Nach dem Terroranschlag in Solingen hat das Bremer Innenressort angekündigt, die Einlasskontrollen für den Mitte Oktober beginnenden Freimarkt zu verschärfen. Dagegen wird es auch in diesem Jahr keine Einlasskontrollen beim Kramermarkt, der am Sonnabend, 7. September losgeht, in Delmenhorst geben. Stattdessen setzten die Behörden vor Ort auf Präsenz.
Polizei: Abstrakt hohe Gefahr bei Großveranstaltungen
Wie bereits Andreas Sagehorn, Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, gesagt hat, „müssen wir gerade bei größeren öffentlichen Veranstaltungen leider grundsätzlich von einer abstrakt hohen Gefahr ausgehen", teilt Albert Seegers, Sprecher der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch, auf Anfrage unserer Redaktion mit. Diese Einschätzung gelte auch für den bevorstehenden Kramermakt auf den Graftwiesen, den die Polizei mit Einsatzkräften begleiten werde. Aus einsatztaktischen Gründen könnten jedoch keine Angaben zur Anzahl der eingesetzten Beamtinnen und Beamten gemacht werden.
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Die Begleitung durch Einsatzkräfte ist nichts Neues. Schon in den vergangenen Jahren konnten aufmerksame Marktbesucher regelmäßig Polizisten bei ihrem Bummel auf dem Rummel beobachten. Auch Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt Delmenhorst sind regelmäßig anzutreffen. Andreas Kutschenbauer, Chef der Schausteller vor Ort, schätzt das. Er sagt: "Wir Schausteller sind glücklich, dass sie Präsenz zeigen. Das gibt ein besseres Sicherheitsgefühl." Grundsätzlich war der Kramermarkt zuletzt sicher. Die Polizei bezeichnete den neuntägigen Markt im April als "friedlich und aus polizeilicher Sicht völlig unspektakulär".
Waffenverbot auf dem Kramermarkt
Grundsätzlich gilt auf dem Kramermarkt, wie auch in der Vergangenheit, ein Waffenverbot. Die Stadtverwaltung verweist auf Nachfrage auf das Waffengesetz. Es werden auch in diesem Jahr diesbezüglich wieder Hinweisschilder aufgestellt. Wilfried Grieme, Leiter der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch, betont: „Auf das gemeinsame Feiern friedlicher Feste sollte niemand verzichten müssen. Sobald wir anfangen, uns und unsere freiheitliche Lebensform einzuschränken, haben Attentäterinnen und Attentäter wie der aus Solingen ihr Ziel erreicht. Unsere Einsatzkräfte sind angesichts der jüngsten Ereignisse natürlich zusätzlich sensibilisiert. Sie werden alles dafür tun, damit sich die Bürgerinnen und Bürger sicher fühlen können und jederzeit ansprechbar sein.“
Derweil freut sich Kutschenbauer, dass der Aufbau am Montag gestartet ist. Er steht mit seinem Stand "Kutschis Bierbude" wie gewohnt am Graftaufgang. Doch noch sind längst nicht alle Schausteller auf den Graftwiesen angekommen, denn einige sind noch bis zum 4. September auf dem Vegesacker Markt und kommen erst am frühen Donnerstagmorgen nach Delmenhorst. "Das wird für diese Kollegen schon ein eher schwieriger Aufbau. Wenn es aber Probleme geben sollte, packen alle Schausteller mit an", sagt Kutschenbauer.
Große Vorfreude auf Abschlussfeuerwerk
Ein Problem, das nicht aus dem Weg geräumt werden kann, war im April zum Teil das schlechte Wetter. Aktuell ist die Wetterlage für den Startschuss am Sonnabend noch nicht sicher zu prognostizieren, die Wettermodelle gehen aber eher von milden Bedingungen aus. Der Schausteller erläutert, dass man vom Wetter aufgrund der Open-Air-Gegegebenheiten sehr abhängig sei. Er hoffe auf einen "gnädigen Wettergott".
Mehr als 100 Schausteller bieten bis zum 11. September ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie. Der Kramermarkt ist täglich in der Zeit von 14 bis 23 Uhr geöffnet. Neben den Fahrgeschäften gibt es eine große Anzahl an Imbiss- und Spezialitätengeschäften sowie Ausschankbetrieben. Am Dienstag, 10. September, laden die Schausteller zum Familientag mit vergünstigen Preisen ein. Das Höhenfeuerwerk wird am Mittwoch, 11. September, gegen 22 Uhr auf der Burginsel entzündet. "Das ist das absolute Highlight und auch wirtschaftlich für uns sehr wichtig", sagt Kutschenbauer.