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Podiumsdiskussion Henning Scherf spricht über Wohnen im Alter

Wie wollen wir in Zukunft wohnen? Dieser Frage geht Bremens Ex-Bürgermeister Henning Scherf bei einer Podiumsdiskussion über das Wohnen im Alter im Barrier Hachehuus nach.
02.01.2020, 17:22 Uhr
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Henning Scherf spricht über Wohnen im Alter
Von Micha Bustian

Syke-Barrien. Da sitzt sie nun auf ihrem Sofa. Lieschen Meyer (Name von der Redaktion erfunden) wohnt seit Jahren allein in einem großen Haus mit noch größerem Garten. Die Kinder sind zum Studieren ausgezogen und nicht wieder zurückgekommen, der Gatte ist inzwischen verstorben. Lieschen Müller möchte in ihrem Zuhause bleiben, so lange es geht. Ein Seniorenheim kommt nicht in Frage. Doch sie fühlt sich einsam. Bleibt die Frage: Wie will sie wohnen? Und an die Allgemeinheit gerichtet: Wie wollen wir in Zukunft wohnen? Eine Podiumsdiskussion darüber findet am Dienstag, 7. Januar, im Hachehuus, Glockenstraße 14a in Barrien, statt.

Einer der Teilnehmer hat schon langjährige Erfahrungen mit einer alternativen Wohnform. Und darüber hinaus in Bremen und umzu einen Ruf wie Donnerhall: Henning Scherf, ehemaliger Bürgermeister der Hansestadt und strikter Verfechter der Alten-WG, einer Wohngemeinschaft für Senioren, die der mittlerweile 81-Jährige vor mehr als 30 Jahren mitgegründet hat. Der wortgewaltige Wirtschaftswissenschaftler soll eine Einführung in das Thema halten und anschließend mitdiskutieren über die verschiedenen Möglichkeiten, im Alter zu leben.

Bleiben im eigenen Haus, Umzug in eine kleine, barrierefreie Wohnung, ab ins Heim oder etwas ganz anderes? Moderiert von Sykes Bürgermeisterin Suse Laue werden neben Henning Scherf Hartwig Seevers von der Kirchengemeinde Barrien, Wilfried Seifert und Rolf Meyer vom Seniorenbeirat sowie Vertreter von der Syker Wohnmix-Genossenschaft über das reden, was zurzeit möglich ist an Wohnmodellen. „Wir wollen für dieses Thema sensibilisieren“, sagt Heike Wilhelm aus dem Fachbereich Soziales bei der Stadt Syke. „Am besten wäre es, wenn wir Menschen fänden, die dann auch dabei bleiben.“

Die Idee für die Podiumsdiskussion kam den Initiatoren bei einem Quartierstreffen. Alleine auf einem großen Anwesen oder in einer kleinen Wohnung – das müsse nicht sein, war man sich damals einig. Was nämlich, wenn in einer solchen Situation ein Ereignis eintreffe? Ein Sturz, eine Krankheit? In einer Wohngemeinschaft können die Bewohner aufeinander achten, eine WG würde zudem die Geselligkeit fördern. „Ich finde die Idee total gut, das Thema noch einmal aufzugreifen.“

Hartwig Seevers beschäftigt sich beruflich wie privat mit dem Wohnen. Er wohnt auf dem Dorf. Was geschieht dort, wenn die Kinder aus dem Haus sind? Seevers hat schon mit Henning Scherf darüber gesprochen. Dessen Tipp: eine Alten-WG. Wen wundert's? Doch auch Seevers liebäugelt mit dieser Idee. „Das ist wie eine Großfamilie. Nur ohne Familie.“ Heißt: Die Mitbewohner kann man sich aussuchen. Nur: „Man muss das auch machen, wenn man noch fit ist, muss früh anfangen Gleichgesinnte zu finden.“ Grundstück und Wohnobjekt würden einem auch nicht so einfach in den Schoß fallen. Viel Arbeit also. „Und man sollte auch Plan B nicht vernachlässigen.“

Hartwig Seevers nennt einen weiteren Aspekt. „Der Umzug in eine Wohngemeinschaft bedeutet einerseits eine Investition und andererseits, Abschied zu nehmen“, sagt der Mann von der Kirchengemeinde Barrien. Er rät dazu, andere, jüngere Familien zu suchen. Regina Pasenau von der Freiwilligen-Agentur findet es wichtig, in der Gruppe gemeinsame Ziele zu definieren. Und: „Ist aus dem Bekanntenkreis jemand geeignet? Vielleicht sind Freunde ja besser als die Familie?“

Fragen über Fragen. Antworten soll es am 7. Januar geben. 130 Menschen passen ins Hachehuus. „Wenn das Interesse größer ist, muss Herr Seevers die Kirche einheizen“, sagt Regina Pasenau. Deshalb bittet sie auch um eine Anmeldung zur Podiumsdiskussion unter der Telefonnummer 0 42 42 / 16 42 50. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.

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