Die Eisbären Bremerhaven treiben ihre Kaderplanung voran: Nach der Verpflichtung von Steven Key als neuem Headcoach steht mit Adrian Breitlauch nun auch der erste Neuzugang für die kommende Saison in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A fest. Der ehemalige Eisbären-Kapitän hat an alter Wirkungsstätte einen Vertrag über zwei Spielzeiten mit einer Option für eine weitere Saison unterschrieben. "Die Eisbären sind eine Herzensangelegenheit für mich", sagt Adrian Breitlauch. „Ich identifiziere mich sehr mit der Ausrichtung und den Zielen und ich freue mich auf die nächsten zwei Jahre im Eisbärentrikot."
Adrian Breitlauch ist ein Eigengewächs der Eisbären Bremerhaven. Er ist in Bremerhaven aufgewachsen, hat dort alle Jugendteams durchlaufen und war nach seiner Rückkehr von den Itzehoe Eagles (Regionalliga/Pro B) über viele Jahre ein Vorbild für den Basketball-Nachwuchs in der Seestadt. Breitlauch war Publikumsliebling und am Ende auch Kapitän des Teams, dem er auch nach dem wirtschaftlich und sportlich begründeten Bundesligaabstieg im Mai 2019 noch eine weitere Saison die Treue hielt. Insgesamt stehen für ihn mit den Eisbären 89 Bundesligaeinsätze zu Buche.
Zuletzt hat Adrian Breitlauch zwei Jahre das Trikot der Pro-A-Rivalen Artland Dragons Quakenbrück getragen. Es war ein Kapitel mit einem traurigen Schluss. Anfang Januar war bei Adrian Breitlauch infolge der zweiten Corona-Impfung eine Herzmuskelentzündung diagnostiziert worden. So etwas ist sehr selten, nur etwa 30 von einer Million Menschen sind betroffen. Der Kapitän der Dragons erhielt umgehend Sportverbot bis Saisonende – und ohne Breitlauch stieg Quakenbrück in die Pro B ab. Ein für Breitlauch schmerzliches Ende einer ansonsten guten Zeit, die ihm aufgrund eines Trainee-Programms beim Hauptsponsor des Klubs auch für die Karriere nach der Karriere viele wertvolle Eindrücke verschafft hat.
Zurzeit weilt Breitlauch in Ruanda. Er bringt dort ein Projekt des Rotary Clubs zum Abschluss, das er in Quakenbrück zwei Jahre lang federführend betreut hat. Es geht um den Neubau einer Grundschule im Süden des Landes, für den 170.000 Euro Spenden gesammelt wurden. Bis zu 500 Kinder der Jahrgänge eins bis sechs sollen dort Unterricht erhalten, der erste Spatenstich ist in dieser Woche erfolgt. Auch das sei für ihn eine Herzensangelegenheit gewesen, betont der 1,93-Meter große Flügelspieler.
Breitlauch betreut im ostafrikanischen Staat indes nicht nur das soziale Bauvorhaben. Der 28-Jährige nutzt die Zeit auch, um dort Basketball zu spielen. "Ich möchte mich wieder in Form bringen", sagt Breitlauch, der beim in der Hauptstadt Kigali ansässigen Tigers Basketballclub (BBC) einen Vertrag bis zum Saisonende im September unterschrieben hat. In der 14 Teams umfassenden Ruanda Basketball League gehören die Tigers zu den Play-off-Anwärtern.
Seit dem 10. Mai ist Breitlauch bereits in Ruanda. Am vergangenen Sonnabend hat er dort zum Rückrundenauftakt nun sein erstes Spiel nach fünfmonatiger Pause absolviert. Beim klaren 108:54-Erfolg über RP Musanze steuerte Breitlauch bei einer Trefferquote von 66 Prozent starke 31 Punkte, 17 Rebounds und sechs Assists bei. "Das war ein toller Einstieg für mich", sagt Adrian Breitlauch. "Ich bin sehr happy." Eine solche Statistik, das weiß der Shooting Guard indes auch, "werde ich in der Pro A so nicht auflegen können". Gleichwohl verspricht er den Eisbären-Fans, auch in Bremerhaven vorangehen und ein Vorbild sein zu wollen. "Ich möchte die Erwartungen in meiner Heimatstadt erfüllen", sagt er.
Headcoach Steven Key ist froh über die Verpflichtung Breitlauchs: "Er ist der Typ Spieler, den man in einem erfolgreichen Team braucht", sagt der Amerikaner, der mehrere lange Telefonate mit dem gebürtigen Bremer geführt hat. "Adrian bringt den Einsatz, die Motivation und den absoluten Willen mit. Das zeigt sich vor allem durch seine intensive Defensivarbeit.“