Bremen-Nord. Herausragende Gebäude, Schiffe, alte Speicher, Friedhöfe, Kirchen, eine Burg, ein Schloss und ein Industriedenkmal – beim Tag des Offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, gibt es in Bremen-Nord bei zahlreichen Führungen Interessantes zu sehen und zu hören. Auf dem Gelände der ehemaligen Bremer Wollkämmerei (BWK) findet ab 11 Uhr die offizielle Eröffnungsveranstaltung für das Land Bremen mit Gastreden und Musik statt.
Das Jahresmotto des bundesweiten Tag des Denkmals „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Kultur“ nimmt Bezug auf das Bauhaus, der bedeutenden Schule für Gestaltung von Walter Gropius. Damit begann vor 100 Jahren ein Neudenken in Kunst und Architektur, Design und Pädagogik, die Moderne. Am Tag des Denkmals geht es ganz allgemein um Bauten und Phänomene, die als modern gelten könnten, im Sinne von künstlerisch, kulturell, gesellschaftlich oder technisch, begründet das Landesamt für Denkmalpflege das Motto. Das Landesamt ist mit Kooperationspartnern Ausrichter der Veranstaltungen.
Die BWK gehörte seinerzeit zu den technologisch modernen Fabrikationsanlagen. Somit wird der Bogen vom Motto zur Eröffnungsveranstaltung um 11 Uhr in der ehemaligen Verwaltung der Firma, Zum Krempel 2, geschlagen.
Detlef Gorn, Vorsitzender des Kämmereimuseum, informiert dabei über die Geschichte des Unternehmens, ehe er über das Gelände führt. Yvonne Riegel, Geschäftsführerin der Hansea Sana gGmbH, die im früheren Verwaltungsgebäude ein „Zentrum für Bildung, Wissenstransfer und Kultur“ unterhält, übernimmt nach der Veranstaltung Führungen durchs Haus. Als ein Gastredner wurde der neue Kultursenator und Bürgermeister Andreas Bovenschulte angekündigt. Er ist aber verhindert. Für ihn spricht Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz.
Gorn übernimmt, sieht man es sportlich, den Staffel nachmittags bei einer Kettenführung, die in der Burg Blomendal mit einer gespielten Führung von 15 bis 16 Uhr beginnt. Schauspieler schlüpfen in die Rollen von Mitgliedern der Familien von Oumünde und Hoyer und Menschen des einfachen Volkes, als die Burg noch eine Ritterburg war. Weitere Spielführungen: 11, 13 und 17 Uhr.
Traditionelle Führungen mit dem Vorsitzenden des Fördervereins Klaus Peters gibt es um 12, 14 und 16 Uhr. (Treffpunkt Haupteingang Burg). Von der Burg geht es am Nachmittag weiter zum Jenny-Ries-Platz (Teil 2 der Kettenführung). Treffpunkt ist um 16 Uhr die Brücke zum Burghof. Walter Schörling wird bis 17 Uhr unter anderem über die Bedeutung des Platzes früher bis zum Verkehrsknotenpunkt heute erzählen. Dann geht es weiter aufs BWK-Gelände.
Detlev Gorn wartet ab 17 Uhr am alten Haupteingang auf Interessierte und führt (Teil 3) sie über die historische Achse. Aufgrund des Brandes in der sogenannten Fliegerhalle kann das Gebäude nicht besichtigt werden. Gorn plant aber im Rahmen der Führung Fotos vor dem Gebäude zu zeigen, zu informieren und auch kritische Worte fallen zu lassen, „was es bedeutet, wenn ein Gebäude vernachlässigt wird“. Er bezieht sich damit auf die Bremer Wirtschaftsförderung.
Auf dem BWK-Gelände öffnen auch Firmen ihre Türen. Es gibt Führungen und auch die vor Kurzem aufs Gelände zurückgebrachte alte Deichspeicherlok, die zurzeit bei der Brewa saniert wird, kann bestaunt werden.
Die Termine auf dem BWK-Gelände: Führung durch ehemalige Verwaltung, Zum Krempel 2, circa 12 Uhr /12.30 Uhr; gleichzeitig erste Führung mit Detlev Gorn über die historische Achse, zweite Führung 17 Uhr; historischer Film über die BWK, Zum Krempel 2, um 15 Uhr; Informationen und Führungen in den Arkadenhäusern (einst Maschinen- und Kesselhaus), Landrat-Christians Straße 99 a und 99 b, von 14 bis 18 Uhr. Steuerberater Michael Alexander, Mitarbeiter des Ortsamtes Blumenthal und Mitarbeiter der Awo präsentieren ihre Räume. Beim Fachdienst Migration und Integration der Awo ist eine Ausstellung mit Werken von syrischen und afghanischen Künstlern zu sehen. Musikeinlagen gibt es auch.
