Blockland/Borgfeld. Bislang waren Nutrias in Wohngebieten noch kein Thema. Das sieht jetzt anders aus. Immer mehr Menschen wenden sich an die Landesjägerschaft Bremen und melden Sichtungen der invasiven Art in Wohngebieten. „Die Nutrias erobern sich neue Gebiete. Sie breiten sich weiter aus. Nun auch außerhalb von Gewässern“, berichtet der Vizepräsident der Landesjägerschaft Bremen, Marcus Henke. „Sie besiedeln Fleete und Gräben, zerstören Gärten und wühlen in Gemüsebeeten“, teilt Henke mit.
Die steigende Zahl von Sichtungen bestätigt auch der Geschäftsführer des Deichverbandes am rechten Weserufer, Wilfried Döscher. Vor genau einem Jahr wandte sich sein Verband mit einem Brandbrief an den Bremer Umweltsenator und verlangte das sofortige Inkrafttreten des Jagdrechtes auf die Nutrias im Bremer Blockland. Der Hochwasserschutz sei durch die invasive Art in Gefahr, hieß es. Trotz des inzwischen erteilten Jagdrechts nähmen die Zahlen zu, erklärt Deichverbandschef Döscher: Im Jahr 2017 habe man rund 200 Tiere getötet, im Jahr darauf seien es über 500 gewesen. Für 2019/2020 meldet die Landesjägerschaft Bremen bereits über 1300 bejagte Tiere. „Die Zahlen haben sich von Jahr zu Jahr mehr als verdoppelt“, erklärt Henke.
Unterhöhlung der Ufer
Ein Problem sei die Ansiedlung der Nutrias in hochwasserrelevanten Bereichen. „Über Gräben und Fleete werden Stadtteile entwässert; wenn sich die Tiere an den Ufern ansiedeln, werfen sie über ein Kubikmeter Erde für ihren Bau in die Gewässer“, berichtet Henke. Die Ufer der Gewässer würden so stetig unterhöhlt. Zudem sei die geschützte Fischart der Bitterlinge durch die Ausbreitung der Nutrias gefährdet sowie Muschelarten und Pflanzen.
Wer Nutrias in Wohngebieten sichtet, kann sich an Bremens Stadtjägermeister Harro Tempelmann unter der E-Mail-Adresse info@lj-bremen.de wenden oder an die Landesjägerschaft Bremen unter der Telefonnummer 0421/ 34 19 40.