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Dennis Riemer: Von Barisspor aus der Kreisliga Osterholz in die zweite rumänische Liga Ballkontakte künftig auf dem Balkan

Osterholz-Scharmbeck. Die Vorstellung beim Zweitligisten hatte es in sich. „Meine Beine waren total schwer“, stellte Dennis Riemer nach den knüppelharten Trainingseinheiten fest.
23.04.2015, 00:00 Uhr
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Von Reiner Tienken

Die Vorstellung beim Zweitligisten hatte es in sich. „Meine Beine waren total schwer“, stellte Dennis Riemer nach den knüppelharten Trainingseinheiten fest. Der Osterholz-Scharmbecker ist als Fußballer im Trainingsbetrieb einiges gewohnt. Doch die Übungseinheiten, von denen hier die Rede ist, waren ungleich strapaziöser, als der Kreisliga-Akteur von Barisspor Osterholz ansonsten gewohnt ist. So kaputt war der 20 Jahre junge Riemer selten; aber es war ja auch ein Casting in Pâncota, einer Kleinstadt im Westen Rumäniens unweit der Grenze zu Ungarn.

Der Ort, der einer Volkszählung von 2002 zufolge insgesamt 7183 Einwohner aufweist (darunter 216 Deutsche), stellt immerhin eine Fußball-Mannschaft in der 2. rumänischen Liga. Und künftig wird auch Riemer dort kicken, genauer gesagt bei Souimii Pâncota. Dessen Trainer Ionut Popa war nachhaltig von Dennis Riemer beeindruckt. Wie anders ist es zu erklären, dass der Manager des Vereins trotz eines großen Kaders auch dem jungen Deutschen einen Vertrag mit Aufwandsentschädigung für die neue Serie auf den Tisch legte. Dennis Riemer musste nicht lange überlegen, unterschrieb den Kontrakt fern der Heimat. Im Juli beginnt für ihn das Rumänien-Abenteuer.

Einen Vorgeschmack auf die künftige Arbeit hat er bei jenen schweißtreibenden, unvergesslichen Übungseinheiten mit Muskelkater ja schon bekommen. „Ich war mit der schnellste beim Antritt“, freut sich Dennis Riemer, dass er einen so positiven Eindruck beim Zweitligisten hinterließ. Die neue sportliche Herausforderung liegt für Dennis Riemer übrigens rund 1500 Kilometer von seiner Heimat entfernt.

Der rumänische Verein trainiert häufig zweimal am Tag. Der Zweitligist verfügt über ein großes Stadion mit einem Fassungsvermögen für rund 2000 Zuschauer. Der Sportverein Pâncota lockt Riemer zufolge zu den Heimspielen 1500 bis 2000 Besucher an.

Der 20-jährige Noch-Freizeitkicker machte bereits in der Vergangenheit im Nachwuchsbereich auf sich aufmerksam. Dennis Riemer, der die Vereinsstationen VSK Osterholz-Scharmbeck, FC Hansa Schwanewede, Hannover 96, SG Blau-Weiß Stubben und Barisspor Osterholz durchlief, gehörte da neben der Kreisauswahl Osterholz zwischendurch auch dem erweiterten Spielerkader der Niedersachsenauswahl an. Souimii Pâncota als sechste Vereinsstation fällt da neben dem Intermezzo bei Hannover 96 (C- und B-Jugend) nun deutlich aus dem Rahmen.

Das Gastspiel beim rumänischen Zweitligisten ist also nach Hannover 96 die zweite große Herausforderung für den 20-jährigen Single. Dennis Riemer betrieb für die Leinestädter in der Vergangenheit mit den ständigen Fahrten aus dem Landkreis Osterholz in die Niedersachsen-Metropole großen Aufwand, um sich auf hohem Niveau im Nachwuchsbereich weiter zu entwickeln. Das war in der C- und B-Jugend.

Der Kontakt nach Rumänien besteht übrigens schon seit Jahren. Dennis Riemer – die Großeltern seines Vaters Frank leben in dem Balkanstaat – zog es in der Vergangenheit in den Sommerferien regelmäßig zum Urlaub Urlaub in das südosteuropäische Land. Ein Freund in Rumänien stellte die Kontakte für ein Probetraining bei Souimii Pâncota her.