Führungen durch die Kammzuglagerbauten, Haus 100/101, heute Oldtimerzentrum, Zugang Nicolaus-H.-Schilling Straße 6, um 12.30 und 14.30 Uhr. Bei der Brewa, einst historisches Kraftwerk I der BWK, erreichbar über Zum Kammstuhl 1, gibt es Führungen in der Zeit von 14 bis 16 Uhr. Die Lok mit Informationen über den Sanierungsstand ist für Kleingruppen alle halbe Stunde zu sehen.
In Blumenthal besteht dann noch die Möglichkeit, Friedhof und Kirche der evangelisch-reformierten Gemeinde Blumenthal, Landrat-Christians-Straße 78, kennenzulernen. Von 15 bis 16.30 Uhr (Treffpunkt Haupteingang Friedhof) gilt das Angebot.
Veranstaltungen in Vegesack: Im Logenhaus Vegesack, Weserstraße 7, im 19. Jahrhundert ein vornehmes Wohn- und Geschäftshaus im klassizistischen Stil, wird es von 10 bis 17 Uhr fortlaufende Führungen geben. Die Freimaurerloge „Anker der Eintracht“ hat auch Vorträge um 11 und 15 Uhr geplant. Zudem wird eine Zusatzausstellung aus dem Fundus organisiert.
Im ehemaligen Packhaus, Alte Hafenstraße 30, heute Heimat von Kito und Overbeck-Museum, gibt es Führungen in der Zeit von 11 bis 18 Uhr. Um 14 Uhr erfolgt außerdem eine bauhistorische Führung durch das alte Packhaus mit Gabriele Walter und Ines Telschow. Der Eintritt ist frei.
Der Thiele-Speicher, Alte Hafenstraße 44, Vereinsheim des Fecht-Clubs Bremen Nord und des Vereins Kutter- und Museumshafen Vegesack wird in der Zeit von 12 bis 17 Uhr vorgestellt. Es gibt auch Demonstrationen des Fechtsports.
Bauten des bedeutendsten Architekten des Neuen Bauens, Ernst Becker-Sassenhof (1900 bis 1968), können bei einem Rundgang von 15 bis 16.30 Uhr besichtigt werden. Er lebte in Vegesack. Erhaltene Bauten sind das VRV-Haus (Haus am Wasser) und das Wohn- und Geschäftshaus des Zahnarztes Pickel an der Sagerstraße. Die Führung beginnt am VRV-Haus, Vegesacker Weserpromenade 2.
Auch der Seenotrettungs-Versuchskreuzer „Bremen“, erbaut 1931 bei Lürssen, ist ein Denkmal. Open ship heißt es von 10 bis 18 Uhr. Das Schiff liegt aber momentan hinter dem Schulschiff Deutschland und nicht im Hafen. Kinder werden ausdrücklich zur Besichtigung eingeladen. Das Schulschiff Deutschland hat ebenfalls von 10 bis 18 Uhr open ship. Führungen gibt es nach Bedarf von 11 bis 16 Uhr.
Wer sich für Schlösser interessiert, sollte zum Schloss Schönebeck, Im Dorfe 5, kommen. Der Backstein-Fachwerkbau ist von 10.30 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen sind um 11 und 15 Uhr geplant. Eine Bewirtung erfolgt ab 14 Uhr im Schlosskeller.
Die mittelalterliche St.-Martini-Kirche, An der Lesumer Kirche, ist von 10 bis 11 Uhr und von 17 bis 18 Uhr geöffnet. Ein Gottesdienst mit Abendmahl beginnt um 10 Uhr, ein Konzert für Oboe und Orgel um 17 Uhr. Im Anschluss gibt es eine Kirchen- und Orgelführung.
Die offizielle Eröffnung
Bei der Eröffnungsveranstaltung am Tag des offenen Denkmals für Bremen und Bremerhaven, ab 11 Uhr im früheren BWK-Verwaltunsgebäude, Zum Krempel 2, in Blumenthal sind als Gastredner Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz, Landeskonservator Georg Skalecki, Blumenthals Ortsamtsleiter Peter Nowack sowie Yvonne Riegel, Geschäftsführerin Hansea Sana gGmbH, aufgeführt. Ayham Alshalabi und Shedrack Emokai, Klavier, spielen Kompositionen von Blonde Redhead und James Arthur. Detaillierte Informationen über alle Veranstaltungen im Land Bremen sind abrufbar unter: www.denkmalpflege.bremen.de.