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Bibliothek Vegesack sucht neue Räume Es tropft durchs Dach

Es regnet durchs Dach der Bücherei in Vegesack. Die Mitarbeiter sind bemüht, die 35 000 Medien vor dem Wasser zu schützen. Geld für die Sanierung steht bereit, warum es nicht los geht...
18.10.2018, 12:56 Uhr
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Es tropft durchs Dach
Von Patricia Brandt

Vegesack. Räume gesucht, möglichst zentral gelegen und mit viel Platz. Die neuen Mieter haben eine ausgeprägte Vorliebe für Bücher: Die Stadtbibliothek Vegesack muss bis zum 1. April kommenden Jahres für mindestens ein Jahr ein Ausweichquartier finden. Das angestammte Domizil am Aumunder Heerweg 87 muss dringend saniert werden. Es regnet bereits durchs Dach.

Bisher hat das Team der Bücherei noch alle Krimis, Liebesromane und Fantasy-Schinken vor dem Durchweichen bewahren können. „Es trifft zurzeit nur Teppich und Möbel“, so Martin Renz. Um die Schäden zu minimieren, haben die Mitarbeiter bereits Plastikkisten und Eimer unter die Lecks gestellt. Zwei Plastikbehälter hängen derzeit an der Brüstung im Treppenhaus.

Seit Jahrzehnten ist eine Komplettsanierung des Gebäudes offenbar ein Thema. Das Foliendach von 1968 ist nach Angaben von Fachleuten von Immobilien Bremen (IB) im Laufe der Jahrzehnte spröde und rissig geworden. Schadhafte Stellen seien zwar regelmäßig ausgebessert worden, Flickschusterei sei nun aber nicht mehr möglich. Beim Betreten des Flachdachs für Reparaturarbeiten würden neue Löcher entstehen, erläutert Peter Schulz, Sprecher der städtischen Liegenschaftsverwaltung.

Planungen für eine umfangreiche Gebäudesanierung liegen nach seinen Worten mittlerweile vor. Das Dach soll geöffnet und in diesem Zuge auch die Dämmung und Elektrik erneuert werden, berichtet Peter Schulz. „Dadurch, dass wir Material einbauen müssen, rutscht das ganze Dach ein Stück höher, circa zehn bis 20 Zentimeter.“ Die alten Lichtkuppeln sollen ersetzt werden: „Auch die sind in die Jahre gekommen.“ Dazu kommen Trockenbau- und Installationsarbeiten im Gebäude. Die Sanierung wird nach derzeitigen Berechnungen mehr als eine halbe Million Euro verschlingen, exakt 540 000 Euro stehen laut IB zur Verfügung.

Die Behörde geht von einer Bauzeit von insgesamt sechs Monaten aus. Ein weiteres halbes Jahr plant IB für Vor- und Nachbereitung des Bauprojekts ein. Für diese Zeit sucht die Bücherei eine neue Bleibe. Die Liegenschaftsverwaltung ist zwar bereits mit Vegesacker Maklern und Vermietern im Gespräch. „Leider haben wir noch nichts in Aussicht“, sagte Martin Renz. „Wer uns Räume zur Verfügung stellen kann, soll sich gerne melden.“

Erfahrungen mit dem Umquartieren einer Bücherei hat Bremen bereits 2017 in Burglesum gemacht. Im vergangenen Jahr war das Gebäude der Stadtbibliothek Lesum saniert worden und das Team samt Büchereibestand für mehr als ein halbes Jahr von der Hindenburgstraße an die Stader Landstraße gezogen. Im Februar 2018 hieß es dann Abschied vom Provisorium. Für die Bauzeit hatte IB eine ehemalige Videothek angemietet. Im Vegesacker Kern sei es schwieriger, eine geeignete Fläche zu finden, meint IB-Sprecher Peter Schulz. „Vor allem in der Größenordnung und in dem begrenzten Zeitraum. Wir suchen nach einer Fläche von 500 Quadratmetern für ein Jahr.“ Noch ist offen, ob die Vegesacker Bücherei mit ihrem gesamten Bestand umziehen wird. „Je nachdem, wie groß das Ausweichquartier ist, werden wir entscheiden, ob wir alles mitnehmen oder nur einen Teil. Entweder nur die Sachen aus den letzten fünf Jahren oder keine Sachbücher und nur Romane“, sagte Martin Renz. Insgesamt umfasst der Bestand 35 000 Medien. Zuletzt war die Bücherei Vegesack 2012 Baustelle. Damals wurde im Zuge einer barrierefreien Nutzung ein Fahrstuhl eingebaut. Bereits im Jahr 2000 wurde die Bibliothek in weiten Teilen energetisch saniert und die Fassade erneuert.

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