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Rückzug aus der Fläche Sparkasse reduziert Service in Bremen-Nord weiter

In der Sparkassen-Filiale in St. Magnus gibt es ab Mitte Februar 2020 keine Beratungen mehr. Sie wird zum Selbstbedienungs-Standort. In ganz Bremen-Nord gibt es Beratung dann nur noch in sieben Filialen.
23.11.2019, 07:30 Uhr
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Sparkasse reduziert Service in Bremen-Nord weiter
Von Julia Ladebeck

Die Sparkasse Bremen zieht sich immer weiter aus der Fläche zurück und reduziert ihren Service. In einem Brief an ihre Kunden hat das Unternehmen jetzt mitgeteilt, dass die Filiale in St. Magnus an der Straße Unter den Linden zum 14. Februar 2020 in einen Selbstbedienungs-Standort (SB-Standort) umgewandelt und die Schließfachanlage aufgelöst wird. Einen persönlichen Ansprechpartner gibt es vor Ort künftig nicht mehr. Kunden, die persönlichen Service und qualifizierte Beratung benötigen, müssen in die etwa zwei Kilometer entfernte Lesumer Filiale in der Hindenburgstraße 67-67a ausweichen.

Dort entsteht aktuell eine sogenannte Stadtteilfiliale. Mit diesem neuen Filialkonzept will die Sparkasse nach eigenen Angaben Nachbarschaftstreffpunkte schaffen, in denen auch Veranstaltungen wie beispielsweise Smartphone-Kurse stattfinden sollen.

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Bei der Eröffnung der ersten Filiale dieser Art Ende 2017 in der Neustadt hatte ein Sparkassen-Vertreter angekündigt, die Stadtteilfilialen sollen sich auch als Treffpunkt für Initiativen und Vereine in die Nachbarschaft einfügen. Weitere Stadtteilfilialen wurden im Dezember 2018 in Obervieland und im Juli 2019 in Horn-Lehe eröffnet.

Die nächsten Stadtteilfilialen entstehen in Schwachhausen – dort ist die Fertigstellung der neu gestalteten Räume für Dezember 2019 vorgesehen – , in Lesum und in Blumenthal. Nach Angaben von Nicola Oppermann, Leiterin der Presse-Abteilung der Sparkasse Bremen, ist die Einweihung der beiden Nordbremer Standorte für 2020 geplant. Die Einweihung in Lesum soll laut Aushang der Sparkasse am 1. April sein.

In Blumenthal, wo die Sparkasse in der Landrat-Christians-Straße 110 derzeit in einem Klinkerbau ansässig ist, der Anfang der 1930er-Jahre entstanden ist, kommt eventuell ein Umzug in einen Neubau infrage. Oppermann betont: „Die Sparkasse Bremen möchte in Blumenthal präsent bleiben.“ Wo genau der Standort künftig sein wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar. Zurzeit liefen Gespräche mit Investoren, so die Sprecherin.

Während in der Lesumer Filiale gerade eine neue Safeanlage eingebaut wurde, die rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche unabhängig von Öffnungszeiten genutzt werden kann, wird der Service in St. Magnus abgeschafft. Statt Kundenberatern stehen in der Filiale in St. Magnus ab Mitte Februar nächsten Jahres nur noch Automaten für Geldauszahlungen, Überweisungen und Kontoauszüge zur Verfügung.

Folge der Digitalisierung

Im vergangenen Jahr hatte die Sparkasse in Bremen-Nord bereits den Service in den Filialen in Rönnebeck und Burg eingestellt und diese zu reinen SB-Standorten gemacht. Einwände von Kunden und Ortspolitikern, dass insbesondere ältere Menschen Probleme mit den Selbstbedienungsterminals haben und durch die Einstellung des Beratungsservice weitere Wege auf sich nehmen müssen, hatten keine Wirkung gezeigt.

Der für Blumenthal zuständige Marktbereichsleiter hatte in einem Brief an den Ortsamtsleiter mitgeteilt, die Sparkasse könne die Sicht verstehen, dass sich das Filialnetz gerade für ältere Menschen nicht positiv entwickle. Analysen hätten jedoch ergeben, dass 70 Prozent der befragten Sparkassen-Kunden inzwischen auch andere Vertriebswege nutzten. Der Kundenbedarf habe sich aufgrund der Digitalisierung deutlich verändert. Darauf reagiere die Sparkasse.

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Nach der Umwandlung des Standorts in St. Magnus werden Beratungen dann nur noch in sieben Nordbremer Filialen angeboten: in Lesum, Marßel, Vegesack, Hammersbeck, Blumenthal, Lüssum und Farge. Am Standort Farger Straße 115 stehen die Sparkassen-Mitarbeiter den Kunden allerdings nur noch an zwei Tagen pro Woche zur Verfügung: dienstags und donnerstags.

Im Zusammenhang mit der Schließung in Rönnebeck hatte die Sparkasse auch auf die Einführung eines Bargeld-Bringdienst-Services hingewiesen. Damit könnten auch Kunden mit Bargeld versorgt werden, die ­keine Möglichkeit haben, einen Standort mit einer Geldausgabe zu erreichen. Tatsächlich ist dieser Service im April dieses Jahres für ganz Bremen und damit auch Bremen-Nord eingeführt worden.

Bargeld per Telefon

Die Sparkassen-Kunden können sich seither Bargeld per Telefon bestellen. Dafür ist zwei Tage vorher bis 10 Uhr ein Anruf im Kunden-Center Am Brill oder beim persönlichen Berater erforderlich. Der Kunde erhält die gewünschte Summe dann am übernächsten Werktag per Post.

Mindestens 100 Euro müssen, maximal 500 Euro können bestellt werden, erläutert Nicola Oppermann. Die Identifikation der Kundinnen und Kunden erfolge sorgfältig und nach einem wechselnden System, das Geld werde anonym und versichert per Einschreiben verschickt. Dadurch soll die Sicherheit bei Bestellung und Auslieferung gewährleistet sein. Der Service kostet 6,50 Euro pro Bestellung. Wie oft dieser Service genutzt wird, lässt die Sparkassen-Sprecherin offen.

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