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die norddeutsche vor 25 jahren Ein Zukunftskonzept für die BWK

Erneut wirft die NORDDEUTSCHE einen Blick ins Archiv.
14.02.2021, 15:00 Uhr
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Von Marina Köglin

Traditionell beginnt im Februar die Bremer Bürgerpark-Tombola. Einige Jahre lang prägten die kleinen roten Losbuden für einige Wochen auch das Bild in der Vegesacker Fußgängerzone. „Mit Verkaufsständen, Gewinnausgabe und Gewinnpräsentation, Musik und Sprüchen aus dem Lautsprecher hat sich seit Freitag das ,Glücksdorf‘ der 39. Bürgerpark-Tombola in der Fußgängerzone Gerhard-Rohlfs-Straße breitgemacht“, berichtete DIE NORDDEUTSCHE am 13. Februar 1996. Zur Eröffnung wurden die Losverkäuferinnen von Schornsteinfegern unterstützt, außerdem wurden 100 bunte Freilos-Luftballons verteilt. Tags drauf, am 14. Februar, schrieb DIE NORDDEUTSCHE, dass im Vegesacker Glücksdorf in den ersten vier Tagen allerdings 3500 weniger Lose als im Vorjahr verkauft wurden. Bei der Bürgerpark-Tombola ging man „davon aus, daß das ,schietige Wetter‘ die Verkaufszahlen zurückgehen ließ und hofft auf bessere Zeiten.“

Doch auch in den darauf folgenden Jahren gingen die Zahlen in Vegesack immer weiter zurück. 2001 wurden in der Vegesacker Fußgängerzone noch 111.200 Lose verkauft. 2002 waren es nur noch 86.100 Lose. Zu wenig, um weiterhin ein „echtes“ Glücksdorf in der Fußgängerzone aufzubauen. Danach machte die Tombola in Vegesack einige Jahre komplett Pause, stieg dann ab 2006 im Haven Höövt wieder ein und war dort bis 2017 mit einer Bude vertreten. Ab 2008 kam das Tombomobil hinzu, das an den Markttagen in der Gerhard-Rohlfs-Straße steht. Mit den Erlösen der Bürgerpark-Tombola werden Bremer Parkanlagen unterstützt. In Bremen-Nord profitierten auch schon Knoops Park, Wätjens Park und der Stadtgarten Vegesack von der Tombola. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Start der diesjährigen Bürgerpark-Tombola verschoben.

Auch vor 25 Jahren hatten Schnee und Frost den Bremer Norden und die Umgebung fest im eisigen Griff. Zahlreiche entkräftete Vögel erholten sich im Februar 1996 in der Storchenpflegestation in Berne-Glüsing: „Zwei Schwäne, ein Graureiher und verschiedenes Wassergeflügel wie Teichrallen, Gänsesäger und ein Haubentaucher konnte Udo Hilfers (der Betreiber der Storchenpflegestation) schon vor dem Erschöpfungstod bewahren“, so DIE NORDDEUTSCHE am 14. Februar 1996. Die beiden Schwäne seien nur noch „Federn und Knochen“ gewesen, mittlerweile gehe es ihnen aber schon wieder viel besser. Auch der Graureiher wurde soweit aufgepäppelt, dass „er wieder alleine zurechtkommen könnte. Doch noch bevorzugt der Vogel den in Glüsing gebotenen Futterservice.“ Der Haubentaucher war „erschöpft auf einem Acker niedergegangen. Vogelfreunde hatten ihn geborgen und zunächst zwei Tage lang mit gekochtem Blumenkohl gefüttert.“ Als der Vogel jedoch immer schwächer wurde, brachten sie ihn zur Storchenstation – gerade noch rechtzeitig. Udo Hilfers appellierte „an alle hilfsbereiten Menschen, unterernährte Vögel unverzüglich fachkundiger Obhut anzuvertrauen.“

Seit fast 30 Jahren kümmert sich die Storchenpflegestation in Berne-Glüsing hauptsächlich um kranke und verletzte Störche, aber auch um deren Lebensraum und das Wohl anderer Tiere. Weitere Informationen sind im Internet unter www.storchenstation.de zu finden.

Nachdem wenige Tage zuvor bereits viele Vulkanesen auf die Straße gegangen waren, um für den Erhalt der Arbeitsplätze und für ein tragfähiges Zukunftskonzept zu demonstrieren, kam aus Blumenthal eine weitere Hiobsbotschaft: „BWK streicht 110 Arbeitsplätze“ berichtete DIE NORDDEUTSCHE am 16. Februar 1996. Bei einer Betriebsversammlung war bekanntgegeben worden, dass die Produktion der Bremer Woll-Kämmerei (BWK) nochmals zurückgefahren werden sollte. Damit wollte man sich den veränderten Marktbedingungen anpassen. „Diese Anpassung hat den Verlust von 110 Arbeitsplätzen zur Folge, so daß ab April die Beschäftigtenzahl bei der BWK unter 700 sinkt.“

Aufgrund der veränderten Weltmarktsituation, der sinkenden Nachfrage nach Wolltextilien und des technischen Fortschritts gab es zehn Jahre später, im Jahr 2006, nur noch 260 Arbeitsplätze bei der BWK (einschließlich der Tochtergesellschaften). Am 3. Dezember 2008 wurde die geplante Schließung der Bremer Woll-Kämmerei bekanntgegeben. Im Februar 2009 wurde die Produktion auf dem Gelände in Blumenthal schließlich eingestellt.

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