Trainerwechsel bei der TSG Bremerhaven: Nach einem Jahrzehnt als verantwortlicher Coach für die Lateinformation hat Dirk Buchmann seinen Rücktritt erklärt und den Staffelstab intern an Lars-Ole Rühmann und Mathias Beutler übergeben. "Schweren Herzens", wie Buchmann im Gespräch mit dem WESER-KURIER betont. Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sagt der 43-Jährige und nennt persönliche Gründe als Erklärung für seinen Abschied. "Ich hätte der Mannschaft und dem Vorstand nicht versprechen können, den zeitlichen Aufwand wie bisher zu betreiben."
Dirk Buchmann war in den vergangenen Jahren so etwas wie das Gesicht der TSG Bremerhaven. 2012 hatte der Grundschullehrer das A-Team in der Regionalliga übernommen und 2014 in die Zweite Liga geführt. Seit 2017 ist die TSG wieder zurück in der Bundesliga. Dort hat sich die Formation von Jahr zu Jahr gesteigert und sich mit der zum 50-jährigen Vereinsjubiläum 2021 entwickelten Choreografie "Time Machine" auch auf internationalem Parkett zurückgemeldet. Die TSG Bremerhaven wurde zunächst Dritter der Deutschen Meisterschaft, dann Vierter bei der WM in Bremen und gewann im Mai dieses Jahres bei der Europameisterschaft in Wien die Bronzemedaille. "Diese Erfolge waren etwas sehr Besonderes", sagt Dirk Buchmann.
Zur Erinnerung: Die Lateinformation der TSG Bremerhaven ist 20-facher Deutscher Meister und mit 14 Titelgewinnen überdies bis heute Rekordweltmeister. Die Erfolge liegen indes schon eine Weile zurück. Der letzte große Triumph datiert aus dem Jahr 2007, als die TSG in eigener Halle zum vorerst letzten Mal Weltmeister wurde. Im Mai 2008 hatte Bremerhavens langjähriger Erfolgstrainer Horst Beer seinen Abschied verkündet. In der Folge löste sich die Formation auf, und das A-Team fand sich im Spätsommer des Jahres plötzlich in der Regionalliga wieder.
Die Rückkehr in die nationale und internationale Spitze ist nun Bestätigung für die Aufbauarbeit der vergangenen Jahre und das Verdienst von Dirk Buchmann, der als Aktiver mit Bremerhaven einst selbst zweimal Weltmeister geworden ist. "Es ist traurig, dass er die Sache beendet hat. Wir sind Dirk Buchmann sehr dankbar für sein Engagement und die Arbeit, die er gemeinsam mit dem Team drumherum in den vergangenen Jahren geleistet hat", sagt Klubchef Horst Beer. Der Wechsel in der Verantwortlichkeit biete nun aber auch Chancen für etwas Neues, "ich bin guter Dinge", sagt Beer.
Wenn jetzt am 15. Oktober in der Volkswagenhalle in Braunschweig die nächste Weltmeisterschaft ansteht, wird Dirk Buchmann also allenfalls als Zuschauer vor Ort sein. Nach insgesamt 19 Jahren als Trainer und 33 Jahren Tanzsport bei der TSG eine für ihn ungewohnte Rolle. Tribüne statt Kabine, Daumendrücken und Applaus statt Organisation und Ansprache. "Ich wünsche der Mannschaft alles Glück der Welt", sagt Dirk Buchmann. Gleiches gilt für seine Nachfolger, die beide aus den eigenen Reihen kommen. Mit dem ausgebildeten DTV-Wertungsrichter Mathias Beutler hat Buchmann einst selbst noch zusammen getanzt, Lars-Ole Rühmann wiederum war unter Buchmann bis zuletzt Tänzer im A-Team.
Und er ist es auch aktuell noch, denn der 35-Jährige wird zumindest bei dieser WM noch einen aktiven Part auf dem Parkett übernehmen. "Wir hatten einen personellen Umbruch und mussten einige Nachwuchstänzer heranführen", erläutert Rühmann. Man wolle die jungen Leute bei der WM nicht verheizen, "deshalb tanze ich selbst noch einmal mit". Perspektivisch sieht er sich und Beutler aber als Coaches an der Seite. "Wir sind ein Trainerteam und teilen uns diese Aufgabe gleichberechtigt", sagt Rühmann. Der Gymnasiallehrer hat zuvor mehrere Jahre gemeinsam mit seiner Frau Catrin das B-Team des Klubs trainiert, er weiß deshalb um die Stärken und Schwächen der aufgerückten Talente. "Das Team ist im Training super fleißig", sagt Lars-Ole Rühmann und zeigt sich zuversichtlich mit Blick auf die WM: "Wir haben eine tolle Choreografie und müssen uns nicht verstecken. Wir wollen ins Finale und schielen auf eine Medaille."