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Umwelt-Spaziergänge Großputz auf individuellen Pfaden

Statt der etablierten Müllsammelaktionen rund um Ostern, haben sich Kommunen und Privatpersonen überlegt, eine coronakonforme Variante anzubieten: Umwelt-Spaziergänge. Manche Gemeinden haben schon begonnen.
14.03.2021, 18:00 Uhr
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Von Tobias Denne und Esther Nöggerath

Beim Ausflug in die Natur nebenbei etwas Gutes für die Umwelt tun und Müll sammeln – das ist die Grundidee hinter den sogenannten Umwelt-Spaziergängen, die in diesem Jahr anstelle der jährlichen Müllsammelaktionen im Landkreis Diepholz angeboten werden. Die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) kooperiert dafür mit mehreren Kommunen. Neben Stuhr und Weyhe (wie berichtet) beteiligen sich auch Bassum, Syke, Twistringen, Barnstorf, Wagenfeld, Kirchdorf und Lemförde an der Aktion. Bis jetzt zumindest. „Weitere Anmeldungen folgen noch“, erklärt AWG-Sprecher Dominik Albrecht. Die Anmeldungen kommen dabei sowohl von den jeweiligen Verwaltungen als auch von Privatpersonen. „Wir erwarten insgesamt bis zu 2500 Teilnehmer“, sagt Albrecht.

Die Idee ist einfach: Anstelle von sonst konzentrierten Aktionen, die aufgrund der aktuellen Corona-Lage nicht möglich sind, können sich die Teilnehmer vorab Müllbeutel und Greifzangen abholen und beim individuellen Spaziergang nebenbei Abfall aufsammeln. 1500 Abfallsäcke hat die AWG dafür bisher bereits ausgegeben, dazu Greifzangen und Handschuhe sowie mehr als 1500 Goodies als Anreiz für die Sammler.

Die Abgabe der Säcke kann dann über die Wertstoffhöfe als auch über eingerichtete Sammelstellen der Gemeinden erfolgen. Insbesondere Kommunen wie Weyhe, die mit einer hohen Teilnehmerzahl rechnen, bekommen dafür einen Container der AWG gestellt, der an einem abgesperrten und beaufsichtigten Gelände wie dem Bauhof aufgestellt wird. Bei Bedarf können diese auch schon einfach zwischendurch geleert werden.

In Weyhe sind die Umwelt-Spaziergänge bereits in der vergangenen Woche angelaufen. „Die Aktion läuft gut an und wird gut angenommen – vor allem gemessen am schlechten Wetter in der ersten Woche“, berichtet Organisatorin Christina Mielke vom Fachbereich Gemeindeentwicklung und Umwelt. Rund 30 Weyher seien bereits beim Baubetriebshof vorstellig geworden, um sich mit Säcken und weiteren Sammelutensilien für sich sowie ihre Familien auszustatten. Einige kamen sogar schon vor dem offiziellen Start am Montag. „Ich habe zuletzt einige Familien in gelben Warnwesten am Straßenrand Müll aufsammeln sehen“, erzählt Mielke. Bereits am Freitag, also vor dem ersten richtigen Sammel-Wochenende, lagen immerhin schon vier Säcke in dem dafür vorgesehen Container auf dem Bauhof-Gelände.

Derweil startet die Gemeinde Stuhr an diesem Montag, 15. März, mit seiner Aktion. Dass trotz der Corona-Pandemie in diesem Jahr eine Alternative zum Sammeltag stattfindet, freut auch die Organisatoren aus den einzelnen Ortschaften, die wieder mit dabei sind. Sie haben teilweise auch einen erhöhten Bedarf ausgemacht. „Besonders der To-Go-Müll ist mehr geworden“, erzählt Viola Dahnken vom Heimatverein Heiligenrode. Das kann auch Rolf Libertin vom Sportfischerverein Bremen-Stuhr bestätigen: „Das ist dieses Jahr ganz extrem“, sagt er und Dahnken ergänzt: „In den vergangenen Jahren war das Umweltbewusstsein eigentlich mehr gestärkt worden.“ Statt Plastikbecher hätte man einen Mehrwegbecher mitgebracht, um sich einen Kaffee zu holen. „Corona hat uns da wieder zurückgeworfen“, bedauert sie. Zu dem vermehrten Müll im Straßenraum merkt Stuhrs Wirtschaftsförderer Lothar Wimmelmeier an: „Das ist vielleicht auch das Ergebnis, weil letztes Jahr gar nicht gesammelt wurde.“ Er appelliert daher auch noch einmal an alle Bürger, beim Besuch der Natur den Müll anschließend wieder mitzunehmen.

Auch in Weyhe ist die allgemeine Wahrnehmung, dass während der Pandemie mehr öffentlich weggeworfen wird – allerdings keineswegs nur unerlaubt in der Natur, sondern durchaus auch in den dafür vorgesehenen Mülleimern im Gemeindegebiet. „Punktuell, insbesondere wo viele Leute unterwegs sind, fällt sicherlich mal ein wenig mehr daneben“, sagt Christina Mielke.

