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Hochwasser in Delmenhorst Späte Auszeichnung für ehrenamtliche Rettungskräfte

Anerkennung für Hochwasserhelfer in Delmenhorst: Urkunden und Medaillen wurden an die ehrenamtlichen Einsatzkräfte überreicht. Ein Dankeschön für ihren Einsatz während des Hochwassers 2023.
09.07.2025, 17:45 Uhr
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Späte Auszeichnung für ehrenamtliche Rettungskräfte
Von Gerwin Möller

Delmenhorsts Oberbürgermeisterin Petra Gerlach (CDU) nutzte am Dienstagabend gemeinsam mit den drei ehrenamtlichen Bürgermeistern Murat Kalmis (FDP), Enno Konukiewitz (SPD) und Hermann Thölstedt (CDU) sowie dem Landtagsabgeordneten Deniz Kurku (SPD) die Bühne des Jugendfeuerwehrzeltlagers an der Graft, um an Rettungskräfte von Deutschem Roten Kreuz, Johanniter-Unfallhilfe sowie aus den Freiwilligen Feuerwehren Delmenhorst-Mitte, Delmenhorst-Süd und Hasbergen vom Land Niedersachsen herausgegebene Urkunden und Medaillen auszugeben. Damit wurde ein Dank an die ehrenamtlichen Helfer für ihren Einsatz beim Hochwasser zu Weihnachten 2023 ausgesprochen.

Ungemütliches Weihnachten 2023

Der Oldenburgische Feuerwehrverband betreut in dieser Woche rund 1300 Angehörige aus den Jugendfeuerwehren beim 21. Zeltlager. Gerlach freute sich, für eine Feierstunde das Festzelt nutzen zu können. Sie erinnerte an die Tage rund ums Weihnachtsfest 2023 – damals hatte es wochenlang geregnet, die Hochwasserlage hatte sich als kritisch herauskristallisiert.

In Delmenhorst war der Bereich am Annengraben stark betroffen: Dort brach die Verwallung, die mit Sandsäcken geschlossen werden musste, um das angrenzende Wohngebiet zu schützen. "Gerade an Heiligabend war die Hochwasserlage an einigen Stellen zu einem richtigen Problem geworden", erinnerte Gerlach. So waren Häuser entlang der Welse massiv vom Hochwasser bedroht.

Das bedeutete für die Einsatzkräfte, dass es kein gemütliches Beisammensein mit der Familie geben konnte: "Nein, Ihr seid gekommen, um anderen das Weihnachtsfest zu retten", so die Oberbürgermeisterin. Die Kräfte waren die ganze Nacht damit beschäftigt, Sandsäcke zu befüllen und für eine Absicherung von brisanten Stellen zu sorgen. Es mussten darüber hinaus diverse Keller ausgepumpt werden – es hatte die Gefahr bestanden, dass Wasser in die Elektrik eindringt.

Dank galt auch einigen Firmen

Gerlach nannte Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren, das Deutsche Rote Kreuz und die Johanniter-Unfallhilfe. Ihr Dank schloss die Mitarbeiter des Baubetriebs, des Fachdienstes Umwelt beim Abschreiten der Graft und der Flüsse und des Ochtumverbandes als Betreiber des Hochwasserrückhaltebeckens Delmetalsperre ein.

"Besonders bedeutend war auch die Unterstützung durch Firmen" – Gerlach nannte das Unternehmen Paul-Walter, auf deren Betriebsgelände das Befüllen der bereitgestellten Sandsäcke vorgenommen wurde. Die Firma Ellermann hatte zudem einen Abrollbehälter für den Transport von Sandsäcken überlassen. Die Firma Frommberger hatte, ohne zu zögern, einen Teleskoplader bereitgestellt, der die Arbeit enorm erleichtert hatte. Delmenhorst hatte nach den Worten Gerlachs Glück gehabt, durch die Delmetalsperre war das Schlimmste verhindert worden, anders als im Jahr 1998, als das Hochwasser die Innenstadt überschwemmte.

Delmenhorst kam glimpflich davon

Dass Delmenhorst glimpflich davonkam, machte es möglich, dass aus der kreisfreien Stadt heraus an anderen Stellen im Landkreis Oldenburg mit der Lieferung von Sandsäcken ausgeholfen werden konnte. Auch Delmenhorster Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren kamen im Umland zu Einsätzen. Gerlach würdigte dies als "tolle kameradschaftliche Leistung".

In Delmenhorst habe es bereits im Mai 2024 eine kleine Feier als Anerkennung des außerordentlichen Engagements der Helfer gegeben, so Gerlach. Nun habe auch das Land Niedersachsen seinen Dank aussprechen wollen. Zusammen mit ihren ehrenamtlichen Bürgermeistern und dem Landtagsabgeordneten Deniz Kurku wurden die Ehrungen vorgenommen. Gerlach las fürs Publikum beispielhaft den Text einer der Urkunden vor und bemerkte, dass wohl dem Ereignis vor Jahren entsprechend, die Urkunden noch vom ehemaligen Ministerpräsideten Stephan Weil unterschrieben waren.

Jugendfeuerwehr unterwegs in der Innenstadt

Am Dienstag sorgte in der Stadt zunächst der Feuerwehrnachwuchs für Aufsehen. Ungewöhnlich viele uniformierte Jugendliche waren in der Fußgängerzone unterwegs. Vom Zeltlager ausgehend war eine Stadtrallye auf die Beine gestellt worden. Schnell kamen Jugendfeuerwehrleute und Passanten miteinander in Gespräche, und so konnten die Jugendlichen über das Zeltlager und ihr Hobby Jugendfeuerwehr berichten.

Die Stadtrallye war einer der vielen beim Zeltlager angebotenen Wettbewerbe. Sie wurde mittels einer App erstellt, die Nutzung dieser führte dann die Gruppen durch die Stadt. Der Start der insgesamt 59 Gruppen erfolgte individuell, eine zeitliche Begrenzung gab es nicht. Die Vorgabe war lediglich, bis 17 Uhr die Rallye zu beenden.

Die Rallye führte auf einer etwa drei Kilometer langen Route zu bekannten und historischen Orten durch die Innenstadt. Dabei mussten verschiedene Aufgaben bewältigt werden, die sowohl Wissen als auch Kreativität forderten. So mussten Fragen zur Stadt beantwortet, der Alte-Schweinemarkt und die Justizvollzugsanstalt gesucht und fotografiert, ein Video vor dem Wasserturm mit Vorstellung der eigenen Jugendfeuerwehr erstellt und an der Langen Straße die Stolpersteine gesucht und gezählt werden.

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