Die Polizeiinspektion Verden/Osterholz zieht insgesamt eine positive Silvesterbilanz. Der Großteil der Bevölkerung habe sich an die geltenden Corona-Beschränkungen gehalten, so Sprecher Sebastian Landwehr. Knapp ein Dutzend Ordnungswidrigkeiten registrierte die Polizei im Landkreis Osterholz, weil sich Personen nicht an die Kontaktbeschränkungen hielten. So lösten die Beamten eine unerlaubte Feier in Grasberg auf und stoppten ein Auto mit mehreren Personen aus verschiedenen Haushalten in Osterholz-Scharmbeck. Darüber hinaus kam es zu einigen Straftaten in der Silvesternacht. In Lilienthal warf nach derzeitigen Erkenntnissen eine Person aus einer Gruppe heraus Feuerwerkskörper gegen die Haustür eines 44-jährigen Mannes. Der Mann griff daraufhin einen Jugendlichen aus der Gruppe körperlich an und verletzte ihn leicht. Die Polizei hat ein Strafverfahren wegen Körperverletzung gegen den Mann eingeleitet. Die Personengruppe führte verbotene pyrotechnische Gegenstände mit – eine Straftat nach dem Sprengstoffgesetz. Auch hier leiteten die Beamten ein Strafverfahren ein und stellten zudem die insgesamt 27 Knallkörper sicher.
Polizei und Feuerwehr wurden am Neujahrsmorgen um 0.38 Uhr in die Drosselstraße in Osterholz-Scharmbeck gerufen, weil dort ein Motorroller aus bisher ungeklärter Ursache in Brand geriet und vollständig ausbrannte. Etwa 50 „gewaltbereite Personen“, so die Feuerwehr, begannen, Fahrzeuge und Wehrleute mit Feuerwerkskörpern unter Beschuss zu nehmen. Weil von dem völlig ausgebrannten Roller keine Gefahr mehr ausgegangen sei, hätten sich die Kräfte in Rücksprache mit der Polizei schließlich zurückgezogen. Bereits dreieinhalb Stunden zuvor wurde ein Funkstreifenwagen der Polizei an selber Stelle mit Feuerwerkskörpern beworfen. Die Täter wurden bislang nicht ermittelt. Die Polizei bittet Zeugen, sich unter 04791/ 30 70 zu melden.
In Schwanewede lief ein 22-jähriger Mann zudem kurz nach Mitternacht durch die Danziger Straße und schoss mit Leuchtmunition aus einer Schreckschusswaffe auf eine 36-jährige Frau und ihr Kind. Zudem bedrohte er einen 65-jährigen Mann, schoss auf zwei Hauswände und beschädigte in einem Fall auch Gegenstände in einem Garten. Als der Beschuldigte dem Platzverweis der Polizei nicht nachkommen wollte, verbrachte er den Rest der Nacht in Gewahrsam. Auf ihn kommen nun mehrere Verfahren zu.
Weitgehend ruhig im Landkreis Rotenburg
Ähnlich wie über die Weihnachtsfeiertage musste die Polizei auch im Landkreis Rotenburg in der Nacht zu Neujahr im Vergleich zu den Vorjahren seltener ausrücken. Wurden die Beamten gerufen, handelte es sich meist um Ruhestörungen und häusliche Gewalt. Aber auch diese Fälle blieben im üblichen Rahmen, betont Pressesprecher Heiner van der Werp.
Aus seiner Sicht haben die Menschen im Landkreis Rotenburg den gemeinsamen Appell von Politik und Ordnungsbehörden, sich an die Corona-Bestimmungen zu halten, größtenteils beherzigt. Eine unerlaubte Zusammenkunft zu einem gemeinsamen Silvesterfeuerwerk am Dorfgemeinschaftshaus in Brockel konnten die Ordnungshüter verhindern. Ein Anwohner hatte über mehrere Whatsapp-Gruppen zu einem Treffen um Mitternacht eingeladen. In einem aufklärenden Gespräch konnte die Polizei den Mann dazu bewegen, den Aufruf rückgängig zu machen. So kam dort es zu keinen erwähnenswerten Vorfällen.
In der Rothbachstraße in Rotenburg meldeten Anwohner, dass dort ein junger Mann mit einer Schreckschusswaffe schießen würde. Das sei sein persönliches Feuerwerk gewesen. Trotz einer sofortigen Fahndung konnte die Polizei den Revolverhelden nicht ergreifen. Die Beamten ermitteln jetzt gegen einen 19-Jährigen wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz. In der Wilhelm-Richard-Straße brannten junge Leute zudem einen Feuerwerkskörper auf dem Reifen eines geparkten Autos ab. Sie wurden dabei erwischt und flüchteten in ein angrenzendes Waldstück.
Auf der Hansalinie A1 hat der Jahreswechsel für einen 22-jährigen Autofahrer aus Bremen einen unschönen Verlauf genommen. Der junge Mann wollte gegen 22.15 Uhr mit seinem Mercedes die Autobahn in Fahrtrichtung Bremen an der Anschlussstelle Elsdorf verlassen. Zu spät erkannte er, dass er viel zu schnell unterwegs war. Er lenkte seinen Wagen zurück auf den Hauptfahrstreifen, kam ins Schleudern, krachte in die Mittelschutzplanke und zog sich dabei leichte Verletzungen zu. Zum allem Überfluss bemerkten die Beamten bei der Unfallaufnahme, dass der 22-Jährige unter Alkoholeinfluss stand. Er musste im Krankenhaus eine Blutprobe abgeben. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf rund viertausend Euro.
Am Neujahrstag suchte die Rotenburger Polizei außerdem weiter nach einem an Demenz leidenden Mann. Der 74-Jährige war aus einem Altenwohnheim am Bahnhof verschwunden. Für die Suche setzten die Beamten einen Hubschrauber ein. Er wird als etwa 175 cm großer Mann mit grauem Vollbart beschrieben. Zuletzt soll er eine grün-schwarze Jacke und Jeans getragen haben. Hinweise nimmt die Polizei unter Telefon 04261/ 94 70 entgegen.