Sie hatten gehofft, dass es funktioniert. Und das hat es. Nachdem alle 328 Wahlbezirke im Wahlkreis 28 ausgezählt waren, stand fest: Die CDU hat mit dem gebürtigen Delmenhorster Bastian Ernst als Direktkandidaten ein gutes Händchen bewiesen. Er kam bei den Erststimmen auf 29,29 Prozent und lag damit knapp drei Prozentpunkte vor dem SPD-Direktkandidaten. "Die Freude ist groß", kommentierte Ernst das Wahlergebnis gegenüber dem WESER-KURIER. Sein Sieg sei jedoch keine Selbstverständlichkeit gewesen.
Lange hatte Hamza Atilgan, SPD-Direktkandidat, auf der Wahlparty im Kulturzentrum Begu in Lemweder auf ein Wunder gehofft. Die ganze Zeit über lag der CDU-Mann Ernst vorne, das blieb bis zum Ende so. Als Grund sieht Atilgan auch den kurzen Wahlkampf, er wurde erst im Dezember von seiner Partei aufgestellt. Das schlechte Ergebnis der SPD erklärt er sich mit den weltweiten Krisen und der ungleichen Vermögensverteilung in Deutschland. Das habe einen Vertrauensverlust verursacht, zu Ungunsten der regierenden SPD.
Christina-Johanne Schröder, Bundestagsabgeordnete der Grünen, billigt Friedrich Merz zu, von den Wählern einen Auftrag erhalten zu haben. Und zwar den, die Gesellschaft nicht weiter zu spalten. Den Grünen attestiert sie, nur geringe Verluste zu verzeichnen. „Wir werden wahrgenommen als eine verantwortungsvoll agierende Partei“, sagte die 41-Jährige aus Berne. Für sie selbst sehe es gut aus, sie werde ihr Mandat fürs Parlament verteidigen können.
Christian Suhr, Bundestagskandidat für die Linke, zieht nicht in den nächsten Bundestag ein. Der Huder war von seiner Partei nicht über einen Listenplatz abgesichert. Trotzdem blickte er zufrieden aufs Wahlergebnis. Die Linke habe von einer hohen Wahlbeteiligung profitiert.
Zu den Gewinnern des Wahlabends gehörte Kay-Helge Kanstein, Direktkandidat der AfD. Er erreichte 19,25 Prozent. Bei den Zweitstimmen kam die AfD auf das gleiche Ergebnis. Er selbst sei davon "ein bisschen geplättet". Er habe das Ziel gehabt, mit der SPD auf Augenhöhe zu kommen, das habe er in Delmenhorst geschafft.
Eine Stimme der FDP einzuholen, scheiterte an der Erreichbarkeit.