Der begeisterte Fußballer sieht sich mit dem anstehenden Vereinswechsel aus der Kreisliga in die 2. rumänische Liga zugleich darin bestätigt, dass es auch Spieler aus unteren Spielklassen zu etwas bringen können. „Man darf als Fußballer nie aufgeben, muss immer an sich arbeiten. Der Ehrgeiz ist das A und O“, bringt es Dennis Riemer auf einen Nenner. Der Kreisliga-Akteur, der in seiner Freizeit regelmäßig joggt, spielte übrigens vor seinem Probetraining auf dem Balkan bereits beim SV Rödinghausen (Regionalliga West) vor. Doch aus jener Mission wurde nichts. Riemer ist natürlich bekannt, dass das Niveau der rumänischen zweiten Liga nicht mit dem der 2. Bundesliga in Deutschland zu vergleichen ist. Es entspreche eher dem Leistungsstand der hiesigen dritten bis vierten Spielklasse, sagt er.

Die Sprache ist für den zukünftigen Pâncota-Akteur noch ein kleines Hindernis. „Ich muss rumänisch lernen“, stehen Dennis Riemer auch ganz andere Lerneinheiten bevor. Außerdem möchte er bis dahin seine Ausbildung zur Logistik-Fachkraft beenden. Dies schmälert für den Osterholz-Scharmbecker die Vorfreude auf den Ballkontakt auf dem Balkan, die beim Linksverteidiger drei Monate vor der Ausreise ins Donau-Land vorherrscht, aber kaum.

Der überzeugte Fan des FC Barcelona (Lieblingsspieler: Messi) ist stolz auf zwei Trainer, die den Defensivspieler während seiner bisherigen Laufbahn leistungsmäßig entwickelten.

Thomas Sonnenburg (FC Hansa Schwanewede) und Halil Ölge (Barisspor) förderten das Talent des Spielers. „Thomas ist der beste Trainer, den ich vielleicht je hatte. Halil meckert mich nicht an, macht ein gutes Training“, hält Dennis Riemer große Stücke auf seinen ehemaligen und aktuellen Coach. Den derzeitigen Trainer von Dennis Riemer erfüllt es mit etwas Stolz, dass einer seiner Lieblingsschüler demnächst die Herausforderung auf höherem Spielniveau sucht. „Dennis Riemer ist ein richtig feiner Mensch. Er ist zuverlässig und diszipliniert und hat immer Ehrgeiz“, stellt Halil Ölge seinem Linksverteidiger ein sehr gutes Zeugnis aus.

Die Balkan-Herausforderung in der Kleinstadt Pâncota im Kreis Arad darf auch Vater Frank Riemer als Erfolg für sich verbuchen. „Vater hat mich immer getriezt“, erzählt Sohn Dennis Riemer. Was ja vielleicht seine Vielseitigkeit günstig beeinflusst hat. Auf dem Platz ist er jedenfalls an keine feste Position gebunden. „Da, wo der Trainer sagt, spiele ich“, nahm der Hobby-Kicker mit Erfolg schon ganz unterschiedliche Rollen auf dem Rasen ein. Auf der Position des Linksverteidigers fühlt sich der Barisspor-Spieler freilich am wohlsten. Da kann er seine Vorzüge Schnelligkeit, Aggressivität und Laufstärke voll einbringen.

Der ehemalige Kreisauswahlspieler lernte während seiner Zeit beim VSK Osterholz-Scharmbeck und bei der SG Blau-Weiß Stubben allerdings auch schon die Schattenseiten von König Fußball kennen. Mit einem Sprunggelenksbruch und einem Meniskusschaden verzeichnete er – wie viele andere Kicker natürlich auch – schon Zwangspausen.

Der rumänische Fußball findet spätestens seit der goldenen Generation um den „Balkan-Maradona“ Gheorghe Hagi, der unter anderem für die Weltvereine Real Madrid (1990 bis 1992) und FC Barcelona (1994 bis 19 96) als Ausnahmekönner vorspielte, europaweit mehr Beachtung.

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