In Niedersachsens Süden ist der Tod deutlich teurer. Bei den Bestattungskosten greifen manche Städte den trauernden Angehörigen tief in die Tasche. Für eine Sarg-Beisetzung im Reihengrab sind in dem Harz-Ort Osterode 4096,99 Euro an kommunalen Friedhofsgebühren fällig, in der Uni-Stadt Göttingen sind es 3404 Euro, in Hann. Münden 3379 Euro. Weitaus günstiger ist es mit 550 Euro in Winsen, in Rotenburg mit 644 Euro und in Schwanewede mit 713 Euro. Bremen dagegen verlangt 2378 Euro, Bremerhaven 1714 Euro.
Das hat eine aktuelle Erhebung des Steuerzahlerbundes Niedersachsen und der Verbraucherinitiative Aeternitas in der Hansestadt und unter niedersächsischen Städten mit mehr als 20 000 Einwohner ergeben. Der niedersächsische Landesdurchschnitt für diese Begräbnisform liegt danach bei 1725 Euro, der deutschlandweite Durchschnitt bei 1746 Euro. Noch teurer wird es bei Erdbestattungen im Wahlgrab, bei dem man sich einen Wunschplatz aussuchen und die übliche Nutzungsdauer von 25 oder 30 Jahren – gegen weitere Gebühren - verlängern kann. Hier steht Hann.Münden mit 4857 Euro an der Spitze, gefolgt von Osterode mit 4460,96 und Göttingen mit 4179 Euro. Im ostfriesischen Moormerland kostet ein solches Begräbnis lediglich 631 Euro. Schwanewede, Rotenburg und Syke bleiben ebenfalls unter 1000 Euro. Bremen mit 2511 Euro und Bremerhaven mit 2481 Euro liegen weit über dem Niedersachsen-Schnitt mit 2078 Euro.
Alle Preise beinhalten laut Aeternitas-Chef Christoph Keldenich die Liegezeit, die Beisetzung, die Nutzung der Trauerhalle sowie die Genehmigung des Grabmals. „Diese reinen Friedhofsgebühren machen nur einen kleineren Teil der Gesamtkosten für ein Begräbnis aus“, erklärte Keldenich am Freitag in Hannover. Der Grabstein selbst sowie der Sarg und die Kosten für die Trauerfeier kämen obendrauf.
Auch bei den Urnenbestattungen, ob anonym, im Wahl-, Reihen oder Gemeinschaftsgrab gibt es teilweise beträchtliche Gebührenunterschiede. Die Spanne beim Wahlgrab reicht von 2199,59 Euro in Osterode bis 322 Euro in Walsrode. Schwanewede (494 Euro) und Verden (615,60) schneiden ebenfalls günstig ab. Bremen verlangt 1436 Euro, Bremerhaven sogar 1931 Euro. Für Reihengräber fallen Gebühren zwischen 1722 Euro in Cuxhaven und 326 Euro in Soltau an. In Bremen betragen sie 1322 Euro, in Bremerhaven 1481 Euro. Feuerbestattungen machen im kleinsten Bundesland laut Aeternitas mittlerweile 74 Prozent, in Niedersachsen 67 Prozent aus. Allerdings werden nicht überall sämtliche Begräbnisformen für Urnen angeboten.
Grüne Lunge von Großstädten
Als einen der Gründe für die großen Preisdifferenzen nannten die Initiative und der Steuerzahlerbund, dass Friedhöfe vielerorts andere Funktionen ausübten. Sie seien die Grüne Lunge von Großstädten, beherbergten oft Denkmäler oder seien durch einige Promi-Gräber auch Touristenmagnete. „Der Mehraufwand dafür darf aber nicht in die Bestattungsgebühren einfließen“, sagte Steuerzahlerbundchef Bernhard Zentgraf. Er forderte die Kommunen zudem auf, ihre Kalkulation transparenter zu gestalten und die Friedhofsflächen besser zu managen. Zudem sollten die Städte ihre Angebotsvielfalt erhören, um den Wünschen der Bürger gerecht zu werden. Man müsse hier und da auch über eine Privatisierung nachdenken. Keldenich riet den Betroffenen, sich auch nach günstigeren Alternativen etwa auf kirchlichen Friedhöfen oder sogar in der Nachbargemeinde umzuschauen. „Ein Preisvergleich ist nicht pietätlos.“ Allerdings dürften die Kosten nicht der alleinige Maßstab sein. Man sollte die Form der Bestattung und den Ort des Grabes rechtzeitig gemeinsam in der Familie besprechen.
Die Kommunen rief der Aeternitas-Vorsitzende auf, ihre Preise häufiger als bisher neu zu kalkulieren. Dies verhindere nicht nur große Preissprünge, sondern könne auch zu Gebührensenkungen führen. Während die Kosten sich in Bremen seit 2011 insgesamt um 23 Prozent und in Niedersachsen 20 Prozent erhöhten, hat die Stadt Delmenhorst ihre Gebühren um bis zu 15 Prozent gesenkt.