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Alternative zur Y-Trasse Politiker setzen sich für Amerika-Linie ein

Landkreis Verden. Die Deutsche Bahn hat in einer Studie mehrere Alternativen zur Y-Trasse untersucht. Eine Option ist, die sogenannte Amerika-Linie, die im Landkreis Verden durch Achim, Langwedel und Kirchlinteln verläuft, für 1,4 Milliarden Euro auszubauen.
18.02.2014, 21:14 Uhr
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Politiker setzen sich für Amerika-Linie ein
Von Michael Kerzel

Die Deutsche Bahn hat in einer Studie mehrere Alternativen zur Y-Trasse untersucht. Eine Option ist, die sogenannte Amerika-Linie, die im Landkreis Verden durch Achim, Langwedel und Kirchlinteln verläuft, für 1,4 Milliarden Euro auszubauen. Der Niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies und auch die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden sprechen sich für diese Variante aus.

Das Streckennetz der Deutschen Bahn im Hinterland der großen Seehäfen muss neu- oder zumindest ausgebaut werden, um die erwartete Steigerung des Güterverkehrs bewältigen zu können. Eine Option ist, die bereits bestehende, eingleisige Bahnstrecke („Amerikalinie“), von Bremen über Achim, Langwedel und Kirchlinteln bis nach Stendal in Sachen-Anhalt, zwischen Langwedel und Uelzen auszubauen. Auf rund 1,4 Milliarden Euro schätzt die Bahn die Kosten. „Es bewegt sich was. Wir hatten auch schon Jahrzehnte, in denen Bahnstrecken zurückgebaut wurden“, sagt Langwedels Bürgermeister Andreas Brandt (SPD).

Die Amerikalinie hat ihren Namen in der Zeit bekommen, als viele Auswanderer aus den östlichen Teilen des damaligen Deutschen Reiches nach Bremerhaven fuhren, um dort an Bord von Auswandererschiffen zu gelangen, die in Richtung Amerika ablegten. Sie führt mitten durch den Landkreis. Dadurch betrifft ein Ausbau beispielsweise die Anwohner Langwedels und Kirchlintelns. „Langwedel ist ein Knotenpunkt und der Güterverkehr nimmt stark zu“, sagt Brandt. Seiner Ansicht nach gehe das jedoch nicht ohne eine Entlastung der bestehenden Bahnstrecken. „Der Verkehr von den Häfen ins Hinterland nimmt zu. Und Massengüter müssen auf die Schiene, die können nicht mit Lastwagen transportiert werden“, meint er. Daher halte er es für sinnvoll, die Amerikalinie auszubauen. „Wichtig ist, mit den Leuten zu reden, um Kompromisse zu finden“, sagt er. Das Thema Lärmschutz spiele eine große Rolle bei den Anwohnern. „Der Ausbau wäre laut und anschließend entsteht Lärm durch die Züge“, sagt Brandt.

Auch in Achim mehr Verkehr

Der Umbau zwischen Langwedel und Uelzen betrifft die Stadt Achim nicht – Bürgermeister Uwe Kellner (parteilos) erwartet jedoch mehr Verkehr und mehr Lärm, falls die Strecke ausgebaut wird. „Wir werden da genau drauf achten. Normalerweise muss derjenige den Lärmschutz bezahlen, der den Lärm verursacht. Das wäre die Bahn“, sagt Kellner. Güterverkehr verursache vor allem nachts Lärm. Grundsätzlich halte er es jedoch für richtig, Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen.

Bereits im Mai sagte Enak Ferlemann (CDU), parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, gegenüber unserer Zeitung, dass ein Ausbau der Strecke im Landkreis Verden wie ein Neubau behandelt würde, wodurch die Anwohner Recht auf vollen Lärmschutz hätten. Das hilft zwar Achim nicht, könnte für Kirchlinteln jedoch Abhilfe schaffen, das bisher ohne Lärmschutz auskommen muss. „Lärm und Erschütterungen sind Probleme, die geklärt werden müssen“, sagt Kirchlintelns Bürgermeister Wolfgang Rodewald (parteilos). Er halte es für besser, bestehende Strecken auszubauen, als neue Trassen anzulegen. „Die Leute, die Häuser an der Bahnstrecke haben, wussten beim Kauf und wissen auch jetzt, dass es auch mal zu mehr Bahnverkehr kommen kann“, meint Rodewald. „Von der Einstellung ’Das muss gemacht werden, aber nicht bei uns’ halte ich nicht viel“, sagt der Bürgermeister. Der Ausbau der Amerikalinie sei die beste Alternative.

In einer Studie weist die Deutsche Bahn auf mehrere Probleme hin: Zum einen wären bei einem Ausbau der Amerikalinie 25000 Wohneinheiten betroffen, 55 Kilometer Lärmschutzwände würden benötigt. Zum anderem gibt es im Bereich zwischen Langwedel und Uelzen 32 Bahnübergänge. „Bei uns gibt es einige Bahnübergänge, die auf Höhe der Straße liegen. Der Schienenverkehr darf nicht soweit steigen, dass die Schranken den ganzen Tag unten sind und die Bürger nicht mehr von Dorf A in Dorf B kommen“, sagt Rodewald.

Weitere Alternativen

Die Deutsche Bahn stellte kürzlich fünf weitere Alternativen zu der umstrittenen Y-Trasse vor. Der Niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) hält es für richtig, „den Ausbau der bereits vorhandenen Amerikalinie voranzutreiben“. Darüber müsse mit den Menschen gesprochen werden. „Für diesen Bürgerdialog werden wir uns die notwendige Zeit von einem Jahr nehmen“, sagt er. Im Jahr 2016 müsse entschieden sein, welche Trassenvariante gebaut werde, damit mit dem Bau spätestens 2025 begonnen werden könne, um ab 2030 die Güter auf der Schiene zu transportieren. Laut der Deutschen Bahn sei der Ausbau der Strecke zwischen Langwedel und Uelzen jedoch „nur als zusätzliche Maßnahme denkbar“, da sie „nicht zur vollständigen Engpassauflösung im Untersuchungsraum“ diene. Das heißt, dass unabhängig von der Amerikalinie auch noch andere Trassen gebaut oder erweitert werden müssten, um den steigenden Güterverkehr aufzufangen.

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