Montagmorgen auf der Autobahnabfahrt Uphusen – wer die Autobahn 1 dort aus Richtung Bremen kommend verlässt, muss sich auf einen kleinen Stau einstellen. Die Ampelkreuzung sorgt dafür, dass der Verkehr ordentlich ins Stocken gerät. Unweit der Abfahrt – bereits in Sichtweite – ist ebenfalls so einiges ins Stocken geraten: die sportliche Entwicklung des TB Uphusen. Einmal mehr findet sich der Fußball-Oberligist dort wieder, wo er schon so oft stand – ziemlich weit unten in der Tabelle. Nun wurde beim TBU reagiert. Der Klub hat sich von seinem Trainer Fabrizio Muzzicato getrennt.
Florian Warmer, Sportlicher Leiter des TB Uphusen, versicherte, dass man sich im Einvernehmen für das Aus des Trainers entschieden habe. Eigentlich hätte der TBU am Sonntag zu Hause gegen den TuS Bersenbrück spielen sollen. Aufgrund der Regenfälle wurde das Spiel jedoch abgesagt. „Wir haben den spielfreien Sonntag genutzt, um mit unserem Trainerteam den bisherigen Saisonverlauf Revue passieren zu lassen. Es war eine sehr konstruktive Unterhaltung“, sagte Warmer. Es war aber eben auch ein Gespräch, dass mit dem Ergebnis endete, dass sich Verein und Trainer trennen. „Nach den Spielen gegen Atlas Delmenhorst und den VfL Oldenburg haben wir uns doch zunehmend Gedanken gemacht“, erzählte Warmer. In diesen Partien kassierten die Uphuser ihre Saisonniederlagen vier und fünf. Das Team hat in acht Spielen sieben Punkte eingesammelt und steht damit auf dem ersten Abstiegsrang.
Gesteckte Ziele nicht erreicht
Der bislang letzte Oberliga-Sieg des TBU datiert vom 25. August. Damals wurde der Aufsteiger BW Tündern mit 2:1 durch einen späten Doppelpack des eingewechselten Robert Littmann niedergerungen. Eine positive Entwicklung war seitdem nicht zu erkennen. Und so nahmen die Verantwortlichen den freien Sonntag zum Anlass, sich zusammenzusetzen – mit dem nun bekannten Resultat. „In der Rückrunde der letzten Saison lief es für uns schon nicht gut und haben nur mit Hängen und Würgen die Klasse gehalten. Wir hatten uns im Sommer gewisse Ziele gesetzt, auch unabhängig von der Punktezahl“, sagte Warmer. „Wir wollen mit der Trennung auch einen neuen Impuls in die Mannschaft bringen. Es ist an der Zeit, die Leute wachzurütteln.“
Für Muzzicato geht nun eine aufregende Zeit zu Ende. Übernommen hatte der 38-Jährige den TB Uphusen im September 2017. Damals stieg er vom Co- zum Chef-Trainer auf, weil sich sein Bruder Benedetto zu einem Wechsel zum BSV Rehden entschlossen hatte. Fabrizio Muzzicato führte die Arenkampkicker zweimal zum Klassenerhalt – mit einer Mannschaft, der oft eine hohe Qualität nachgesagt wurde. „Mit der Zeit sind in Uphusen schon die Ansprüche gestiegen. Die Leute hätten gerne gesehen, dass wir mal oben reinrutschen. Das hätte ich mir ja auch gewünscht. Aber vielleicht fehlt da auch bei mir die Qualität als Coach, das Team weiter nach oben zu führen“, gab sich Muzzicato überaus selbstkritisch.
Dass seine Zeit am Arenkamp nun abgelaufen ist, könne er durchaus verstehen, meinte er: „Wir waren ohne Frage in einer schwierigen Phase. Und irgendwo war es ja auch ein schleichender Prozess.“ Ein Problem, das die Uphuser in dieser Saison in die untere Tabellenregion geführt hat, war vor allem die schwache Chancenverwertung in so manchem Spiel. In acht Partien gelangen dem Team lediglich fünf Treffer. „In den ersten Spielen haben wir wahrlich nicht schlecht gespielt. Heeslingen oder Hildesheim, die beide weit oben stehen, waren wir ebenbürtig. Aber schlussendlich ist Fußball ein Ergebnissport“, weiß Muzzicato, dass die schwachen Resultate mitentscheidend für sein Aus sind.
Die beiden Klubverantwortlichen Florian Warmer und Thomas Krüger wollen sich nun auf die Suche nach einem Nachfolger für Fabrizio Muzzicato machen. Bis dieser gefunden ist, wird der bisherige Co-Trainer Sven Apostel den Oberligisten aus dem Achimer Westen interimsweise trainieren.