Armut, Kriege und der Klimawandel – diese Aspekte sind ein Teil der Themen, die Menschen weltweit beschäftigen. Für diese setzt sich die Weltorganisation der Vereinten Nationen (UNO), in der fast alle Staaten weltweit vertreten sind, ein. Wie die Mitglieder versuchen, den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu erhalten, haben Schüler des Max-Planck-Gymnasiums in Delmenhorst mit einer Art Planspiel nachempfunden: In dieser Woche nahmen rund 90 Schüler an der dritten "Maxmun" (Maxe Model United Nations) teil. Dabei wurden die Entscheidungsabläufe der UNO simuliert, wobei die Heranwachsenden Resolutionsentwürfe zu verschiedenen Konfliktfeldern erarbeiteten.
Obwohl die Aula des Max-Planck-Gymnasiums in Delmenhorst regelmäßig als Plattform für verschiedenste Veranstaltungen dient, war die Atmosphäre während des Auftakts des Projekts „Maxmun“ am Montag dennoch eine besondere. Schüler, gekleidet nach vorgegebenen Dresscode in Anzug, Hemd und Blusen, saßen reihenweise an Tischen, auf denen jeweils Fähnchen mit den unterschiedlichen Staatsflaggen standen. Gruppen mit zwei bis sieben Jugendlichen bildeten die Delegationen. In diesen diskutierten Schüler des neunten bis 13. Jahrgangs aktuelle weltpolitische Themen aus Perspektive der verschiedenen Länder. Gemeinsam sollten potenzielle Lösungswege entwickelt werden.
Menschenrechte im Fokus
Zu Beginn der "Maxmun" traten nach und nach Vertreter der einzelnen Delegationen nach vorn, um Eröffnungsreden zu halten. Nahezu in jeder Rede machten die Schüler den Schutz der Menschenrechte und derzeitige Kriege aufmerksam. Auch darüber, wie wichtig eine gesicherte Gesundheitsversorgung und Armutsbekämpfung ist, sprachen einige Jugendliche.
Den Eröffnungsreden lauschten längst nicht nur die am Projekt teilnehmenden Schüler, auch Delmenhorsts ehrenamtlicher Bürgermeister Enno Konukiewitz (SPD) und Maxe-Schulleiterin Katrin Wutschke waren anwesend. Beide betonten in ihren an die Jugendlichen gerichteten Worte, die Wichtigkeit dieses Projektes. Konukiewitz zeigte sich beeindruckt davon, wie geordnet und ernsthaft die Versammlung der Schüler ablief. Er lobte die Umsetzung als ein großartiges Projekt zur internationalen Politik.
Lösungsansätze für friedliches Zusammenleben
Laut Konukiewitz ist es entscheidend, den eigenen Blick auch über die Grenzen Delmenhorsts und Deutschlands zu richten: "Dieses Interesse und der Austausch sind für eine lebendige Demokratie wertvoll." Denn jeder könne im kleinen Sinne auch selbst etwas bewegen und andere beeinflussen. Den Fokus seiner Ansprache richtete Konukiewitz auf Kinderrechte, die als Kinderrechtskonvention 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurden. Dass Kinder weltweit ein Recht auf Bildung, Gleichheit, Gesundheit und Schutz vor Gewalt haben, sind nur einige der darin aufgelisteten Aspekte. "Leider ist es um die Kinderrechte teils sehr schlecht gestellt", betonte er und nahm Bezug zu derzeitigen Kriegen, in denen Kinder verschleppt und getötet werden. Abschließend gab er den Schülern Fragen als Input für ihre Debatten mit auf den Weg – etwa, welche Lösungsansätze die Heranwachsenden für ein friedliches Zusammenleben sehen. Auch Wutschke betonte die Wichtigkeit der zentralen Themen des Projekts. Man könne nicht oft genug über Kinderrechte, Armutsbekämpfung und ein friedvolles Miteinander sprechen. Gerade in aktuellen Zeiten, in denen mehr als 300 Kriege auf der Welt herrschen, ist eine internationale Zusammenarbeit essenziell, sagte Wutschke: "Kinder sind das schwächste Mitglied der Gesellschaft."
Nach der offiziellen Eröffnung des dreitägigen Projektes teilten sich die Schüler in drei Komitees auf, um gemeinsam zu debattieren. Dabei sollten Diskussionen entstehen. Die Vertreter der Länder entwickelten verschiedene Lösungsansätze, die am letzten Tag der "Maxmun" präsentiert wurden. Organisiert wurde das Planspiel von einer Arbeitsgemeinschaft (AG) des Maxe und Lehrer Patrick Mühlmeister. Der Fokus soll auf der Kombination aus Spaß und Lernen liegen. "Dadurch, dass die Schüler sich in ihren Rollen selbst einbringen, verinnerlichen sie die Prozesse innerhalb der UNO besser", erklärte Tom Bark. Der 18-jährige Schüler hat innerhalb der AG bei der Projektplanung mitgewirkt. Die Teilnahme an der "Maxmun" ist nicht verpflichtet und wird nicht bewertet. Die Jugendlichen, die nicht teilnehmen werden in dem Zeitraum regulär unterrichtet. "Vier sehr wichtige Kompetenzen werden gefördert – Kreativität, Kommunikation, Kritisches Denken und Kooperation", sagte Mühlmeister. Die Schüler werden fallorientiert an politische Themen herangeführt.