Wann findet die Tour de France statt?
Los geht es am Samstag, 6. Juli, in der belgischen Metropole Brüssel. 22 Teams mit insgesamt 176 Fahrern sind beim "Grand Départ" genannten Start dabei. Das Ziel ist am 28. Juli in Paris erreicht, wo am letzten Tag traditionell das Finale auf den Champs-Élysées ansteht.
Welche Strecke müssen die Fahrer zurücklegen?
Von Brüssel aus geht es in 21 Etappen über fast 3500 Kilometer quer durch Frankreich. Drei Städte werden in diesem Jahr erstmals von der Tour angesteuert: Binche, Saint-Dié-des-Vosges und Pont du Gard. Der höchste zu bezwingende Berg ist auf der 19. Etappe der Col de L'Isaeran (2770 Meter).

Die Strecke führt einmal quer durch Frankreich.
Wer überträgt die Tour de France im TV oder Stream?
Radsport-Fans können die Tour de France komplett kostenlos schauen. Die ARD zeigt die Frankreich-Rundfahrt auf dem Spartenkanal One vom Start bis zum Beginn der Übertragungen im Ersten. Im Hauptprogramm überträgt die ARD an Wochentagen von 16.05 bis 17.30 Uhr, an den Wochenenden abhängig von den Etappen etwas länger. Zudem gibt es alle Etappen vom wichtigsten Radrennen der Welt im Internet als Livestream auf "sportschau.de".
Parallel bietet auch Eurosport eine umfangreiche Live-Berichterstattung. Das komplette Programm zeigt der Kanal frei empfangbar.
Wer sind die Favoriten?
So spannend war die Ausgangsposition bei der Tour de France lange nicht mehr. Vor der 106. Ausgabe des Rad-Spektakels sind sich Experten und Buchmacher über die Favoriten uneinig. Der eigentlich als Topanwärter gehandelte Vierfach-Sieger Chris Froome vom Team Ineos fällt nach einem Horrorcrash aus, der Vorjahreszweite Tom Dumoulin (Team Sunweb) aus den Niederlanden ist auch nicht dabei. Titelverteidiger Geraint Thomas strauchelt und wirkt angreifbar. Jakob Fuglsang aus Dänemark überzeugte 2019 wie kaum ein anderer Profi. Aber auch Egan Bernal (Kolumbien) und Romain Bardet (Frankreich) dürfen sich Chancen ausrechnen. Der Deutsche Emanuel Buchmann wird zum erweiterten Favoritenkreis gerechnet. "Die Tour werde ich als Kapitän für die Gesamtwertung bestreiten, und das Ziel sind die Top Ten", sagte der Ravensburger vom Team Bora-hansgrohe.

22 Teams mit insgesamt 176 Fahrern treten dieses Jahr an.
Welche Deutschen sind sonst noch mit dabei?
Lennard Kämna aus Fischerhude vom Team Sunweb feiert sein Tour-Debüt. Als Kind saß Kämna für vier Saisons bei der Radrenngemeinschaft Bremen im Sattel. Der Sprung zu den Profis gelang ihm mit Bravour: Mit seinen Teamkollegen gewann er die Weltmeisterschaft 2017 im Mannschaftszeitfahren; beim Straßenrennen wurde er U 23-Vizeweltmeister. Im vergangenen Jahr nahm er nach mehreren Erkrankungen eine Auszeit, die er zu Hause in Fischerhude verbrachte.
Mit seinem zweiten Platz beim Tagesklassiker Paris-Roubaix machte Nils Politt auf sich aufmerksam. In Frankreich dürfte der 25-jährige Politt viel attackieren, auf einen Etappensieg fahren und zudem Teamkapitän Ilnur Zakarin unterstützen. Maximilian Schachmann wird sein Tour-de-France-Debüt bestreiten. Der 25 Jahre alte Berliner vom Team Bora-hansgrohe kommt nach seinem deutschen Meistertitel mit viel Selbstvertrauen nach Brüssel.
André Greipel hat in seiner Laufbahn definitiv bewiesen, dass er den nötigen Speed hat, um Teilstücke bei den großen Rundfahrten zu gewinnen. Ein Garant für Etappensiege war in der Vergangenheit auch Zeitfahrspezialist Tony Martin. Der 34-Jährige vom Team Jumbo-Visma hat diesmal im Einzelzeitfahren nur eine Chance, dazu kommt ein Mannschaftszeitfahren direkt am ersten Wochenende.
Daneben ist noch Rick Zabel, Sohn des früheren Sprinters Erik Zabel, am Start.

Lennart Kämna aus Fischerhude ist zum ersten Mal dabei.
Gibt es Regeländerungen?
Um den Kampf um das Gelbe Trikot spannender zu machen, hat die Tour de France bei acht markanten Bergwertungen wie etwa dem Col du Galibier oder dem Iseran-Pass Bonussekunden eingeführt. Acht, fünf und zwei Sekunden werden dann an die besten drei Kletterer verteilt, was für die Anwärter auf den Gesamtsieg interessant sein dürfte. Dazu gibt es noch wie bisher zehn, sechs und vier Sekunden für die besten drei Radprofis jeder Etappe.
Außerdem wird anlässlich der Einführung des Gelben Trikots vor 100 Jahren der Dress des Spitzenreiters jeden Tag ein unterschiedliches Design aufweisen - teils mit berühmten Fahrern, Monumenten oder historischen Bergpässen.
Welche Rolle spielt Doping?
Seit Jahren verläuft die Tour de France skandalfrei, der letzte schwerwiegende Fall liegt bereits sieben Jahre zurück. Die Veranstalter werten dies als Erfolg im Anti-Doping-Kampf. Manch ein Experte ist da skeptischer und verweist auf die Operation Aderlass: Verfeinerte Testverfahren sollen als Abschreckung dienen.
"Es wird fast so schnell gefahren wie zu den Doping-Hochzeiten. Die Athleten greifen immer noch dazu. Weil es gewollt ist und weil es erwartet wird", erklärte Jörg Jaksche in der TV-Sendung "Sport im Osten" des MDR. Der ehemalige Fahrer war ein Kronzeuge im großen Dopingskandal von 2006. (dpa/par)

Insgesamt müssen die Fahrer 21 Etappen meistern.