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Rat bemängelt Konzept der Einrichtung / Änderungen sind ein Muss Kritik an Grundschule Martfeld

Von Karin Neukirchen-Stratmann
14.04.2011, 05:00 Uhr
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Von Karin Neukirchen-Stratmann

Martfeld. Die Zahlen des Kindergartens und der Grundschule in Martfeld entwickeln sich wie überall: nach unten. Um dem entgegenzuwirken, so die einhellige Meinung im Martfelder Rat, müsse sich die Grundschule konzeptionell ändern. Die Ratsmitglieder trafen sich am Dienstagabend zu einer Sitzung im Mehrzweckraum der Grundschule.

Ratsfrau Ulrike Menke (SPD) brachte dabei die bis dahin eher zurückhaltende Kritik am Schulleiter auf den Punkt: "Was nützt es, wenn die Schulleitung nicht will?" Dirk Aue (Wir für Martfeld) hatte es vorher, wie er fand, "diplomatischer" ausgedrückt: "Es ist eine Frage der Qualität einer Schule. Ich denke, dass Martfeld da durchaus Nachholbedarf hat." Schon jetzt habe er von Eltern gehört, die ihre Kinder lieber in Schwarme einschulen lassen. Dabei gebe es viele Gestaltungsmöglichkeiten, um eine Schule attraktiver zu machen. Aue nannte hier die Ganztagsschule. "Es ist ja nicht so, dass hier nichts stattfindet, aber es gibt einige Bereiche, wo die Eltern in Nachbargemeinden schielen. Das sollte uns zu denken geben."

Um dem Trend sinkender Kindergarten- und Schülerzahlen entgegenzuwirken, hatte die SPD-Fraktion schon zu Beginn des Jahres einen Antrag gestellt, den Michael Albers während der Ratssitzung noch einmal bekräftigte: "Fakt ist, dass der Trend nach unten geht, sollte es nicht plötzlich mehr Geburten oder Zuzüge geben." Dass die Gemeinde hier frühzeitig reagieren sollte, da waren sich bis auf wenige Ausnahmen alle Ratsmitglieder einig. Nur Jürgen Brüning-Kuhlmann (Unabhängige Liste Martfeld) war der Ansicht, man solle sich "jetzt noch keine Gedanken darüber machen, was in fünf Jahren ist".

Das Thema Ganztagsschule gehöre auf Samtgemeindeebene, forderte Torsten Tobeck (ULM). "Die Schulträgerschaft liegt bei der Samtgemeinde", erklärte er. "Wir als Laien können uns über Konzepte wohl auch kaum Gedanken machen." Michael Albers stimmte dem zwar zu, erklärte aber auch: "Ich nehme mir das Recht, dazu etwas zu sagen, weil die Schule in Martfeld steht." Der Weg über die Samtgemeinde sei der "politisch korrekte Weg", ergänzte Dirk Aue. "Aber als Vater zweier Kinder an der Grundschule mische ich mich ein, das ist mein gutes Recht." Es sei nicht alles so, wie es sein sollte, ergänzte er und bot an, dem Rat in nichtöffentlicher Runde über ein zweistündiges Gespräch zwischen ihm und dem Schulleiter zu berichten. Der Schulleiter, Uwe Möhle, wollte sich auf Nachfrage dieser Zeitung zum Thema "Ganztagsschule" nicht äußern. Bernd Bormann von der Verwaltung wies darauf hin, dass diese Diskussion tatsächlich auf Samtgemeindeebene als dem Schulträger geführt werden sollte. Auf Nachfrage

des SYKER KURIER erklärte Samtgemeindebürgermeister Horst Wiesch zum Thema Ganztagsschulen in der Samtgemeinde: "Bisher hat nur die Schwarmer Grundschule ein Ganztagsangebot. Dies auch, weil es hier schon lange eine Art Krippe gegeben habe und die Schulleitung sehr an der Einrichtung interessiert gewesen sei. "Wir sind aber mit allen Grundschulen schon im Gespräch", betonte Wiesch, "denn natürlich hätten wir als Schulträger gerne ein flächendeckendes Angebot."

In Asendorf werde dies sicher noch etwas dauern. Dort ist die Grundschule derzeit mit der Einrichtung der jahrgangsübergreifenden Beschulung beschäftigt. In Bruchhausen-Vilsen hatte sich bislang der Schulvorstand gegen die Ganztagsschule ausgesprochen, dies ändere sich aber gerade, wie Wiesch erklärte. "Wir führen Gespräche, es sind auch schon Eltern an uns herangetreten." Und in Martfeld gebe es ja zumindest schon das Angebot des Mittagessens, organisiert vom Kindergarten. "Das ist für mich die Keimzelle einer künftigen Ganztagsbetreuung."

Intensiver wird sich der Schulträger mit der Thematik Ganztagsschule schon bald beschäftigen, denn dies wird ein Tagesordnungspunkt der Schulausschusssitzung am 17. Mai sein. Der Samtgemeindebürgermeister betonte auch, dass "sinkende Schülerzahlen nichts mit Angeboten zu tun haben." Ein Wechsel von A nach B finde derzeit nicht statt. Wiesch räumte aber ein, "dass der Druck größer werden wird." Man könne Eltern am Ende nicht zwingen, ihr Kind auf diese oder jene Schule zu schicken. Die Diskussion um die Einrichtung der Ganztagsschulen müsse man "ohne Druck" führen. "Die Einrichtung funktioniert nur da, wo Schulen dahinterstehen."

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