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Kommentar Aus der Not geboren vorne dran

Es ist über eine Dekade her, dass Delmenhorst sein Karstadt-Ende erlebte, der Gebäudeabbruch steht bevor, die Debatte über die Cityentwicklung ist in vollem Gange, und das ist ein Vorteil, meint Gerwin Möller.
17.03.2023, 18:00 Uhr
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Aus der Not geboren vorne dran
Von Gerwin Möller

Was Delmenhorst bereits vor 14 Jahren erschütterte, steht anderen Städten erst noch bevor. An über 50 Standorten macht Karstadt gerade dicht. Die Karstadt/Hertie-Immobilie an der Langen Straße wurde schon 2009 aufgegeben. Versuche, Investoren zur Weiterführung der Verkaufsflächen zu mobilisieren, verliefen erfolglos. 2020 erwarb die Stadt schließlich den leeren Gebäudekomplex. Das einstige Kaufhaus soll abgerissen werden.

Aktuell läuft ein städtebaulicher Ideenwettbewerb. Eine Bürgerbeteiligung weckt Akzeptanz für die Neubelebung des östlichen Bereichs der Fußgängerzone. Statt allein auf Einzelhandelsflächen zu setzen, favorisiert die Stadtplanung eine Aufwertung der Aufenthaltsqualität. Man hat sich auf die Suche nach Ideen für neue Wohnformen begeben. Zusätzlich wünscht man sich eine Ansiedlung von gastronomischen Angeboten und Kulturaktivitäten. Das Warenhauskonzept von Karstadt/Hertie & Co ist in Zeiten des wachsenden Online-Handels weniger gefragt. Beim beginnenden Stadtumbau wird nun rechtzeitig auf neue Konzepte gesetzt.

Historische Innenstädte beherbergen die Kirche in ihrem Mittelpunkt, sind Standorte für das Rathaus. Dort entwickeln sich Treffpunkte für die Bürgerschaft. Die Zentrumsfunktion hat immer Märkte angelockt und später Fußgängerzonen als Einkaufsmeilen etabliert. Die City zukunftsfähig umzugestalten, ist eigentlich eine dauernde Anpassungsaufgabe. Gegenwärtig erleben wir einen sehr grundlegenden Umbruch. Und da ist es gut, dass in Delmenhorst rechtzeitig die Notwendigkeit entstand, nach Visionen zu suchen.

In Delmenhorst wird Karstadt schon sehr bald Geschichte sein. Und die Stadt kann Neues aufbauen, noch bevor andernorts erst auf den Wegfall der Warenhäuser reagiert wird. Die frühe Misere wandelt sich damit zu einem Vorteil für das Mittelzentrum zwischen Bremen und Oldenburg.

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