Das Architekturbüro Speckmann hat sich auf die Erstellung von Entwurfsplanungen in 3D-Optik spezialisiert. Mittwochabend konnten die Oldenburger Planer ihre Visionen für die Neugestaltung am ehemaligen Hertie-Standort, fürs Marienviertel, den Wollepark und das Auvera-Gelände in Form von kurzen Videos auf eine Leinwand werfen. Unter den Gästen des FDP-Wirtschaftsforums mischten sich begeistertes Raunen und viel Applaus für die Präsentation. Mittels der dreidimensionalen Darstellung von Gebäuden können bei ihrer späteren Verwirklichung "sämtliche Fachplanungsleistungen, die im Prozess des Bauens anfallen, digital koordiniert werden", sagte Rainer Speckmann. Daten, wie Mengen, Bauteileigenschaften für die Ausschreibung und dann Bauverträge würden sicher weiterverarbeitet. Die Zusammenfassung aller Zeichnungen für die filmische Präsentation, das zeigte die Reaktion der rund 60 Teilnehmer im Commedia-Veranstaltungszentrum, ist darüber hinaus auch noch sehr anschaulich.
Hertie-Neubau mit Giebelfassade
Für das ehemalige Hertie-Gebäude schlägt Speckmann einen Gebäudekomplex mit Giebelfassade zur Langen Straße hin vor, in dem Wohnungen und Gewerbeeinheiten Platz finden. Beim Abriss des aufgegebenen Kaufhauses würde Speckmann aufgrund der problematischen Untergrundverhältnisse das Kellergeschoss nicht entfernen. Für das rund 6000 Quadratmeter große Grundstück ist eine Tiefgarage auf 2500 Quadratmeter vorgesehen. Wohnungen könnten in Größen von 35 bis 110 Quadratmetern entstehen. Speckmann warb für den direkten Zugang über die City-Seite und die weitere Entwicklung des Grundstücks über einen Grünzug in Richtung Stadtkirche. In der Hofsituation sind Plätze vorgesehen, die für Konzerte oder Vorträge nutzbar sein sollen. Eine grüne Landschaft soll zum Verweilen einladen. Die Bepflanzung könnte durch aufgefangenen Regen bewässert werden.
Neue Verbindung zur Fußgängerzone
Als zweite Projektidee brachte Speckmann das Publikum mit seinem Vorschlag einer direkten Anbindung des Marienviertels an die Fußgängerzone zum Staunen. Im Bereich Lange Straße/Am Knick würde ein Durchbruch geschaffen. Viel Backstein käme im Eingangsgebäude zum Einsatz, Speckmann sprach von einer Anlehnung an die Architektur der Bremer Böttcherstraße. Im Gang in Richtung des ehemaligen Josef-Hospitals will er eine Art Skulpturengarten sehen. Während er das Krankenhausgebäude revitalisieren möchte, entstünden auf der Fläche von insgesamt 50.000 Quadratmeter zwei neue Baukörper, ein Wohn- und Geschäftsgebäude und ein weiteres Mehrfamilienhaus. Ein Eventbereich mit Open-Air-Bühne soll Menschen jeden Alters ansprechen, dort zu wohnen. Um Fahrzeuge aus dem Stadtbild herauszuhalten, stellt sich Speckmann Standplätze in einer 1200 Quadratmeter großen Tiefgarage vor.
500 Wohnungen am Wollepark
Während das Rathaus gerade einen Ideenwettbewerb zur Bebauung des Wollepark-Geländes ausgeschrieben hat, macht Speckmann Nägel mit Köpfen. Als Riegelbauten zur Stedinger Straße sollen rund 500 Wohnungen "mit bezahlbaren Mieten" und das lange geforderte Studentenwohnheim entstehen. Die Wohnanlage soll eine Fläche von rund 22.000 Quadratmeter beanspruchen. Lärmgeschützt werden dann im Innenbereich sieben Mehrfamilienhäuser geplant. Angesichts steigender Baukosten aufgrund des Krieges in der Ukraine rechnet Speckmann damit, dass sich ohnehin das "serielle Bauen" wieder durchsetzen werde. Die Fehler der 1970er Jahre dürften sich dabei aber nicht wiederholen. Auch für dieses Quartier plant Speckmann das Verstecken der Autos in einer 3000 Quadratmeter großen Tiefgarage. Die Anlage soll durch eine Kindertagesstätte mit einer Nettonutzfläche von 1200 Quadratmetern ergänzt werden.

Der Oldenburger Architekt Rainer Speckmann präsentiert vier Projektideen zu Umgestaltungen in Delmenhorst.
Alle Gebäude werden energetisch nach den neuesten KFW-Standards errichtet und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet.
Neues Wohnquartier in Deichhorst
Für das Auvera-Gelände an der Kantstraße im Ortsteil Deichhorst plant Speckmann ein Wohngebiet. Zur Bahnlinie soll eine Schallschutzwand errichtet werden, den Fluss Welse möchte er für die Gestaltung des Grünbereichs stärker betonen. Zusätzlich zu circa zwölf Einzel- und Doppelhäusern ist ein Mehrfamilienwohnhaus geplant. Die Auvera-Mühle soll als Denkmal umgestaltet werden.
Der Delmenhorster FDP-Landtagskandidat Murat Kalmis zeigte sich begeistert von der Präsentation des von seiner Partei engagierten Architekten. Er wolle die Planungsideen auf jeden Fall vorantreiben und die Unterlagen auch der Oberbürgermeisterin zur Verfügung stellen.