Bremen-Nord. Mit dem Frühling zeigen sich die Folgen des strengen Winters: Zahlreiche Straßen haben Schlaglöcher. Auch wenn das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) stetig daran arbeitet, sie möglichst schnell zu flicken, ist noch längst nicht jeder Krater in Bremen-Nord wieder geschlossen. Aus Angst um Reifen und Fahrwerk fahren viele Autofahrer deshalb vielerorts Schlangenlinien. Allein durch die drei Kontrolleure des ASV, die regelmäßig die Nordbremer Straßen inspizieren, sind in diesem Jahr 240 Schlaglöcher festgestellt worden. Nicht statistisch erfasst, werden Schäden, die von Bürgern oder der Polizei gemeldet werden.
Von den 240 in Bremen-Nord verzeichneten Schlaglöchern sind nach Angaben von Andrea Voth, beim ASV Referentin für Kommunikation, bis Anfang vergangener Woche 86 bereits wieder beseitigt worden. Die Schäden beheben zwei Vertragsfirmen. Aufträge für die Ausbesserung 121 weiterer Schlaglöcher sind laut Voth bereits vergeben worden.
Wie schnell es geht, bis ein Loch wieder geflickt wird, hängt ihren Angaben nach davon ab, inwieweit der einzelne Schaden den Verkehr gefährdet. Bei akuten Verkehrsgefährdungen reagiere das ASV adhoc. Zu außergewöhnlichen Zeiten werden die Schäden erst einmal abgesperrt, so Voth, bis dann der „Reparaturtrupp ausrückt“. Ist der erst einmal vor Ort, geht es schnell: Laut ASV dauert es etwa zehn bis 15 Minuten, abhängig von der Größe des Kraters, bis ein Loch im Asphalt geflickt ist. Wie es beseitigt wird, hängt vom jeweiligen Schaden ab.
Das ASV erläutert auch, wie Schlaglöcher, die sich meistens in den Wintermonaten als Folge von Frost-Tau-Wetterwechsel bilden, entstehen: „Niedrige Temperaturen und eine hohe Anzahl schwerer Fahrzeuge verursachen kleine Risse im Straßenbelag. Wasser dringt in diese Risse ein, dehnt sich dann bei Kälte aus und gefriert. Dadurch wird der Asphalt angehoben. Bei wärmeren Wetter taut das Eis unter dem Asphalt wieder auf und es bleiben Wasserlachen zurück. Wenn dann im Anschluss Fahrzeuge – insbesondere Schwerlastverkehr – die Straße nutzen, zerbröselt der Belag immer mehr und der Sog der Reifen reißt Stücke des bröckeligen Straßenbelags mit sich; ein Schlagloch entsteht. Beschleunigt wird dieser Prozess durch Streusalz, da es korrosiv wirkt.“
Die Gefahr, dass Straßenschäden entstehen, besteht daher das ganze Jahr. Holger Horstmann, der beim Amt für Straßen und Verkehr (ASV) die Abteilung 4, Straßenerhaltung, leitet, erläutert: „Auch im Frühling können noch Schlaglöcher entstehen.“ Der Nachtfrost im Frühling reiche für das Entstehen neuer Schlaglöcher bereits aus und durch die Straßennutzung, „insbesondere durch Lkw-Verkehr“, könnten Schlaglöcher sich das ganze Jahr über neu bilden.
Rund 330 Straßenkilometer überprüfen die drei Kontrolleure, die in Bremen-Nord im Einsatz sind, regelmäßig. Dabei richtet sich die Häufigkeit der Kontrollen nach der Verkehrsbedeutung der Straße. Turnusmäßig werden sie im Abstand von zwei, vier oder acht Wochen inspiziert. „In allen Fällen gilt: Bei Gefahr im Verzuge muss die Beseitigung des Schadens sofort eingeleitet werden“, betont Voth. Besonders in Mitleidenschaft gezogen sind ihren Worten nach Straßen, die offiziell noch nicht erschlossen wurden. Davon gibt es in Bremen-Nord im Vergleich zum restlichen Stadtgebiet durch die Eingemeindung nach Bremen im Jahr 1939 besonders viele.
Das Budget der Straßenerhaltung für Bremen-Nord beträgt zwei Millionen Euro. Es war 2018 aufgestockt worden, weil die Kosten für die Reparaturarbeiten gestiegen waren. Mehr Schlaglöcher können trotzdem nicht beseitigt werden.
Obwohl sich in vielen Bremer Straßen Loch an Loch reiht: So schlecht, dass irgendwo komplett gesperrt werden muss, ist der Zustand nirgends – weder in der Vergangenheit, noch momentan, betont Horstmann. „Kurzzeitige Sperrungen waren nur erforderlich, um Instandhaltungsmaßnahmen durchführen zu können“, sagt er. Und diese Arbeiten sorgten wiederum dafür, dass keine Straße in Bremen gesperrt werden muss.
Schaden durch Schlaglöcher
Immer wieder kommt es vor, dass Autofahrer Regressforderungen an die Stadt stellen, wenn sie einen durch ein Schlagloch verursachten Schaden an ihrem Fahrzeug feststellen. In den meisten Fällen bleiben sie mit ihrer Forderung nach Schadensersatz allerdings erfolglos, wie Andrea Voth betont. Der Grund: Die Stadt sichert sich ab, indem sie entsprechende Schilder aufstellt. Der Warnhinweis „Achtung Straßenschäden!“ reicht aus. Er soll die Autofahrer dazu veranlassen, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Das heißt: Wer an einem solchen Schild vorbei- und sich danach einen Reifen in einem Schlagloch kaputt fährt, bleibt auf den Kosten sitzen.
Schadensersatzforderungen können an das Referat 16 – Justiziariat – bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Contrescarpe 72, gerichtet werden.
Weitere Informationen
Bürger, die Schäden an Straßen, Rad- und Gehwegen entdecken, können sie dem Amt für Straßen und Verkehr online melden. Das entsprechende Formular finden Interessierte auf der Internetseite www.asv.bremen.de unter dem Reiter „Service“, „Störmeldungen“, „Schäden an Straßen, Rad- und Gehwegen“.