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Altpapiersammlung Papier kommt weiter in die Tonne

Vielerorts sammeln Vereine das Altpapier im Dorf ein. Zurzeit allerdings nicht - wegen des Coronavirus. Das bedeutet aber auch finanzielle Einbußen.
13.01.2021, 13:19 Uhr
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Von Sarah Essing

Die Corona-Lage wirkt sich auch in Bereiche aus, von denen man es nicht unbedingt vermutet hätte. So wie etwa die Altpapiersammlungen. Im Landkreis Diepholz haben vor allem in den ländlichen Bereichen Vereine oder Feuerwehren diese Aufgabe von der Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH (AWG) übernommen. Sie verdienen sich mit dem Einsammeln von Altpapier einen Obolus dazu. Doch im vergangenen Jahr fielen viele Sammlungen aus. Vielen Vereinen ist es nicht möglich, dabei die erforderlichen Auflagen einzuhalten.

Für die Freiwilligen Feuerwehren, immerhin rund ein Drittel der Sammler, wie die AWG mitteilt, sei die Situation besonders schwierig. Ihr Dienst ist als systemrelevant eingestuft. Für sie gelten daher die Kontaktbeschränkungen in ganz besonderem Maße. Deshalb haben sie im vergangenen Jahr weitestgehend auf die Straßensammlungen vollständig verzichtet und stattdessen höchstens die Annahme von Altpapier stationär für Anlieferer angeboten.

Eine Möglichkeit, auf die man auch beim SV Heiligenfelde zurückgriff. Statt mit einem Anhänger von Haustür zu Haustür zu ziehen, um die gebündelten Päckchen mit Altpapier einzusammeln, verständigte man sich darauf, zu bestimmten Terminen einen Container aufzustellen und dort das Altpapier zu sammeln. „Dafür werden weniger Leute benötigt“, sagt Heiligenfeldes Vorsitzender Marvin Godesberg. Und das komme dem SVH entgegen. Denn weniger Leute bedeuten nicht nur weniger Kontakte in diesen Zeiten. Der Verein kann es auch besser organisieren. „Es gab bereits vorher Überlegungen, auf diese Art der Altpapiersammlung umzustellen“, erzählt Godesberg, denn die freiwilligen Helfer wurden immer weniger. Zudem werde es schwieriger, an geeignete Fahrzeuge zu kommen. In diesem Jahr wird der SVH daher komplett umstellen auf die stationäre Abgabe von Altpapier. Das sei nicht allein der Corona-Lage geschuldet, „aber die Pandemie hat diese Entwicklung beschleunigt“, sagt Godesberg. Nichtsdestotrotz plant man beim SVH bereits für die Nach-Corona-Zeit. Dann sei auch ein Getränkeausschank bei der Altpapierabgabe denkbar oder das Aufstellen einer Grillbude. Schließlich gehe es bei Aktionen wie dieser auch um das Miteinander – im Verein und im Dorf.

Das sieht man einige Kilometer nördlich beim TSV Ristedt ähnlich. Es sei ein „Service für die Anwohner“ und ein Beitrag des Vereins für das Dorfleben, wie der Zweite Vorsitzende Stephan Bischoff sagt. Und solange die Fußballsparte ihre Zeit für das Einsammeln investiere, werde dieses Angebot aufrecht erhalten. Die Fußballer sammelten auch im abgelaufenen Jahr – unter Einhaltung des Abstandsgebots und mit Mund-Nasen-Schutz. Allerdings habe man in Abstimmung mit der AWG „aus Verantwortung gegenüber den Sammlern“ den Novembertermin ausfallen lassen, sagt er. „Alle anderen Sammlungen fanden jedoch statt.“ Für das Jahr 2021 wurden mit der AWG bereits wieder Sammeltermine vereinbart. „Je nach Corona-Verordnung wird dann kurzfristig von Sammlung auf Selbsteinwurf umgestellt“, kündigt Stephan Bischoff an.

Das hört man bei der AWG gern, denn dort weiß man sehr wohl, dass abgesagte Sammlungen und das liegen gebliebene Papier in manchen Haushalten Probleme verursachen. Man könne daher nur noch einmal um Verständnis für diese besondere Situation bitten, betont AWG-Sprecher Matthias Kühnling. Ausweichtermine und das Aufstellen zusätzlicher Container erfordere die Absprache mit rund 130 Vereinen, die für die AWG Papier sammeln, und einiges an Organisation. Dadurch könne es bis zum Frühjahr zu Engpässen kommen. AWG-Geschäftsführer Andreas Nieweler appelliert daher an die Verbraucher, neben den von Vereinen vorgehaltenen Sammelstellen auch die Wertstoffhöfe zu nutzen, um das Altpapier abzugeben. „Wo andauernde Engpässe festgestellt werden, werden wir Anfang 2021 Ersatzlösungen einrichten“, stellt er in Aussicht.

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