In Blumenthal und Burglesum ist in den vergangenen zwei Jahren viel für den Klimaschutz bewegt worden. Dazu haben zwei Projekte beigetragen, die beide durch das Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert wurden. In Lesum endete das Projekt „Klimaschutz und Inklusion“ der Stiftung Friedehorst Ende September 2019. Eine Anschlussfinanzierung, die die Initiatoren angestrebt hatten, ist in diesem Fall nicht gelungen.
Für das Projekt „Klimaschutz in Blumenthal – ein Quartier im (Klima-) Wandel“, dessen Förderung im Mai endet, hofft Leoni Beckmann, Nachbarschaftsmanagerin für den Klimaschutz, noch auf Geld aus anderen Fördertöpfen, das wenigstens den Erhalt des Gemeinschaftsgartens und des Repair-Cafés ermöglichen soll.
„Unser größtes Anliegen ist, dass diese Orte des Klimaschutzes, die im Rahmen des Projekts entstanden sind, auch weiterhin bestehen können“, betont Beckmann. Dass eine Weiterfinanzierung und Verlängerung des Projekts durch das Bremer Umweltressort nicht möglich ist, sei ihr von Anfang an klar gewesen. „Ich finde es toll, dass das Ressort überhaupt den Aufwand betrieben hat, sich um die Projektmittel zu bewerben. Das ist selten, dass eine Behörde das macht.“
„Bremen selbst hat nur sehr begrenzte Mittel“
Auch Jens Tittmann, Sprecher von Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne), betont, es sei klar gewesen, dass Bremen nicht alle Projekte, die vom Bund gefördert wurden, mit eigenen Landes- oder Kommunalmitteln fortführen kann. Insgesamt sind in Bremen mithilfe des Programms „Kurze Wege für den Klimaschutz“ der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums 18 Projekte finanziert worden. Die Tatsache, dass ein Projekt wegen temporärer Förderung irgendwann wieder eingestellt werden müsse, sei jedoch kein Grund, von vornherein darauf zu verzichten, sagt der Umweltressort-Sprecher. Diverse Projekte könnten mithilfe anderer Fördertöpfe fortgeführt werden. „Bremen selbst hat nur sehr begrenzte Mittel angesichts der Haushaltsnotlage.“

Unter anderem Leoni Beckmann stellte einen Antrag auf eine Projektförderung aus Wettmitteln sowie aus Erträgen der Umweltlotterie „Bingo".
Eine Anschlussfinanzierung von Klimaschutzprojekten vonseiten der Stadt Bremen wäre laut Tittmann nur möglich, wenn die notwendige Fördersumme zur Verfügung stehen würde und es einheitliche Rahmenbedingungen für die öffentliche Förderung gäbe. Zusätzliche Finanzmittel wären zwar wünschenswert, so Tittmann, seien aber im bisherigen Haushaltsrahmen nicht darstellbar. Eine Ausnahme ist die Förderung von zwei Klimaschutzprojekten in der Neustadt und in Borgfeld. Für sie hatte das Umweltressort Ende 2019 für jeweils zwei Jahre eine Förderung in Höhe von 35.000 Euro pro Jahr zugesagt.
Für das Blumenthaler Klimaschutzprojekt hat Beckmann jetzt gemeinsam mit Quartiersmanagerin Carola Schulz und der evangelisch-reformierten Gemeinde Blumenthal, die als neuer Träger gewonnen wurde, einen Antrag auf eine Projektförderung aus Wettmitteln sowie aus Erträgen der Umweltlotterie „Bingo" gestellt. Ob der Antrag positiv beschieden wird, entscheide sich noch in dieser Woche. Beckmann ist allerdings klar, dass selbst bei Bewilligung des Geldes eine Fortführung des Projekts im bisherigen Umfang mit sämtlichen Aktionen, Gruppen und dem Ferienangebot für Kinder nicht möglich sein wird. Aus dem Programm "Kurze Wege für den Klimaschutz" der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums standen 200 000 Euro für zwei Projektjahre zur Verfügung. Die Summen der Bingo-Projektförderung sind wesentlich niedriger.
„Wir hoffen auf eine Zwischenlösung“, sagt Beckmann. Obwohl es viele Helfer gibt, die sich ehrenamtlich um den Gemeinschaftsgarten kümmern und die im Repair-Café Gegenstände reparieren, geht es ihren Worten nach in erster Linie um die Finanzierung von Personalkosten. „Wir brauchen eine Person, die alles koordiniert und eine Gärtnerin oder einen Gärtner, die oder der auch weiterhin Workshops anbieten kann.“ Es habe sie gefreut, dass der Beirat in seiner Dezembersitzung als erstes Bremer Stadtteil-Parlament den Klimanotstand ausgerufen hat. Das sei ein wichtiges Signal und zeige, dass Blumenthal es ernst meint.
Beckmann hat viele Ideen zum Thema Klimaschutz
„Natürlich würde ich mich freuen, Blumenthals Weg hin zu einem klimafreundlichen Stadtteil weiterhin mitzugestalten. Als Nachbarschaftsmanagerin für den Klimaschutz könnte ich noch viel mehr Themen angehen“, sagt Beckmann. Ideen hat sie viele und nennt als ein Beispiel Energiesparmöglichkeiten im Alltag.
In Lesum hat es mit einer direkten Anschlussfinanzierung für das Projekt „Klimaschutz und Inklusion“ nicht geklappt. Die Stiftung Friedehorst hatte Förderanträge bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und bei der Postcode-Lotterie gestellt. „Beide wurden nicht bewilligt“, sagt Gabriele Nottelmann, Sprecherin der Stiftung Friedehorst. Derzeit ist noch die Entscheidung über einen weiteren Antrag bei der Aktion Mensch offen. „Die Bearbeitungszeit ist drei oder vier Monate“, erläutert Nottelmann. Für Alke Rockmann, die das Klimaschutzprojekt in Lesum betreut und zahlreiche Aktionen, Workshops, Ausflüge und Feste organisiert hatte, kommt die Entscheidung zu spät. Sie hat inzwischen eine Festanstellung im Klimahaus Bremerhaven angenommen.