Von den gigantischen Müllinseln aus Plastiktüten, Kunststoffflaschen und Styropor-Kisten wie im Pazifischen Ozean ist die Nordsee noch entfernt. Doch auch für das deutsche Küstenmeer muss die höchste Alarmstufe gelten. Die Überreste der Wohlstandsgesellschaft drohen die Lebensgrundlage von unzähligen Arten zu zerstören und über die Nahrungskette auch die menschliche Gesundheit zu beeinträchtigen. Schnelles Handeln ist also angesagt.
Da ist das von vielen Kritikern belächelte EU-Verbot für Wattestäbchen und Trinkhalme aus Plastik nur ein erster Schritt. Der Kampf für saubere Gewässer darf sich nicht nur auf menschlichen Müll konzentrieren, sondern muss sich auch gegen die Gülle-Flut richten.
Nährstoffe aus der Landwirtschaft machen Bächen und Flüssen erheblich zu schaffen, sie landen unweigerlich in der Nordsee. Doch alle Versuche, die Überdüngung zu bremsen, sind bislang an der mächtigen Agrar-Lobby und ihrer Unterstützer in der Politik gescheitert. Nötig sind größere Schutzflächen, strengere Auflagen, schärfere Kontrollen und notfalls auch Einschnitte bei der Massentierhaltung.