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Handball-Länderspiel in Bremen Brasilien gewinnt 30:23 gegen Deutschland

Bremen. In der Bremer ÖVB-Arena haben am Freitag die deutschen Handballdamen ihr Länderspiel gegen Brasilien mit 23:30 verloren. Die DHB-Auswahl hat nach sechs Siegen erstmals gegen die Brasilianerinnen eine Niederlage einstecken müssen.
14.07.2012, 05:00 Uhr
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Brasilien gewinnt 30:23 gegen Deutschland
Von Jörg Niemeyer

Bremen. Die Bremer ÖVB-Arena war gestern Abend Stätte einer historischen Niederlage: Zum ersten Mal unterlag eine deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen einer brasilianischen Auswahl. Nach zuvor sechs Siegen in sechs Partien verlor das Team von Bundestrainer Heine Jensen sogar deutlich mit 23:30 (14:16).

Ana Paula Rodrigues wird Bremen noch ein paar Tage in Erinnerung behalten. Fünf Sekunden vor dem Abpfiff prallte die Brasilianerin in einer verunglückten Abwehrsituation mit der deutschen Rechtsaußen Friederike Lütz zusammen – benommen und mit blutender Nase musste sich die Südamerikanerin danach minutenlang behandeln lassen, bevor sie, untergehakt von zwei Betreuern, in Richtung Auswechselbank geführt wurde.

Die Partie verlief keinesfalls hart, wurde aber auf beiden Seiten engagiert geführt. Mit klaren Vorteilen für Brasilien. Der WM-Fünfte war erst am frühen Freitag um 1 Uhr in Porta Westfalica angekommen, hatte nach kurzer Nacht vormittags trainiert und war später nach Bremen aufgebrochen. Doch von Müdigkeit ließ die Mannschaft des dänischen Trainers Morten Soubak nichts erkennen. "Ja, ich hoffe, dass wir in Form sind", sagte er – angesprochen auf den offensichtlich ausgezeichneten Fitnessstand seiner Schützlinge. "Wir haben hart trainiert und sind physisch stark, können aber noch ein wenig zulegen", sagte derweil Daniela Piedade, die am Kreis fünf Treffer erzielte und zu den besten Akteurinnen des Olympia-Teilnehmers zählte.

Weder Morten Soubak noch sein Landsmann auf der deutschen Trainerbank wollten das Ergebnis allerdings überbewerten. "Es hat bei uns einige Phasen gegeben, die so nicht gehen", sagte Heine Jensen und war vor allem mit der Deckungsleistung seiner Schützlinge nicht zufrieden. Der Gegner wirbelte die deutsche Abwehrmitte einige Male gehörig durcheinander, sodass Heine Jensen seine beiden Torfrauen Katja Schülke (1. Halbzeit) und Jana Krause sogar in Schutz nahm. "Sie wurden ziemlich allein gelassen", klagte der Bundestrainer.

Während die weit gereisten Gäste also mit unerwartet leichten Beinen den vorangegangenen Strapazen trotzten, steckte den meisten DHB-Spielerinnen der Urlaub logischerweise und erkennbar noch in den Gliedern. Jensen hatte sein Team direkt aus dem Urlaub zum Sommerlehrgang nach Barsinghausen zusammengeholt – da war noch keine Glanzleistung zu erwarten. Zumal sich die Mannschaft personell ohnehin im Umbruch befindet, sie mit dem Ball in dieser Woche noch nicht viel gearbeitet hat und speziell den jungen Damen wie Kim Naidzinavicius (21 Jahre/3 Länderspiele), Marlene Zapf (22/6), Friederike Lütz (24/5) oder der Oldenburgerin Kim Birke (24/3) noch einiges an Erfahrung fehlt.

"So gesehen bin ich mit einigen Angriffen schon ganz zufrieden gewesen", sagte Jensen und betrachtete die Woche trotz des gestrigen Ergebnisses als eine gute Woche. Schon heute hat das Team des Deutschen Handball-Bundes (DHB) in Minden die Chance, es bei der Revanche besser als in Bremen zu machen. "Vor allem unsere Abwehr muss dann aber viel besser arbeiten", forderte der Bundestrainer.

Vier Spielerinnen des 20-köpfigen Kaders pausierten gestern – unter anderem Torfrau Clara Woltering und unfreiwillig auch Angie Geschke. Die Rückraumspielerin des VfL Oldenburg, die künftig für HK Kristiansand in Norwegen auflaufen wird, wollte sich eigentlich von ihren Fans verabschieden. Das tat sie auch – aufgrund einer am Donnerstag im Training zugezogenen Beinverletzung allerdings nur von der Zuschauerbank aus. "Es ist nichts Schlimmes", sagte sie zwar, trauerte ihrem verpassten letzten Einsatz ganz in der Nähe von Oldenburg aber trotzdem nach.

Während die deutschen Auswahlspielerinnen heute nach dem zweiten Länderspiel zurückkehren zu ihren Heimvereinen, nehmen die Brasilianerinnen die nächste Etappe auf dem Weg zu Olympia in Angriff. In den Niederlanden warten die letzten beiden Testspiele auf die Mannschaft, die am 23. Juli nach London aufbricht. "Klar ist eine Medaille das Ziel", sagte Trainer Soubak, "ich hoffe, dass wir die Qualität dafür haben." In Bremen hinterließ das Team einen vielversprechenden Eindruck – insbesondere in der zweiten Halbzeit, als es von 16:14 über 20:14 (39.) unwiderstehlich auf 29:18 (54.) davonzog.

Telegrammm

Deutschland:Schülke, Krause; Zapf (1), Mietzner (2/1), Augsburg (3), Müller (1), Naidzinavicius (3), Loerper (1), Lang (1), Steinbach (2/1), Melbeck (3), Nadgornaja (2/1), Birke, Wohlbold, Lütz (2), Schulze (2)

Brasilien:Masson, Pessoa; Diniz (3), Nascimento (3/2), Rocha (1), Piedade (5), Da Silva (6), Rodrigues (3), Quintino (3), Pinheiro (1), Amorim (3), Moraes (1), Anastacio, Moura (1), Rocha, Cavaleiro

Siebenmeter:Deutschland 4/3 – Brasilien 5/2

Zeitstrafen:Deutschland 3 – Brasilien 3

Zuschauer:1713

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