„It’s coming home. It’s coming home.“ Wenige Worte reichen aus, um gedanklich in den Sommer 1996 zu reisen – zur EM im Mutterland des Fußballs. Den Titel holten die Engländer auch zu Hause nicht, aber sie produzierten einen der besten Fußballsongs: „Three Lions“. Klar, bei einer EM geht es zuallererst um Tore und Siege, aber spannend ist ebenfalls die Frage, wer den musikalischen Hit des Sommers landet.
Dem Turniersong fehlt das Feuer
Der offizielle Turniersong ist oft schnell vergessen. Wer weiß denn noch, dass das Lied zur EM 1996 eigentlich von Simply Red stammte? Auch „Fire“, dem Song zur EM 2024, fehlt das echte Feuer. Zum Glück kursieren gerade viele andere Fußballhits. Die gerappte Neuauflage von Grönemeyers „Zeit, dass sich was dreht“ reißt einen durchaus mit, aber ist eben nichts wirklich Neues. Gleiches gilt für „Stand up for the Champions“ von Right Said Fred. Da hilft es auch nichts, dass allen Ernstes Max Kruse mitträllert. Aktuell machen eher die Underdogs das Rennen. „Pyrotechnik“ von Balkonultra sangen die deutschen Fans schon im Stadion.
Noch mehr Mitgröl-Potenzial hat ein Ballermann-Hit, der einem Ex-Werder-Stürmer gewidmet ist und schlicht „Füllkrug“ heißt. Erwartungsgemäß ist der Text platt: ein paar sexuelle Anspielungen hier (hängende Spitze, nun ja) und ein bisschen Schalala dort. Dass sie den Takt nicht treffen, geben die Interpreten Aditotoro und Paulomuc selbst zu. Ist aber alles nebensächlich. Wichtig ist der Refrain, und der lässt sich super mitsingen. Der Rest entscheidet sich auf‘m Platz: Kommt das DFB-Team weit und Füllkrug schießt wichtige Tore, singen wir womöglich in einigen Jahren noch: "Füllkrug mit Bier, wir werden König von Europa!"