin mit sehr wenigen Reklamationen. „Bis auf ein paar Ausnahmen sind die Geräte im Landkreis in einem guten Zustand und machen die Umstellung auf das alternative Erdgas sehr gut mit“, meint Kai Janßen.
Warum ist die Umstellung nötig?
Die Umstellung von dem bisher in dieser Region verwendeten Low-Gas auf High-Gas soll die Zukunft der Gasversorgung in Deutschland sichern. Denn schon vor Jahren haben die Niederlande angekündigt, ihre Erdgaslieferungen ab 2030 zu stoppen. Deshalb will die EWE Netz bis 2027 die Umstellung in ihrem Zuständigkeitsbereich abgeschlossen haben. Allein im Nordwesten seien über 600.000 Kunden betroffen. Nach der Umstellung werden sie mit H-Gas versorgt, das vorwiegend aus Quellen in Norwegen, Russland und Großbritannien stammt.