Es gibt sicherlich einige, die sich jetzt die Hände reiben. In der AfD-Fraktion hakelt es: Zwei Ratsherren sind weg, Lothar Mandalka mag nicht mehr Fraktionsvorsitzender sein. Es ist aktuell nicht klar, wer für ihn übernimmt, zudem ist offen, ob die AfD ihre Reihen wieder füllen kann. Die Personaldecke ist dünn.
Die AfD hat im Grunde mit dem zu kämpfen, was viele kleine und neuere Parteien erleben, wenn sie Erfolg haben. Er holt sie ein. Die Strukturen sind 2016 nicht so wie die Zahl der Wähler gewachsen, es fehlt an Organisation, es mangelt in den Ortsverbänden oft an erfahrenen Kämpen, die den Laden zusammen und die Novizen bei der Stange halten, wenn die politische Kärrnerarbeit im täglichen Klein-Klein der Kommunalpolitik ermüdend oder frustrierend ist.
Interessant ist, welche Auswirkungen diese Entwicklung haben wird. Im politischen Alltagsgeschäft wird sich die kleinere Fraktion kaum bemerkbar machen. Ob da nun sieben oder fünf Ratsherren sitzen, die sich nur selten in Debatten einbringen, ist egal. Und ob nun fünf oder sieben Ratsleute die politische Sacharbeit eingestellt haben, macht auch keinen Unterschied. Die AfDler haben sich öffentlich beklagt, dass sie isoliert sind, dass ihre Anträge abgelehnt werden, während inhaltlich ähnliche oder gar identische Vorstöße von anderen Fraktionen oder der Verwaltung Mehrheiten finden. Seither scheint sich die Fraktion in die stille Ecke zurückgezogen zu haben – wofür sie jüngst von der just aus dem Rat ausgeschiedenen Eva Sassen sehr gerügt wurde.
Es stellt sich auch die Frage: Wird der Wähler die erodierende AfD als solche wahrnehmen? Oder ist ihm die politische Sacharbeit am Ende des Tages egal? Einigen wird es wurscht sein, anderen wahrscheinlich nicht. Wie sehr sich die AfD selbst schadet, hat sich just in Bremen gezeigt, wo sie bei der Bürgerschaftswahl deutlich hinter den Erwartungen blieb. Mit der jetzigen Leistung und dieser Haltung droht der AfD in Delmenhorst bei der Kommunalwahl 2021 ebenfalls ein herber Stimmenverlust.