Die Enttäuschung war groß im Lager des Fußball-Bremen-Ligisten Brinkumer SV nach dem Spiel gegen den Tabellennachbarn SG Aumund-Vegesack. Zwar konnte die Elf von Assistenzcoach Mirkan Pakkan, der das Kommando an der Seitenlinie für den verhinderten Dennis Offermann übernahm, nach drei Partien ohne Erfolgserlebnis endlich einmal wieder punkten, gab beim 3:3 (2:0) jedoch einen komfortablen 3:0-Vorsprung aus der Hand. Zu allem Überfluss verloren die Gastgeber auch noch Linksverteidiger Calvin Helms durch Platzverweis sowie Innenverteidiger Esin Demirkapi, der aufgrund einer Knieblessur bereits nach 17 Minuten ausscheiden musste.
Vegesacks Trainer Björn Krämer erlebte dagegen ein Déjà-vu zur Vorwoche. Zur Erinnerung: Auch im Spiel gegen SFL Bremerhaven lagen die Vegesacker mit 0:3 zurück und erkämpften sich noch ein 3:3-Remis. „Das war fast eine Kopie zur Vorwoche. Dass wir wieder schnell in Rückstand gerieten, ist schwer zu erklären. Anfangs haben wir vermutlich nicht die aggressive Grundstimmung, da fehlt uns das letzte Quäntchen“, versuchte Krämer, den erneut miserablen Start zu erklären. Die Brinkumer legten bei Dauerregen einen blitzsauberen Start hin und führten bereits nach zehn Minuten mit 2:0. Tom Cedrik Gronewold passte von der rechten Seite auf Mohamad Taha, der aus der Entfernung abzog. Vegesacks Schlussmann Justice Kuoje Abban machte beim Rettungsversuch eine unglückliche Figur, lenkte sich das Leder in den eigenen Torwinkel (9.). Nur eine Minute später erhöhte Jan-Moritz Höler mit einem platzierten Schuss ins flache, linke Eck. Es folgte die erste Schrecksekunde für die Gastgeber. Esin Demirkapi, vor kurzem erst von seinem zweiten Kreuzbandriss genesen, musste aufgrund einer Knieverletzung bereits nach 17 Minuten das Spielfeld verlassen. Für ihn rückte Maximilian Wirth in die Elf, der für den in die Innenverteidigung rückenden Jendrick Meissner die Position des rechten Außenverteidigers einnahm. Nach dem schnellen Rückstand kamen die Nordbremer etwas besser ins Spiel, konnten jedoch zunächst noch wenig Akzente setzen. Lediglich Bashkim Toski drang gefährlich in den Brinkumer Strafraum, doch dessen Hereingabe fand keinen Abnehmer (33.).
Zweiter Patzer von Abban
Es kam kurze Zeit nach Wiederanpfiff noch schlimmer für die Gäste und erneut sah SAV-Torhüter Abban alles andere als glücklich aus. Dieses Mal griff er bei einer Hereingabe von Bastian Helms daneben. Der Ball prallte an den Fuß des verdutzten Saimir Dikollari, von dort aus ins Netz – 3:0 (51.). „Ich habe Vegesack im Spiel gegen SFL Bremerhaven beobachtet, wusste, dass sie sich nicht aufgeben“, verriet Pakkan, dessen Befürchtungen sich alsbald bestätigen sollten. Brinkums Calvin Helms brachte Mirko Jankowski im Strafraum zu Fall und Abdullah Basdas ließ sich die Möglichkeit vom Elfmeterpunkt nicht nehmen (55.). Nach dem Anschlusstor hätte Enes Tiras nach Pass von Dikollari den alten Abstand eigentlich wiederherstellen müssen, traf jedoch nur den Pfosten (61.). Ein schwerer Patzer von Wirth brachte die Vegasacker dann endgültig zurück in die Partie. Wirths Rückpass auf Keeper Olatunji erlief Toski, Helms wusste sich nur mit einer Notbremse zu helfen und sah Rot. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Basdas erneut (65.). „In beiden Situationen, die zu den Strafstößen führten, stellten wir uns einfach nicht clever genug an. Die Vegesacker hatten wieder Blut geleckt und glaubten fortan an sich“, beobachtete Pakkan. In der Schlussminute wurden die nimmer aufgebenden Gäste für ihren Eifer belohnt. Toski drückte die Kugel zum viel umjubelten Ausgleich über die Linie, wobei auch noch Brinkums Abwehrakteur Jürgen Heijenga seinen Fuß im Spiel hatte. Der Treffer wurde jedoch dem Vegesacker Toski zugesprochen. „Die Enttäuschung überwiegt natürlich. Das Unentschieden war für uns nach diesem Spielverlauf zu wenig. Es war ein Rückschlag, denn mit einem Erfolg hätten wir uns von den Vegesackern absetzen können“, bedauerte Pakkan. „Für unsere Köpfe war dieser späte Punktgewinn wichtig, vor allem in Anbetracht der kommenden beiden schweren Aufgaben gegen die Spitzenteams FC Oberneuland und Bremer SV“, ergänzte Krämer abschließend.