Seit vier Jahren gibt es das Projekt „Emmas Quartier“ mittlerweile. Um auf besondere Bedarfe einzugehen, die Demenzbetroffene und auch ihre Angehörigen haben und um dem Umgang mit dem Thema Demenz mehr öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen, haben die Stiftungsresidenz St. Ilsabeen, die Volkshochschule (VHS) Nord und das Stiftungsdorf Blumenkamp seit 2015 mit verschiedenen Kooperationspartnern in allen Nordbremer Stadtteilen zusammengearbeitet.
Auch in diesem Herbst gibt es ein sehr besonderes Angebot, das Emmas Quartier gemeinsam mit dem Runden Tisch „Älter werden in Blumenthal“ entwickelt hat. „Marte Meo“, so heißt die Kommunikations- und Interaktionsmethode für Menschen, die andere im außerprofessionellen Rahmen unterstützen, betreuen oder pflegen.
Das Projekt „Emmas Quartier“ hatte im Übrigen zunächst den Bezug zum Stadtteil Burglesum. Denn laut Prognosen, die sich auf die Daten des Statistischen Landesamtes beziehen, sind im Jahr 2020 wohl 28,4 Prozent der Einwohner und Einwohnerinnen in Lesum und 30,9 Prozent der Bewohner und Bewohnerinnen in St. Magnus 65 Jahre und älter, während der gesamtstädtische Prozentsatz bei 22,3 Prozent liegt.
Während sich der Aktionsradius von „Emmas Quartier“ immer weiter vergrößerte, sind die Bildungsangebote niedrigschwelliger geworden. Damit ist nicht nur gemeint, dass sie nichts kosten. „Niedrigschwellig“ kann für einen VHS-Kurs auch bedeuten: Er ist so konzipiert, dass jeder Termin für sich funktioniert und der Lernerfolg nicht an eine kontinuierliche Teilnahme gekoppelt ist. Angehörige, Betreuer und Betreuerinnen, Freund oder Freundin werden hier stets mit angesprochen, sei es zum Gedächtnistraining oder zum Minigolf. Für diese besondere Zielgruppe hat „Emmas Quartier“ von Beginn an aber auch immer wieder eigene Angebote und dazu viel Expertise verfügbar gemacht, zuletzt 2017 mit einem Vortrag von Annelie Keil.
Nun folgt das neue Angebot „Marte Meo“, das in den späten 1970er-Jahren von der niederländischen Pädagogin und Therapeutin Maria Aarts entwickelt wurde. Sie zeichnete die alltäglichen Situationen zwischen Kindern und Erziehenden auf Video auf, analysierte sie und setzte sie anschließend als Informationsquelle für die Beratung ein. Aus dem Lateinischen abgeleitet bedeutet der Name so viel wie, „etwas aus eigener Kraft erreichen“. Die Initiatoren von „Emmas Quartier“ wünschen sich, dass der Name Programm ist: vor allem die Reflexion der eigenen Kommunikation sowie das Erkennen und Hervorheben der eigenen Stärken stehen im Vordergrund. Ziel sei es, Störungen in der Beziehung systematisch zu beseitigen.
Nachdem Maria Aarts 1987 die Organisation „Marte Meo“ gründete, um ihr Wissen an andere weiter zu geben, habe sich diese Methode in der Arbeit mit Kindern, mit alten Menschen, aber auch in interkulturellen und inklusiven Arbeitsbereichen etabliert und werde mittlerweile in mehr als 100 Ländern weltweit angewandt.
In Bremen-Nord gibt es ab Oktober die Möglichkeit, diese Methode in einem kostenlosen Kursus (zwei Termine) zu erproben. Er wird von der Gesundheitswissenschaftlerin und „Marte Meo“-Supervisorin Sabine Grupe angeleitet. Das Angebot ist finanziert durch die AOK Bremen/Bremerhaven. Vorab wird es im September einen Vortrag geben, in dem Birgit Ulma vom „Norddeutschen Marte Meo Institut“ (NMMI) grundlegende Elemente erläutert und Fragen dazu beantwortet. Mit der Stadtbibliothek Vegesack ist auch ein weiterer Kooperationspartner dabei, der dem Projekt seine Räume zur Verfügung stellt.
Mit dem Norddeutschen Marte Meo Institut haben „Emmas Quartier“ und der Runde Tisch „Älter werden in Blumenthal“ aus eigener Sicht einen Kooperationspartner mit erfahrenen Marte-Meo-Therapeuten sowie Supervisoren aus verschiedenen Grundberufen gewinnen können, der die qualifizierte Verbreitung von „Marte Meo“ unterstützt und auf internationaler Ebene mit weiteren Marte-Meo-Instituten zusammenarbeitet.
Weitere Informationen
Der „Marte Meo“-Kursus ist für die Sonnabende, 26. Oktober und 9. November, jeweils von 14 bis 18 Uhr in der Stiftungsresidenz St. Ilsabeen geplant. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. Weitere Informationen und Anmeldung bei Marie-Luise Birk (St. Ilsabeen) unter Telefon 04 21 / 6 26 41 40. Die Informationsveranstaltung ist am Sonnabend, 7. September, ab 14.30 Uhr in der Stadtbibliothek Vegesack.