Ein wenig später zieht Bassum mit seiner Variante des Umwelt-Spaziergangs nach. Interessierte können ab sofort durch die Lindenstadt sowie ihre Ortschaften wandern und Müll einsammeln. Der Aktionszeitraum zum Abgeben der vollen Müllsäcke ist aber vom 10. bis 17. April. „Wir wollen ein bisschen Normalität schaffen“, sagt Bürgermeister Christian Porsch über die Aktion. Wobei „Normalität“ eher angesichts der Aktion und weniger wegen des Mülls gemeint ist. Vor zwei Jahren kamen acht Kubikmeter gesammelter Müll bei der Aktion zusammen. Initiatorin Alina Kralt stören die Hinterlassenschaften, weil „es ist nicht nur optisch nicht schön, Tiere können sich auch verletzten“. Während die Ortschaft Neubruchhausen sonst unter ferner Liefen für sich sammelte, klinkt sich Ortsvorsteher Hendrik Bülter mit seinen Einwohnern diesmal ein. „Letztes Jahr haben einzelne Bürger gesammelt, sonst haben wir unser Dorf früher schon aufgeräumt“, spricht er von einer langen Tradition. Zwar sei es schade, später nicht zusammensitzen zu können, aber das sei im Moment eben so. „Die Aktion ist aber eine feste Institution im Ort“, macht Bülter deutlich.

Damit die Kleinsten auch ein Bewusstsein für eine saubere Umwelt bekommen und sie später ihren Abfall nicht achtlos in der Natur liegen lassen, hat Reinhild Olma aus dem Orga-Team Grundschulen angesprochen. Petermoor beteilige sich an der Aktion, wie sie freudig berichtet. Vielleicht auch die Grundschule Nordwohlde. „Man kann nie früh genug anfangen“, findet Olma. Das Orga-Team betont aber ausdrücklich, nicht abseits der Wege zu sammeln. Zum einen wegen der Brut- und Setzzeit und zum anderen wegen des Verkehrs. Porsch nennt die Verkehrsinseln auf der Bremer Straße als Beispiel.

Nun hoffen alle auf eine rege Beteiligung an den Umwelt-Spaziergängen, damit die Kommunen danach wieder frei von Müll sind. Sollten Teilnehmer übrigens mal größere Mengen Müll anfinden, die sie nicht in ihre Müllbeutel bekommen, können sie sich dafür an die jeweiligen Gemeinden oder Bauhöfe wenden. Rückfragen sind außerdem bei Matthias Kühnling und Dominik Albrecht von der AWG unter den Telefonnummern (0 42 41 / 80 1 -170) und -169 möglich. Weitere Informationen zu Anmeldemöglichkeiten und der Aktion erhalten Interessierte auch online unter www.awg-bassum.de.

Info

Zur Sache

Sammelstellen in Weyhe, Stuhr, Syke und Bassum:

In Weyhe können sich die Menschen noch bis einschließlich Sonntag, 28. März, an den Umwelt-Spaziergängen beteiligen. Letzter Abgabetag für gefüllte Müllsäcke ist dann am darauffolgenden Montag, 29. März, beim Baubetriebshof, Im Bruch 21. Müllsäcke können dort noch solange montags bis donnerstags zwischen 7 und 16 Uhr sowie freitags von 7 bis 12 Uhr in den dafür aufgestellten Container geworfen werden. Außerdem können Müllsäcke und Müllgreifer auch am Baubetriebshof abgeholt werden. Freiwillige sollten sich im Vorfeld kurz beim dortigen Team melden. Für Rückfragen in Weyhe steht Organisatorin Christina Mielke vom Fachbereich Gemeindeentwicklung und Umwelt telefonisch unter 0 42 03 /7 11 44 oder per E-Mail an mielke@weyhe.de zur Verfügung.

In Stuhr starten die Umwelt-Spaziergänge an diesem Montag, 15. März. Laufen sollen sie bis Freitag, 16. April. In diesem Zeitraum können bei folgenden Organisatoren vor Ort Müllsammelbeutel abgeholt (bitte anrufen) und Müllbeutel an einem Sammelpunkt abgestellt werden:

Varrel: Förderverein Gut Varrel, Irmtraut Schröder, Telefonnummer 0 42 21 / 93 71 92 oder 01 72 /9 52 17 97. Müllabgabeort ist der Geräteschuppen auf dem Hof des Gut Varrel, An der Graft 4.

Moordeich: TV Stuhr, Peer Amelsberg, Telefonnummer 04 21 / 56 16 02. Müllabgabeort ist das Vereinsheim des TV Stuhr, Pillauer Straße 36.

Stuhr: Sportfischerverein Bremen-Stuhr, Rolf Libertin, Telefonnummer 01 72 /8 83 49 75. Müllabgabeort ist beim Sportfischerverein Bremen-Stuhr, Norderländer Straße 75.

Brinkum: Ahmadiyya Muslim Gemeinde, Adil Bashir, Telefonnummer 01 76 / 87 92 42 78 oder Ibtesaam Butt, Telefonnummer 01 76 / 57 94 16 51. Müllabgabeort ist der Baubetriebshof der Gemeinde Stuhr, Bruchstraße 20.

