Bei der Vorstellung des neuen Chefs der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Dienstagvormittag betonte Oberbürgermeister Axel Jahnz noch einmal die Bedeutung der Ratsbeschlüsse zum Umbau in der Innenstadt. Die Stadt habe viele Millionen Euro in die Hand genommen, die abzureißende Hertie-Immobilie biete viele Chancen einer Umstrukturierung der Innenstadt, der Kauf des Areals des ehemaligen St.-Josef-Stifts biete Platz für eine städtebauliche Entwicklung mit Möglichkeiten der Ansiedlung kreativer Gewerbe und Schaffung von Wohnraum, schließlich habe die Stadt die Chance, im Wollepark ein neues Wohngebiet zu erschließen. Dass die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mit Ralf Hots-Thomas als Stabsstelle eng an Rathaus und dessen Chefetage angebunden sei, wäre ihm besonders wichtig.
Für die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen kommt es aktuell darauf an, das Planungsreferat im Rathaus mit einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung zur Nachnutzung der Entwicklungsgebiete zu beauftragen. Durch eine frühzeitige Bürgerbeteiligung, mit Workshops und weiteren Foren, müsse zusammen mit den Betroffenen ein Konzept erarbeitet werden, welches für ein Funktionieren des Hertie-Geländes sowie des Geländes des ehemaligen Krankenhauses unerlässlich sei.
„Seit Jahrzehnten wird eine strukturelle Schwäche des Einzelhandels beklagt, die sich in den vergangenen Jahren noch verschärft hat“, sagt Marianne Huismann von der Stadtratsfraktion. Die Hertie-Ruine sei immer noch vorhanden. „Eine Lösung haben die Immobilien- und Handelsakteure bisher nicht gefunden – der Rat hat über den Ankauf der beiden Gelände entschieden.“ Jetzt müsse eine sinnvolle Nachnutzung gefunden werden.
„Wir werben dafür, eine Situation zu schaffen, in der der Alltag der Delmenhorsterinnen und Delmenhorster sich ganz selbstverständlich bei vielen Anlässen mit einem Besuch in der Innenstadt verbindet“, sagt Huismann. So könne sich die Innenstadt zum gegenseitigen Vorteil entwickeln. Darüber hinaus gelte es, „Ideen und Kreativität zu entwickeln, die die beiden Gelände für alle Personengruppen unwiderstehlich macht“.
Schnellstmöglich sollte mit der Vorbereitung zur Planung der frei werdenden Areale begonnen werden, erklärt auch Michael Effenberg für den Sprecherrat des Bürgerforums/ Neue Wege. Es müsse verhindert werden, dass leer stehende Brachen und unansehnlich eingezäunte Baulücken das Innenstadtbild prägen.
„Die letzten 15 Jahre haben gezeigt, wie schwer sich die Entscheidungsträger tun, bereits beschlossene Neuausweisungen von Wohngebieten umzusetzen“, sagt Effenberg. So etwas dauere in Delmenhorst bekanntlich viele Jahre. Es wäre für die Innenstadt fatal, wenn die Schließung der genannten Baulücken ebenso viele Jahre in Anspruch nehme.
„Wenn zu diesem Thema erst noch Arbeitsgruppen eingerichtet werden, kann man sich gut vorstellen, dass es bis weit ins nächste Jahrzehnt dauern wird, bis eine sinnvolle nachhaltige Bebauung der Baulücken umgesetzt wird.“ Um das ganze Prozedere zu beschleunigen, schlägt das Bürgerforum vor, schon im ersten Quartal des neuen Jahres einen öffentlichen Ideenwettbewerb auszurufen. Daraus sollen die drei besten Vorschläge prämiert werden. „Damit kann man beginnen, während die Abrissarbeiten noch nicht erfolgt sind.“ Die Vorschläge sollen durch ein Gremium aus Vertretern des Rats und einer gleich großen Gruppe interessierter Bürger beurteilt werden. Als Berater könnte man Finanzexperten, Stadtplaner und Architekten hinzuziehen, „um letztendlich auch wirklich umsetzbare Vorschläge auszuwählen“.
Für diesen Ideenwettbewerb könnten auch Vorgaben formuliert werden, „damit die Ideenentwickler auch wissen, in welche Richtung die Stadtentwicklung gehen soll“, sagt Effenberg. Der am besten für die Stadt geeignete Vorschlag oder auch eine Verbindung oder Mischung aus zwei oder drei Vorschlägen sollte dann als Grundlage für die Bemühungen einer entsprechenden Umsetzung dienen. Das Bürgerforum verspricht sich von solch einem Verfahren eine Zeit- und Verfahrensverkürzung bei der City-Neugestaltung.