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Seminar am Zentrum für Nachhaltiges Bauen klärt über Möglichkeiten der Innendämmungen auf Wenn die Kälte durch die Wände kriecht

Insbesondere, um alte Häuser vor Kälte und Feuchtigkeit zu schützen, bedarf es der richtigen Dämmung. Im Landkreis Verden greifen viele Hausbesitzer inzwischen auf traditionelle Materialien zurück.
19.09.2014, 00:00 Uhr
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Wenn die Kälte durch die Wände kriecht
Von Anna Zacharias

Insbesondere, um alte Häuser vor Kälte und Feuchtigkeit zu schützen, bedarf es der richtigen Dämmung. Im Landkreis Verden greifen viele Hausbesitzer inzwischen auf traditionelle Materialien zurück.

Der Landkreis Verden ist stolz auf seine alte Bausubstanz. Zahlreiche historische Gebäudefassaden säumen die Verdener Fußgängerzone und das Fischerviertel; alte Bauernhöfe prägen das Landschaftsbild in der Region. Seit gestern informieren sich Vertreter von Handwerksbetrieben aus der Umgebung bei einem zweitägigen Seminar über das Thema Innendämmung am Zentrum für Nachhaltiges Bauen in Verden.

„Mehr als 20 Prozent der Gebäude in Deutschland können nur innengedämmt werden“, erklärte Ingenieur Dittmar Hecken von der Bildungswerkstatt Nachhaltigkeit (Biwena). Er arbeitet an dem Projekt „Innendämmung regionaltypischer Häuser“ mit. Gerade Besitzer denkmalgeschützter Gebäude müssten Kälte und Feuchtigkeit von innen bekämpfen.

Projektleiter Burkhard Rüger weiß, dass dabei einiges schieflaufen kann. „Ich würde jedem raten, sich fachmännischen Rat zu holen“, sagte er. Wenn man beispielsweise Ytong-Steine als Wärmedämmung vermauere und dabei nicht sauber arbeite, könne sich leicht Feuchtigkeit innerhalb der Wand bilden. In dem Fall würde das Holz einfach wegfaulen.

Dämmen mit Lehm

Gerhard Precht, Denkmalpfleger des Landkreises Verden, hat in den vergangenen Jahren ein steigendes Bewusstsein für den Schutz historischer Bauten bemerkt. „Das klassische Wärmedämmverbundsystem ist eigentlich kein Thema mehr. In letzter Zeit ist man bei denkmalgeschützten Gebäuden zu den traditionellen Dämmstoffen wie Lehm zurückgekehrt und arbeitet mit reversiblen Methoden“, sagt er. Welche Art der Dämmung die richtige sei, könne man nicht pauschal sagen, sondern müsse von Fall zu Fall begutachtet werden.

Im Zuge des Seminars stellen Firmen vier verschiedene Systeme zur Innendämmung vor. Helmut Schomacker aus Ottersberg arbeitet im Baustoffhandel und nimmt an der Veranstaltung teil. „Auch wenn man vieles natürlich schon weiß, habe ich bereits etwas gelernt“, sagt er. Auch er rate Bauherren davon ab, ohne Beratung einfach selbst Hand anzulegen, denn sonst seien Schäden durch Feuchtigkeit programmiert.

Rüger weist darauf hin, dass sich beim Kostenfaktor trotzdem durch Eigenarbeit sparen lasse. Einige Systeme eigneten sich dafür besser als andere. Durch die verbesserte Energiebilanz lasse sich mit der richtigen Dämmung die Investition ausgleichen.

„Durch Berichte über die leichte Brennbarkeit von Styropor hat sich eine gewisse Angst vor Dämmung breitgemacht“, hat Dittmar Hecken bemerkt. Auch deswegen wurde die Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Um die Kosten gerade bei denkmalgeschützten Häusern zu bewältigen, gebe es individuelle Fördermöglichkeiten.

Das Seminar war die erste Veranstaltung einer sechsteiligen Reihe zur Innendämmung, die mit Mitteln des EU–Sozialfonds gefördert wird. Fortgesetzt wird sie mit einem Vortragsnachmittag am 10. Oktober von 14.30 bis 17.30 Uhr, bei dem die ökonomischen und ökologischen Aspekte der Innendämmung thematisiert werden sollen. Die Teilnahme kostet 20 Euro. Anmeldung und weitere Informationen gibt es unter www.biwena.de.

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