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Ukraine-Hilfe "Über die Finanzen reden wir später"

Jede Woche nimmt Delmenhorst 24 Geflüchtete aus der Ukraine auf, Das Rathaus bemüht sich um Wohnraum für längerfristige Aufenthalte
24.03.2022, 18:16 Uhr
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Von Gerwin Möller

In der Sammelunterkunft in der Halle am Stubbenweg befanden sich an diesem Donnerstag 13 Geflüchtete aus der Ukraine. Als ein "Drehkreuz" bezeichnet Oberbürgermeisterin Petra Gerlach die Bereitstellung von knapp 200 Plätzen in der Sporthalle. Delmenhorst möchte mit seinem Bettenangebot "lieber vor der Lage sein", als auf einmal zu wenig Aufnahmekapazität bereitstellen zu können. 300 Geflüchtete seien bisher in Delmenhorst registriert worden, berichtete Krisenstabsleiter Rudolf Mattern am Donnerstag im Rathaus. Da es innerhalb der Verwaltung auch personelle Ausfälle wegen Corona gebe, sei die Belastung der Mitarbeiter bei der Erfassung einigermaßen hoch. Mattern zählte auf, dass je Fall mit etwa drei Stunden Aufnahmeaufwand gerechnet werde. Insbesondere die Erfassung von Daten, die zur Berechtigung von Sozialleistungen führen, könnten nur von besonders dafür ausgebildeten Bediensteten vorgenommen werden. Mattern lächelte verschmitzt in Richtung von Stadtbaurätin Bianca Urban, die ebenfalls an der Zusammenkunft teilnahm. Anders als bei der Bearbeitung von Bauanträgen könne man die Menschen, denen Leistungen zuständen, nicht ohne Weiteres auf einen neuen Termin vertrösten, "die müssen sofort ein Brot kaufen können".

Weitervermittlung in Wohnungen

Gegenwärtig kommen an drei Wochentagen jeweils acht Geflüchtete aus der Erstaufnahme in Bramsche nach Delmenhorst. Als bisherigen Höchstwert nannte Mattern eine Belegung in der Halle mit 71 Menschen. Gerlach freut sich, dass man relativ schnell eine Weitervermittlung in Wohnungen erreichen könne, "das gelingt uns ganz gut". Bei der Herrichtung von Wohnungen sei es gegenwärtig schwierig, ausreichend Küchen zu bekommen. Die Stadt hatte kürzlich die ehemalige Feuerwache in Hasbergen zu Wohnzwecken hergerichtet (wir berichteten). "Aufgrund der vorhandenen Ausstattung eignet sich das Gebäude an der Bungerhofer Straße mit seinen potenziell vier zur Verfügung stehenden Zimmern ideal", sagte Mattern.

Anbieter von Wohnraum für Geflüchtete aus der Ukraine können sich per E-Mail an unterbringung@delmenhorst.de oder telefonisch unter der Rufnummer 0 42 21 / 99 16 07 beim Fachdienst Kindesunterhalt, Zuwanderung und Integration melden. Mit der Telefonnummer richtet man sich ausschließlich an Anbieter von Wohnraum.

Große Hilfsbereitschaft

Rudolf Mattern hob die große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung hervor und dankte auch Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbänden. Das Technische Hilfswerk hatte geholfen, die Sporthallen am Stubbenweg und an der Holbeinstraße mit Betten auszustatten. Arbeiterwohlfahrt und Diakonie würden bei der Betreuung der Geflüchteten helfen. Und auch die Rathausmitarbeiter des zuständigen Fachdienstes seien sehr stark eingebunden, so Mattern. Im Rathaus gebe es mehrfach die Woche interdisziplinäre Treffen unter Beteiligung von Ausländerbehörde und Sozialamt, berichtete Petra Gerlach. "Wir können diese Krise nur gemeinsam bewältigen", so die Rathauschefin. Sie sorge auch dafür, den Kontakt zu Landesbehörden und Ministern in Hannover zu halten. Dabei gehe es noch gar nicht um eine Aufteilung der Kosten, die gerade entstehen. "Über Finanzen reden wir später", so Gerlach.

Wochenmarkt sammelt Spenden

Zu den vielen Akteuren lokaler Hilfsmaßnahmen stoßen jetzt auch die Marktbeschicker des Wochenmarkts hinzu. „Wir wollen unseren Betrag leisten und den ohne eigenes Verschulden in Not geratenen Menschen aus der Ukraine helfen“, sagt Friedrich Tönjes, Sprecher der Wochenmarktbeschicker. Die Händler des Delmenhorster Wochenmarkts haben sich gemeinsam entschieden, 4000 Euro zu spenden. Um diese Summe noch zu erhöhen, werden sie an zwei Wochenmarkttagen auf dem Rathausplatz eine große Spardose platzieren, in die die Kunden Spenden einwerfen können. Die Spardose in Form einer Obstkiste wird am Mittwoch, 30. März, und Sonnabend, 2. April, während der Marktzeit zentral auf dem Platz aufgestellt. Die Passanten können im Vorbeigehen relativ unbeobachtet mitmachen. „Wir wollen das Spenden mit dieser Aktion erleichtern. Es müssen keine Überweisungsträger ausgefüllt oder Online-Buchungen vorgenommen werden, sagt Tönjes.

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