Der Galopprenntag an Karfreitag war eine über Jahrzehnte lieb gewonnene Tradition in der Bremer Vahr und hat zugleich bundesweit die grüne Saison eröffnet. Bis Ostern 2018, da nämlich fand dort der bis dato letzte Renntag statt, als Abschiedsrenntag und mit rund 7500 Besuchern. Der ausrichtende Bremer Rennverein hatte zwischenzeitlich das Gelände räumen müssen, nachdem ihm der Pachtvertrag vonseiten der Stadt aufgekündigt worden war. Bebauungspläne sind inzwischen bekanntlich vom Tisch, nun geht es um Konzepte und Ideen für die Nachnutzung des Rennbahngeländes. Und an dieser Stelle kommt neben vielen anderen Interessenten nun auch wieder der Bremer Traditionsklub ins Spiel – mit dem Vorhaben, die Traditionsveranstaltung an Karfreitag 2021 wieder aufleben zu lassen.
„Karfreitag war immer ein besonderer Renntag in Bremen“, sagt Frank Lenk, der Sprecher des Bremer Rennvereins. „Wir wollen seriös bleiben. Aber im nächsten Jahr so einen Renntag in Bremen auszurichten, ist ein Ziel, das wir umsetzen können.“ Etwa eine Stunde lang haben Vertreter des Rennvereins in dieser Woche mit der für die Nachnutzung des 36 Hektar großen Areals in der Vahr zuständigen Senatorin Maike Schaefer zusammengesessen.
„Es war ein guter, ein angenehmer Austausch“, sagt Frank Lenk, der bei diesem Treffen von der noch amtierenden Vereinspräsidentin Tonya Rogge begleitet wurde. Wie andere Bewerber auch wird der Rennverein in nächster Zeit bei der sogenannten Zwischenzeitzentrale (ZZZ) vorstellig werden und Konzepte auf den Weg bringen. „Sowohl für eine Zwischennutzung als auch für eine längerfristige Lösung“, erklärt Lenk.
Der Rennverein, der nicht Mitglied am Runden Tisch ist, der über die langfristige Verwendung des Rennbanngeländes entscheiden wird, will sich auf diese Weise wieder ins Gedächtnis rufen. „Es ist ein sehr komplexes Thema“, sagt Frank Lenk. Nachdem man nun erfahren habe, was zu beachten sei, werde man sich ganz professionell an die Vorgaben halten und neu bewerben, betont Lenk. „Wir gucken nach vorne und werden liefern!“
Jahreshauptversammlung neben der ehemaligen Wetthalle
So oder so ähnlich wird der Rennverein es dann auch seinen Mitgliedern auf der Jahreshauptversammlung mitteilen. Die Mitte März Corona-bedingt kurzfristig verschobene Zusammenkunft wird nun mit Genehmigung des Ordnungsamtes am 8. Juli ab 19 Uhr im überdachten Bereich der Rennbahn neben der ehemaligen Wetthalle in der Bremer Vahr stattfinden; die Einladung dazu geht in diesen Tagen in die Post. In der Einladung werden die Mitglieder bereits aufmerksam gemacht auf eine womöglich anstehende Satzungsänderung, die an dem Abend zu beschließen sein könnte.
Der Vorstand des Rennvereins steht personell vor einem großen Umbruch. Nach Informationen des WESER-KURIER wollen vier der sechs Vorstandsmitglieder bei der anstehenden Vorstandswahl nicht wieder kandidieren. Alle drei Jahre steht eine solche Wahl an – so brisant wie diesmal war es allerdings schon lange nicht mehr: Neben Präsidentin Tonya Rogge wollen dem Vernehmen nach auch Vize-Präsident Daniel Krüger sowie Bauunternehmer Kurt Zech und Ex-Präsident Andreas Jacobs aussteigen.
Frank Lenk, neben Jan-Henrik Többe (Controlling) einer von nur zwei Vertretern, die womöglich auch dem neuen Vorstand angehören werden, möchte diese Personalien so nicht bestätigen. Allerdings sind die Mitglieder bereits darauf hingewiesen worden, dass sich nicht alle Vorstandsmitglieder zur Wiederwahl stellen werden.
Der Vorstand stellt sich also neu auf. Und um sich die Kompetenz und Erfahrung der ausscheidenden Vorstandsmitglieder im Interesse des Klubs auch weiterhin zu sichern, soll eine Art Beirat installiert werden, der den neu zu wählenden Vorstand künftig bei der Arbeit unterstützen soll. Hierzu bedarf es dann der angekündigten Satzungsänderung.