Die Farger Feuerwehr, das sagen viele an diesem späten Vormittag auf der Baustelle, hat viel Geduld bewiesen. Fast 44 Jahre. So alt sind im Grunde die Pläne für ein neues Gerätehaus. Und so lange warten die freiwilligen Helfer darauf, dass diese Pläne umgesetzt werden – und damit die Zeit der Provisorien vorbei ist. Auch das hört man an diesem Mittwochmorgen häufig, vor allem von Frauen und Männern in blauer Uniform. Die Einsatzkräfte sind gekommen, um bei der Grundsteinlegung dabei zu sein.
Eigentlich ist es mehr als das. Ein Teil des Gerätehauses steht schon. Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) freut das. Er sagt, dass bis zum Jahresende der Neubau an der Farger Straße deshalb ganz sicher fertig sein wird. Der Behördenchef trägt keine Uniform und keinen Anzug. Mäurer hat einen Mantel der Feuerwehr an, weil er gleich im Einsatz ist: Er ist es, der den Grundstein legt, während andere neben ihm stehen und zuschauen. Zum Beispiel Feuerwehrchef Karl-Heinz Knorr und Polizeidirektor Rainer Zottmann.
Dass auch er da ist, hat einen simplen Grund: Das Gerätehaus der Feuerwehr ist kein normales Gerätehaus. Auch die Polizei zieht in den Neubau ein. Zottmann sagt, dass der Farger Kontaktbeamte im Parterre sein Büro haben wird. Momentan hat er das noch im früheren Rathaus des Ortsteils. Das steht gleich neben der Baustelle. Das Gebäude hat Ähnlichkeiten mit dem früheren Feuerwehrhaus und ist auch ähnlich alt: Mäurer sagt, dass es aus den 30er-Jahren stammte. Im Sommer kam der Abrissbagger.
Unten Polizei, oben Feuerwehr
Mittlerweile stehen die ersten Wände. Der Rohbau des hinteren Gebäudeteils ist zur Hälfte fertig. Er wird zweigeschossig. Gernot Happel sagt, was wo auf welchen Etagen geplant ist. Er arbeitet für den städtischen Gebäudeverwalter Immobilien Bremen, der für den Bau zuständig ist. Der Projektleiter spricht von Büros für die Polizei unten und von Mannschafts-, Schulungs- und Technikräumen für die Feuerwehr oben. Nach Happels Rechnung wird das Gebäude eine Nutzfläche von rund 700 Quadratmetern haben, inklusive Fahrzeughalle.
Auf einem Entwurf kann man sehen, wie der Flachdachbau mal aussehen soll – und wie er ausgerichtet ist. Die Räume für die Einsatzkräfte sind quasi auf der Rückseite, die Halle für den Fuhrpark und die Geräte auf der Straßenseite. Vier Rolltore sind vorgesehen. Dabei hat die Farger Feuerwehr mehr Fahrzeuge. In der Halle, sagt Happel, sollen der Mannschaftsbus, der Rettungs- und die beiden Löschwagen stehen. Und in einem separaten Gebäude neben dem Gerätehaus die Anhänger und das Boot der Feuerwehr.
Im Altbau haben die Fahrzeuge anderes gestanden: nicht neben-, sondern hintereinander. Statt der fünf Stellplätze, wie sie jetzt gebaut werden, gab es nur zwei. Mit der Folge, dass die vorderen Wagen aus der Halle fahren mussten, um an die hinteren zu kommen. Eigentlich, sagt Branddirektor Karl-Heinz Knorr, war das Gerätehaus schon immer zu klein. Und nicht so ausgestattet, wie es bei Neubauten seit Langem vorgeschrieben ist. Separate Sanitäranlagen für Frauen und Männer wird es erst demnächst geben.
Genauso wie breitere Hallentore. Die alten waren so schmal, dass die Fahrzeuge nur mit eingeklappten Außenspiegeln ein- beziehungsweise ausgeparkt werden konnten. Seit der Altbau abgerissen ist, hat die Farger Feuerwehr vorübergehend mehr Platz. Bis der Neubau fertig ist, nutzen die freiwilligen Helfer den Bunker Valentin als provisorische Einsatzzentrale. Auf die Wehr zeitweise zu verzichten, solange gebaut wird, war für die Innenbehörde keine Option. Mäurer, sagt, dass die Farger Einsatzkräfte wichtig sind – für Bremen, aber auch fürs Umland.
Er spricht von einer 40 Kilometer langen Strecke an der Weser, die von ihnen abgedeckt wird. Davon, dass ihr Ersthelferteam gebraucht wird, weil es im Norden schneller vor Ort ist als jedes andere. Und von 3,7 Millionen Euro, die deshalb in das Gebäude investiert werden. Holger Morisse kennt auch andere Sätze. Er sagt, dass die Stadt immer wieder erklärt hatte, kein Geld zu haben. Darum gab es ihm zufolge zwar Neubaupläne, aber keinen Neubau. Morisse wartet auf ihn so lange, wie er Farges Feuerwehrchef ist: 29 Jahre.