Das Fußballherz von Kevin Drewes schlägt für den SV Atlas Delmenhorst. Der 26-Jährige hat inzwischen über 1000 Atlas-Devotionalien zusammengetragen und in sie in seinem Haus ausgestellt.
Und am Ende hatten die Männer dann noch ein ganz besonderes Geschenk für Kevin Drewes: ein weißes T-Shirt, aber irgendwie auch so viel mehr als das. Einige Mitglieder der legendären Aufstiegsmannschaft des SV Atlas Delmenhorst, die 1995 in die Fußball-Regionalliga gestürmt war, weilten im Mai beim Atlas-Spiel gegen den SV Tur Abdin – und nach dem Schlusspfiff schritt Frank Ritter dann zur Tat. Die Vereinslegende überreichte Kevin Drewes das original Aufstiegs-Shirt, inklusive Unterschriften der Helden von damals. „Mir eine größere Freude zu machen, wäre schwer geworden“, betont Drewes, der das Shirt seitdem hütet wie einen Schatz. Es hängt feinsäuberlich gerahmt in seinem Haus an der Wand – als eines von mittlerweile über 1000 Atlas-Exponaten, die der 26-Jährige gesammelt hat. In seinem privaten Vereinsmuseum will er sie nun auch anderen Fans zugänglich machen.

Atlas gegen Lübeck – nur eines von über 160 Spielplakaten seit 1975.
25 Quadratmeter, vielleicht ein paar mehr oder weniger, viel größer ist der Raum nicht – doch wer ihn betritt, der lässt den Blick sofort wandern. Zum Beispiel über die gerahmten Plakate, die besondere Atlas-Spiele ankündigen. Damals, Juni 1976, auswärts bei Altona 93, Adolf-Jäger-Kampfbahn, und untendrunter wirbt Dr. Hillers für seine Pfefferminz-Dragees: „Frisch wie der junge Morgen“. Oder Januar 1981, noch besser, der Höhepunkt schlechthin: Atlas im DFB-Pokal bei Borussia Mönchengladbach, dessen damaliges Maskottchen, ein Fußball mit Kraushaarfrisur und weit aufgerissenen Augen, doch irgendwie angsteinflößend wirkt. Unweit davon: Wimpel, sechs Stück, „sehr selten“, wie Drewes erklärt. Wiederum unweit davon: Biergläser, Tassen, Schals, Schirmmützen, Nummernschilder, Buttons, Tröten – alles in blau-gelb, alles original. „Wenn ich etwas mache, dann mache ich das gerne vernünftig“, betont der Sammler, für den im Winter 2014 alles mit ein paar Umzugskisten begann: Papas alte Atlas-Sachen.
„Langsam wird der Platz etwas eng“
Kevin Drewes machte sich daran, den Inhalt der Kartons nach und nach durchzusehen und fasste schnell einen Entschluss: Viel zu schade, das alles auf dem Dachboden vergammeln zu lassen. Inzwischen haben auch Freunde der Familie, Atlas-Fans aus der guten alten Zeit sowie Ex-Spieler und Ex-Funktionäre ihre Schränke durchgeschaut und Drewes' Sammlung erweitert. Erst kürzlich brachte Ali Sprung, langjähriger Fußball-Obmann und bis heute gute Seele des Vereins, zwei Ordnerjacken aus den 1990er Jahren vorbei. „Es ist einfach toll, wie sehr mich die Leute unterstützen“, betont Drewes, der überlegt, die Sammlung demnächst in den Flur zu erweitern. „Langsam wird der Platz etwas eng.“

25 Trikots, von Mitte der 1980er Jahre bis heute, zählen zur Sammlung.
Nicht ganz so raumgreifend, dafür aber umso geballter mit Vereinshistorie gefüllt, sind die alten Stadionhefte „Sport-Echo“ und „Atlas Kurier“, deren Jahrgänge im Hause Drewes nahezu vollständig vorliegen. „Es fehlen nur einzelne Ausgaben, die ich noch auftreiben will.“ Direkt neben der „Bibliothek“: die Trikots, wenn man so will, das Herzstück der Sammlung. 25 Stück, von 1980 bis heute, einige Gelb, andere Blau, alle gut erhalten, wie feine Anzüge auf einer Garderobe an Kleiderbügeln hängend.
Hoffnung auf SVA-Sponsor
Mit seiner Sammlung verfolgt Kevin Drewes ein klares Ziel: Er möchte die bewegte Geschichte des SVA wieder aufleben lassen. Derzeit überlegt er, die Ausstellung für ein paar Wochen öffentlich zu machen. „Vielleicht stellt ja ein Sponsor des Vereins Räume zur Verfügung.“ Bis dahin freut sich der Fan über Besuch, den er dann durchs Museum führt – ausführliche Anekdoten zu jedem einzelnen Exponat auf Wunsch inklusive, versteht sich.