Ganderkesee. Wenn der CDU-Landtagsabgeordnete Ansgar Focke, wie berichtet, Anfang 2017 aus familiären Gründen der Gemeinde Ganderkesee den Rücken kehren und nach Brandenburg ziehen wird, dann bedeutet das auch das vorläufige Ende seiner politischen Karriere. „Das ist ein kalter Schnitt. Ich werde zwar immer ein politischer Mensch bleiben, aber ich habe keine Kontakte zur brandenburgischen CDU und hege im Augenblick auch nicht die Absicht, in meiner neuen Heimat ein politisches Mandat zu bekleiden – weder in der Kommunalpolitik noch in der Landespolitik“, erklärte Focke gestern.
Der Umzug in den Osten Deutschlands sei keineswegs von langer Hand geplant gewesen, sondern die Situation habe sich „erst in den vergangenen vier Wochen“ entsprechend zugespitzt. Fockes Schwiegereltern betreiben im Landkreis Elbe-Elster südlich des Spreewaldes ein Bauunternehmen, das sich vor allem auf Straßenmarkierungen spezialisiert hat. Und nun ist die Zeit gekommen, da Fockes Gattin Elisabeth, einzige Tochter der Betreiber, in die Geschäftsführung des elterlichen Betriebes einsteigen soll.
Am Donnerstag habe er seinen Fraktionschef Björn Thümler von der Entscheidung informiert, kurz darauf dann auch die Parteifreunde im Landkreis Oldenburg. „Natürlich war die Überraschung überall groß, aber ich habe auch viel Verständnis für die Situation erhalten“, sagte Focke.
Den Vorsitz des CDU-Kreisversammlung Oldenburg-Land werde er auf der Jahreshauptversammlung im Januar ordnungsgemäß übergeben. „Bis dahin bleibe ich an Bord. Ich bin ja nicht auf der Flucht“, kommentierte der 34-Jährige, der seit neun Jahren dem Landtag in Hannover angehört.
In die Suche seines Nachfolgers will er sich nicht einmischen. „Das maße ich mir nicht an. Wir haben im CDU-Kreisverband Oldenburg-Land gute Leute, auch wenn sich auf den ersten Blick vielleicht niemand aufdrängt“, sagte er mit Blick auf die im Januar 2018 anstehende Landtagswahl in Niedersachsen. Aber er sei sich sicher, dass sich in den kommenden Monaten ein geeigneter Kandidat herauskristallisieren werde. „Und auch ich musste da ja erstmal reinwachsen.“
Sein künftiger Schreibtisch werde in Berlin stehen. „Ich gehe zurück zu meinem alten Arbeitgeber, der Signal Iduna Versicherung. Dort war ich zwar neun Jahre weg, aber die Kontakte sind nie abgerissen.“ So habe er auch zu seiner Zeit als Landtagsabgeordneter Freunde und Bekannte in Versicherungsfragen beraten. „Außerdem passte es, dass in Berlin 2017 eine Stelle für den Ost-Bereich frei wird. Auch wenn das jeden Morgen eine Dreiviertelstunde Anfahrt bedeutet“, sagte Focke, der zunächst im Außendienst tätig sein wird.
Eine Fortsetzung seiner politischen Karriere zu einem späteren Zeitpunkt will der Vater einer sieben Monate alten Tochter aber nicht völlig ausschließen: „Man weiß nie, was in zehn Jahren ist.“