In den vergangenen Wochen kursierten Gerüchte in Martfeld, die Grundschule könne in ihrem Fortbestand gefährdet sein. Eltern wollten wissen, wie die Zukunft der Schule aussieht. "Wir gehen davon aus, dass die jetzige Situation auch in Zukunft erhalten bleibt – mit einer einheitlichen Schulleitung an zwei Standorten", erklärte Samtgemeindebürgermeister Horst Wiesch. Damit ist die Fortführung der kommissarischen Leitung durch Christine Grimpe gesichert.
Martfeld. "Die Martfelder Grundschule ist einzügig bis 2018 gesichert", gab gestern Cattrin Siemers von der Samtgemeindeverwaltung Bruchhausen-Vilsen in einem Pressegespräch Entwarnung. Im Schuljahr 2012 habe es 18 Einschulungen gegeben, für die kommenden Jahre würden 19(2013), 28 (2014), 14 (2015), 10 (2016), 17 (2017) und 21 (2018) Kinder erwartet.
Aufgrund des Aufwärtstrends 2017 und 2018 sei der Grundschulstandort Martfeld nicht in Frage zu stellen, waren sich Bruchhausen-Vilsens Samtgemeindebürgermeister Horst Wiesch, Cattrin Siemers, Schulausschussvorsitzender Wolfgang Griese, Martfelds Bürgermeisterin Marlies Plate und Schwarmes Schulleiterin Christine Grimpe einig. Eine Zusammenlegung mit der Grundschule Schwarme, wie öfter als Gerücht zu hören war, komme nicht in Frage. "Dazu reichen die Räumlichkeiten gar nicht", so Horst Wiesch. Vor allem vor dem Hintergrund der Ganztagsbetreuung und der Inklusion, beides Themen, die bereits umgesetzt seien oder demnächst umgesetzt würden, und die die Räumlichkeiten fest binden.
Nach dem Knick 2015/2016 würden die Schülerzahlen für Martfeld wieder ansteigen – entgegen dem landläufigen Trend. "Wir sehen daher überhaupt keinen Handlungsbedarf, über Standorte zu diskutieren", erklärte auch Wolfgang Griese. Vielmehr sei es ausdrücklicher Wunsch der Politik, alle Grundschulen in der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen zu erhalten. "Das ist schließlich auch ein Standortfaktor für die Gemeinden", so der Schulausschussvorsitzende.
Und auch das Thema Schulleitung stehe derzeit nicht zur Diskussion. "Die Eltern sind sehr zufrieden mit der gemeinsamen Schulleitung", erklärte Cattrin Siemers. Vor wenigen Tagen habe ein Schulelternabend stattgefunden. Die Beteiligung von über 50 Prozent wertet auch Schulleiterin Christine Grimpe positiv. Thema war dabei allerdings das Ganztagsangebot, das in Schwarme schon seit Jahren läuft. In Martfeld nutzen derzeit 22 von 100 Kindern das Angebot, mittags im Kindergarten zu essen und dort auch bis 15 Uhr betreut zu werden. Ab kommendem Schuljahr sollen die Betreuung und das Essen bereits in der Grundschule stattfinden, so Christine Grimpe, die sich selbst als "Verfechterin der Ganztagsschule" bezeichnet.
Ab dem Schuljahr 2014/2015 soll dann ein eigenes Ganztagskonzept für Martfeld vorliegen. Doch ein Problem gibt es: 2015 läuft der Mietvertrag für die Krippe und eine Kindergartengruppe im Seniorenheim aus. Die Politik hatte schon einmal angedacht, diese beiden Gruppen in der Grundschule Martfeld unterzubringen. Nun hat die Grundschule aber, aufgrund des Ganztagsangebots und der Inklusion, selbst einen erhöhten Raumbedarf. "Wir werden daher jetzt planerische Konzepte erarbeiten, wie dieses Problem zu lösen ist", erklärte Horst Wiesch. Das sei ein "sehr komplexes Problem, das wir vor uns haben, und das nicht so einfach zu lösen ist. Ich will übermäßige Vorstellungen dämpfen, es muss finanzierbar sein," dämpfte Wiesch zu hohe Erwartungen des Rats.
Christine Grimpe gefällt sich derweil in der Rolle der Schulleiterin für zwei Schulen. "Ich finde es ganz prima, in meinen letzten Jahren noch einmal ein solch interessantes Projekt leiten zu können." In rund zweieinhalb Jahren wird die heute 63-Jährige in den Ruhestand gehen. Für die beiden Schulstandorte sieht Christine Grimpe in der gemeinsamen Leitung kein Problem: "Es gibt viele Gemeinsamkeiten, die Lehrer kennen sich, die pädagogischen Grundgedanken sind identisch. Wir sind uns nicht ganz fremd." Bereits jetzt gebe es zu gewissen Themen gemeinsame Konferenzen, denn "es ist lästig, wenn man alles doppelt machen muss", findet Christine Grimpe.