. Am Ende war es nur eine Scheune in Menninghausen, die 1944 durch eine Bombe zerstört wurde. Aber dem Irrtum der Nationalsozialisten, Bauernhöfe lägen in bombengefährdeten Gebieten, ist die neue Ausstellung im Kreismuseum zu verdanken. Unter dem Titel „Bemerkenswerte Bauernhäuser in den Grafschaften Diepholz und Hoya“ zeigt sie Fotografien aus den Jahren 1943 und 1944 von Fritz Böse, der damals den Auftrag zur Dokumentation erhielt. Am Sonnabend wurde sie eröffnet und wird noch bis zum 19. Juni im Kreismuseum zu sehen sein.
Das Werk Böses umfasse 770 Aufnahmen, die nun endlich digitalisiert werden konnten und dem Bauernhausarchiv sowie in dieser Form auch wieder dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege in Hannover zur Verfügung gestellt werden konnten, erläuterte Museumsleiter Ralf Vogeding in seiner Begrüßung. Sie zeige nicht nur die Bauerhäuser, sondern sei vielmehr eine bemerkenswerte Dokumentation des Hoflebens im Zweiten Weltkrieg. „Damit ist ein Schatz gehoben worden, der durch das Landesamt bewahrt werden konnte“, bedankte sich Vogeding bei der Leiterin des Archivs Anne-Kathrin Fricke-Hellberg. Diese lobte, es sei eine „Win-Win-Situation“ und bedankte sich für die Digitalisierung: „Wir haben 100 000 analoge Fotos im Archiv, ihre Unterstützung hat uns sehr geholfen, so sind wir so etwas wie ziemlich beste Freunde geworden.“
Entdeckt hatte die Fotos schon vor etlichen Jahren Heinz Riepshoff. Der Leiter des Bauernhausarchivs Heinz Riepshoff hatte die Fotos vor zehn Jahren dort entdeckt. „Damals durfte ich allerdings nur Fotokopien herstellen und die eigneten sich nicht für eine Ausstellung“, erinnerte er sich. Auffällig sei gewesen, dass viele Fotos mit dem Herkunftsvermerk „Aufnahme Dr. Ing. Böse 1943/44“ versehen seien. Deshalb habe er angefangen, mehr Informationen über den Fotografen zusammenzutragen.
Im Nienburger Stadtarchiv sei er fündig geworden, erzählte Riepshoff und könne nun ein recht gutes Bild von Böse zeichnen. 1886 in Braunschweig geboren, landete er nach einem Architekturstudium als Verwaltungsbeamter im Staatsdienst, nahm als Offizier am Ersten Weltkrieg teil und erhielt 1925 die Berufung in den Thüringer Schuldienst. 1942 wurde er dann an die Staatsbauschule nach Nienburg versetzt. Vom Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung sei am 29. April 1943 dann der endgültige schriftliche Auftrag erteilt worden mit den Worten: „Sofort! Im Einvernehmen mit der zuständigen Dienststelle des Reichsministeriums Speer setze ich sie bei der Aufnahme bemerkenswerter Bauernhäuser und dergleichen ein, die wegen der feindlichen Luftaufnahme beschleunigt durchzuführen ist.“
Das Besondere an den von Böse hergestellten Fotografien läge in der Tatsache, dass die scheinbar heile bäuerliche Welt, die von ihm festgehalten wurde, erst nach dem Krieg zerstört wurde. Ein Beispiel sei die Gemeinde Rehden heute, so Riepshoff. Es sei kaum zu glauben, dass es sich um den gleichen Ort handele wie der 1943 fotografierte. So können Besucher der Ausstellung Fotos erleben einer untergegangenen Welt, die auch Gebäude aus der näheren Umgebung zeigen – etwa mehrere Höfe aus Nienstedt bei Bassum sowie Wachendorf und Okel bei Syke.