In der sonst ohnehin sonntäglich-leeren Delmenhorster Innenstadt waren an diesem Sonntag besonders wenig Menschen unterwegs. Und bei den wenigen Begegnungen zweier Menschen hörte man schon mal ein Raunen: „Vorsicht, da hinten stehen Polizisten. Maske aufsetzen!“ Der Grund für das Szenario ist ein trauriger Highscore, den Delmenhorst am Sonntag erreicht hat: einen Inzidenzwert von fast 200. Stand Sonntag um 14 Uhr gab es in der Stadt 197,6 neue Corona-Fälle in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner.
Wie die Verwaltung der Lage Herr werden will, ist noch nicht klar. Bisher seien keine Hotspots in der Stadt lokalisiert worden, hieß es bisher. Daher wisse man nicht, wie es zu diesem hohen Inzidenzwert kommen konnte. Die Rückverfolgung sei sehr schwierig. Doch für den heutigen Montag hat die Verwaltung zu einer Pressekonferenz eingeladen. Teilnehmen werden unter anderem Oberbürgermeister Axel Jahnz, Rudolf Mattern als Leiter des Corona-Krisenstabs, Amtsarzt Dr. Helge Schumann sowie Vertreter der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch.
Zuvor waren für Sonntag sämtliche Gottesdienste und Sportveranstaltungen abgesagt worden. Letzteres gilt für sämtliche öffentlichen und privaten Sportanlagen – sowohl drinnen als auch draußen. Das Verbot bezieht sich auf jede Form des Sports, also auch auf das Training.
Zudem war die Maskenpflicht auf die gesamte Fußgängerzone ausgeweitet worden. Sie gilt täglich von 10 bis 18 Uhr. Ausgenommen sind nur Kinder bis sechs Jahre sowie Menschen, die eine Befreiung aus medizinischen Gründen nachweisen können. Wer an den vorgeschriebenen Orten keine Maske trägt, muss 100 bis 150 Euro zahlen. Wer die Abstandsregeln nicht einhält, wird mit einer Zahlung von 100 bis 400 Euro bestraft. Gruppen von bis zu zehn Personen dürfen sich im öffentlichen Raum treffen, ohne den Mindestabstand einzuhalten. Sind es Angehörige oder Mitglieder zweier Haushalte, dürfen es auch mehr sein. Wer diese Regeln nicht beachtet, muss 150 bis 400 Euro pro Person zahlen. Rückkehrer aus Risikogebieten müssen 500 bis 3000 Euro zahlen, sollten sie sich nicht bis zum Erhalt eines negativen Testergebnisses an die Quarantänepflicht halten.
Alle Kinder können weiterhin zu regulären Zeiten betreut werden
Auch das Zusammensein in den Kindertagesstätten war wieder reglementiert worden. Die Kitas mussten in den eingeschränkten Regelbetrieb wechseln. Das bedeutet, dass die Kinder nur in festen Gruppen betreut werden dürfen. Offene Gruppenkonzepte sowie eine Durchmischung verschiedener Gruppen sind untersagt. So können alle Kinder weiterhin zu regulären Zeiten betreut werden. Nur bei Früh- und Spätdiensten kann es zu Änderungen kommen, wenn diese nicht nach Gruppen getrennt möglich sind.
Die Stadtverwaltung hat – auch für die Wochenenden – ein Bürgertelefon eingerichtet, das unter der Telefonnummer 0 42 21 / 99 22 71 zu erreichen ist. Bürger können dort ihre Fragen zum Thema Corona stellen. Das Bürgertelefon ist montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 13 Uhr besetzt.
Die Stadt appelliert an die Bevölkerung, die Kontaktbeschränkungen, die coronabedingten Abstands- und Hygieneregeln sowie weitere Vorgaben wie das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung einzuhalten. Die Stadt und die Polizei führen strenge Kontrollen durch.
Weitere Informationen zu den Corona-Regelungen der Stadt, Links zum Formular für Reiserückkehrer sowie Bußgelder und mehr gibt es auf der Internetseite der Stadt unter dem Link www.delmenhorst.de.