Schön ist er ja, der Hammeweg in Worpswede. Seit der Sanierung sogar noch ein bisschen schöner, was manchen Autofahrer dazu verleitet, ganz schön aufs Gas zu drücken, um schön schnell an der Hamme zu sein und dort die Seele baumeln zu lassen. Allerdings ist es auch nach der Sanierung auf dieser Straße eben noch ganz schön eng, weswegen Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrer immer wieder aneinandergeraten.
Sie alle haben das gleiche Ziel: Sie wollen sich in Neu Helgoland erholen. Der Weg zum Ziel kann aber ganz schön stressig werden, wenn rechts und links die Kraftfahrer an einem vorbeibrausen. Immerhin sind sich Bürger und Gemeinde jetzt einig, dort eine Tempo-30-Zone installieren zu wollen. Das ist zwar gar nicht so einfach, wie sich auf der Bürgerversammlung in dieser Woche zeigte. Aber es ist unstrittig. Es soll ja nicht noch Schlimmeres passieren.
Dieses Argument führen auch die Anwohner der Hauptstraße in Lilienthal an, die wiederholt verirrte Autos in ihren Vorgärten fanden. Fünf Unfälle in drei Jahren hat die Polizei an dieser Stelle gezählt, dazu jede Menge Schaden und einen Verletzten. Für die Anwohner ist das ganz schön viel, für Polizei und Verwaltung aber zu wenig, um eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer in der Stunde zu begründen. Zumal es sich im Unterschied zu Worpswede nicht um eine Sackgasse, sondern um eine zentrale Durchfahrtstraße handelt. Daher dürfen Autofahrer dort weiter Gas geben. Meistens geht's ja gut.
Der Trend ist ein anderer. Seit zwei Jahren soll Tempo 30 vor sensiblen Einrichtungen wie Schulen oder Kindergärten die Regel sein. In Bremen führt das zur Ausweisung Dutzender neuer Zonen. Und nach dem schweren Unfall im Frühjahr am Brill, bei dem zwei Menschen starben, könnte nun auch an dieser zentralen Stelle ein Tempolimit folgen.
In Lilienthal steht das nicht zur Debatte. In den Vorgärten an der Hauptstraße in Lilienthal gab es schließlich noch keine Opfer. Und die Anwohner wissen sich ja auch zu schützen: Eines der Paare hat eine Leitplanke aufgestellt.