Groß Mackenstedt: „Mehr Grün für Stuhr“, Andrea Radoy, Telefonnummer 0 42 06 / 76 64 und Sabine Sparkuhl, Telefonnummer 01 74 /6 69 81 97. Müllabgabeort ist der Hof Sparkuhl, Harpstedter Straße 53.

Heiligenrode: Heimatverein Heiligenrode, Viola Dahnken, Telefonnummer 01 72 /4 22 98 53. Müllabgabeort ist das Backhaus am Mühlenensemble Heiligenrode, An der Wassermühle 5-10.

Neukrug: Michaela Werner, Telefonnummer 0 42 06 / 44 67 87. Müllabgabeort ist am Moorkamp 3 in Neukrug.

Fahrenhorst: Jürgen Schierholz, Telefonnummer 0 42 06 /3 26. Ein Müllabgabeort kann dort leider nicht angeboten werden. Es wird darum gebeten, dafür den Wertstoffhof Stuhr/Weyhe oder den Baubetriebshof zu nutzen.

Der Baubetriebshof der Gemeinde Stuhr an der Bruchstraße 20 hat montags bis donnerstags von 8 bis 12 und 13 bis 15.30 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr plus jeden ersten Sonnabend im Monat von 10 bis 12 Uhr geöffnet.

Zusätzliche Annahmestelle für beide Gemeinden ist außerdem der AWG-Wertstoffhof an der Margarete-Steiff-Straße 9 in Melchiorshausen. Dieser hat montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr, freitags von 9 bis 18 Uhr und sonnabends von 8 bis 14 Uhr geöffnet.

Für die Umweltspaziergänge in Syke und Bassum gibt es gleich mehrere Anlaufstellen, an die sich Interessierte wenden können. Zunächst können die Sammelsets mit Müllsack und Handschuhen, die wie in jedem Jahr, von der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) Bassum gesponsert werden, ab dem 17. März im Bürgerbüro der Stadt Syke abgeholt werden. Die Öffnungszeiten des Bürgerbüros sind: Montag und Dienstag von 8 bis 17 Uhr, Mittwoch von 8 bis 16 Uhr, Donnerstag 8 bis 18 Uhr sowie Freitag 8 bis 13 Uhr.

In Ristedt können Sammler ihre Sets vom 20. bis 27. März derweil beim Hof Reinecke, Ristedter Hauptstraße 20, abholen. „Um die Aktion etwas zu koordinieren, werden wir eine Karte mit den verschiedenen Sammelgebieten erstellen, um Doppelbelegungen zu vermeiden“, teilt Inge Jütting vom Verein Erlebnis Ristedt mit, der die Aktion im Syker Ortsteil organisiert. Außerdem können sich Interessierte auch an diesen beiden Sonnabenden vormittags im Stübchen ein Set abholen.

Am Sammeltag (27. März) selbst hat die Freiwilligen-Agentur einige Orte eingerichtet, an denen die befüllten Müllsäcke abgelegt werden können. Laut Mitteilung der Verwaltung wird der Bauhof diese dort ab 13 Uhr einsammeln. Syke: Bahnhof Hinterer Parkplatz, Bahnhof Rampe am Fahrradschuppen, Berliner Straße, Mensa Grundschule Am Lindhof, Europagarten Litfaßsäule, Freie evangelische Gemeinde Schloßweide 39, Luise-Chevalier-Schule Bushaltestelle, Mühlenteich Parkplatz Edgar-Deichmann-Park; Barrien: Sport- und Bewegungszentrum; Ristedt: Hof Familie Reinecke, Ristedter Hauptstraße 20; Gessel-Leerßen: Parkplatz, Altes Feuerwehr-Gerätehaus, Us Dörphus; Gödestorf: Sportplatz, alter Parkplatz beim Grillplatz.

Auch in Bassum gibt es die Möglichkeit, gefüllte Müllsäcke abzugeben. Im Aktionszeitraum vom 10. bis zum 17. April steht dafür der Bauhof der Stadt, Siemensstraße 3, zur Verfügung. Für die Wochenenden ist ein Container vor dem Bauhof aufgestellt, um dort seinen gesammelten Abfall abzugeben. Die Säcke, Greifer und Handschuhe erhalten Interessierte im Bürgerservice an der Alten Poststraße 10 zu folgenden Öffnungszeiten: montags bis donnerstags 7 bis 16 Uhr sowie freitags von 7 bis 13.15 Uhr. In Neubruchhausen werden laut Ortsvorsteher Hendrik Bülter im Dorfladen Bothe, beim Bäcker, Sets abholbereit sein. Die Sets können ab dieser Woche abgeholt werden. Die vollen Säcke sollen ebenfalls zum Bauhof gebracht werden, ansonsten kann man sie bei Bülter zu Hause, Im Lerchenfeld, abladen. „Ich packe sie auf einen Hänger und fahre sie weg“, sagt er.

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