Schon im vergangenen Oktober hatte Kebba Badjie im Regionalliga-Duell zwischen Werders U 23 und Oldenburg ein Doppelpack geschnürt. Damals trug der junge Gambier das Trikot des VfL Oldenburg, der auf Platz 11 trotz zweier Badjie-Tore mit 2:5 den Kürzeren zog. In dieser Saison läuft Badjie im Werder-Dress auf – und bewies am Sonnabend gegen den VfB Oldenburg erneut seine Gefährlichkeit. Beim 3:1 (1:0) der Grün-Weißen traf der 20-Jährige zweimal und bereitete zudem das dritte Tor durch Bennet van den Berg in der Nachspielzeit vor.
„Bis jetzt ist es eins meiner besten Spiele für Werder“, sagte der Doppeltorschütze nach dem Abpfiff ganz bescheiden. Bis Ende 2017 war er für die U 19 des Blumenthaler SV aufgelaufen, nach Stationen beim Niendorfer TSV und dem VfL Oldenburg hat er nach seiner Rückkehr nach Bremen nun zumindest einen ordentlichen Saisonstart hingelegt. Sechs Regionalliga-Treffer stehen nach neun Partien bei ihm zu Buche – eine hervorragende Quote. Und dennoch wollte Werder-Trainer Konrad Fünfstück die Vorstellung des Gambiers nicht zu hoch hängen. „Die Leistung des gesamten Kollektivs war heute gut“, sagte der 38-Jährige und wollte offensichtlich keinen Akteur hervorheben.
Schumacher mit 21 der Werder-Senior
Fünfstück betonte trotz des vorübergehenden Sprungs seiner Mannschaft auf Rang fünf, dass er nicht auf die Tabelle schaue. „Wir wollen vor allem die Spieler gut entwickeln“, sagte er. Diesbezüglich könnte das Spiel gegen den VfB Oldenburg ein kleines Stück weitergeholfen haben. Im Gegensatz zu den Werderanern, bei denen Kapitän Kevin Schumacher mit 21 Jahren schon der Senior auf dem Feld war, boten die Gäste eine routinierte Elf auf. Jugendteam gegen Herren, so beschrieb Fünfstück den Vergleich. Und man musste feststellen, dass die Jugend in puncto Technik und Ballbesitz zumindest am Sonnabend besser war.
Was Fünfstück monierte, was angesichts der Unerfahrenheit seiner Jungs jedoch auch nicht überraschen konnte: Den Werderanern fehlte in der Nähe des gegnerischen Tores die Entschlossenheit. „Wir können uns als Team noch steigern“, stellte auch Badjie fest. Das galt gewiss auch für den Spielaufbau, in dem Fünfstück einige „jugendliche Leichtsinnsfehler“ missfielen. Dass der VfB aus diesen Fehlern nichts machte, sprach irgendwie aber auch schon wieder für Werders U 23. Ebenso wie die Tatsache, dass sie sich dreimal gegen die robuste VfB-Abwehr durchsetzen konnte.
Die Oldenburger begannen sehr defensiv. Sie zogen sich weit zurück und lauerten offensichtlich auf Konterchancen, die ihnen die überlegenen Werderaner zunächst jedoch nicht gestatteten. Die U 23 kontrollierte das Geschehen, ohne aber selbst Chancen herauszuarbeiten. Erst Mitte der ersten Halbzeit versuchten sich beide Teams mit einigen Distanzschüssen, die das Ziel verfehlten. Ab der 40. Minute nahm die Partie plötzlich Fahrt auf. Da konnten sich die Gastgeber bei Torwart Luca Plogmann bedanken, dass sie nach zwei VfB-Möglichkeiten (41./42.) nicht in Rückstand gerieten. Und wie das oft so ist: Auf der Gegenseite fällt dann plötzlich das Tor. Ilia Gruev und Luc Ihorst setzten im Oldenburger Strafraum konsequent nach, der Ball landete bei Badjie, der Sekunden vor dem Pausenpfiff mit einem Schuss unter die Torlatte zum 1:0 traf. Der perfekte Moment für die Führung.
Im zweiten Durchgang mussten die Oldenburger ihr Spiel öffnen. So entwickelte sich endlich ein munteres Spiel, in dem Badjie per Abstauber – VfB-Schlussmann Dominik Kisiel hatte einen Schuss von Ihorst nur nach vorne abwehren können – schon bald auf 2:0 (57.) erhöhte. Doch weil die Werder-Abwehr bei einer Ecke mit anschließender Kopfball-Verlängerung schlief, verkürzte Pascal Steinwender per Kopf nur drei Minuten später auf 1:2. So mussten die Gastgeber letztlich bis in die Nachspielzeit hinein um ihren Erfolg bangen. Zuvor hatte Plogmann den Ausgleich mit Glück und Geschick verhindern können. Alle Zweifel am Sieg beseitigte schließlich der eingewechselte Bennet van den Berg, der den Steilpass von Badjie mit einem Heber zum 3:1-Endstand veredelte.