Delmenhorst. Bis zur Eröffnung des neuen Schwimmbads in Delmenhorst dauert es noch einige Monate. Doch wie das ehemalige Delfina künftig heißen soll, steht jetzt fest: Eine achtköpfige Jury hat sich am Donnerstag darauf geeinigt, den Badetempel auf den Namen "Grafttherme" zu taufen. Hervorgegangen ist diese Idee aus einem Preisausschreiben, das die Delmenhorster Bäderbetriebsgesellschaft (BAD) im Februar und März zwecks Ideensammlung veranstaltet hatte.
BAD-Geschäftsführer Hans-Ulrich Salmen empfand die Wahl des neuen Namens für die richtige. "Die Graft ist über die Grenzen von Delmenhorst bekannt. Und das Wort Therme drückt genau die Wertigkeit aus, die wir uns für das Bad vorgenommen haben", sagte er. "Wir wollten einen Namen finden, der bekannt wird und sich in der Region einprägt." Detlef Roß, Aufsichtsratsvorsitzender der Bädergesellschaft, pflichtete ihm bei: "Wir kehren mit dem Namen zu den Wurzeln zurück. Schließlich hießen die Badeanstalten der Römer ebenfalls Therme", meinte er. Auch Betriebsleiter Henry Peukert fand nur lobende Worte: "Die Badegäste blicken während ihres Besuchs immer auf die Graftwiesen, wenn sie aus der großen Fensterfront schauen. Deshalb ist der Name für mich sehr passend."
Die Jury setzte sich aus Salmen, Roß, Heinrich-Karl Albers, Gerold Heidberg, Uwe Dähne, Udo Janßen, Anja Seemann und Brigitte Frank zusammen. Sie einigten sich am Ende zwar einstimmig darauf, das Bad "Grafttherme" zu nennen, doch die Entscheidung sei alles andere als einfach gewesen. "Uns erreichten insgesamt 1433 Vorschläge. Es war von A bis Z alles dabei", sagte Salmen. Darunter auch sehr ausgefallene Namen, wie Alegra oder Zephyr.
In die engere Auswahl sind dann jedoch nur Namen gekommen, die einen besonderen Bezug zur Stadt und Umgebung haben. Neben dem Sieger waren dies DelAqua, Graftbad, Graftoase, Delmebad, Delmeoase und Delwell. Im weiteren Auswahlverfahren wurden diese Vorschläge dann weiter ausgesiebt.
DelAqua fiel durch, da das hauseigene Tafelwasser der Stadtwerke Delmenhorst bereits diesen Namen trägt. Graftbad hatte letztlich keine Chance, weil das Bad in der Vergangenheit so hieß. Delmeoase, Graft-oase und Delwell kamen nicht in Frage, weil es laut Salmen zu wettbewerbsrechtlichen Problemen hätte kommen können. Und zwar wegen der Saunalandschaft "Oase" im Bremer Stadtteil Osterholz und dem Freizeitbad in Verden, das "Verwell" heißt. Natürlich waren auch einige Scherz-Vorschläge wie "Salmen-Pool" oder "BaDelwanne" dabei. "Wir hatten durchaus befürchtet, dass mehr von solchen Vorschlägen eingereicht werden würden", gab der BAD-Geschäftsführer zu. "Das ist allerdings nicht eingetreten."
In den kommenden Tagen wird sich das Marketing der BAD daran machen, ein passendes Logo für die Badeanstalt zu entwerfen. Danach soll kräftig Werbung für das rund 23 Millionen teure Projekt gemacht werden. "Wir wollen damit noch vor den Osterferien loslegen", sagte Salmen.
Einen ersten Einblick in die "Grafttherme", die am 26. August eröffnet werden soll, konnten sich gestern schon einmal einige SPD-Bundestagsabgeordnete aus der Metropolregion Bremen/Oldenburg verschaffen. Begleitet wurde die Gruppe bei dem kleinen Rundgang von Salmen, Oberbürgermeister Patrick de La Lanne und Delmenhorster Sozialdemokraten. De La Lanne machte seinen Parteigenossen deutlich, dass es sich bei dem Badbau um den größten in Norddeutschland handele. "Wir sind hier zwar in der Provinz. Aber wir beweisen mit diesem Bad, dass wir manchmal auch bei großen Dingen mitreden können."
Was die Sozialdemokraten zu sehen bekamen, war ein Bad, das immer weiter wächst. Im großen Freizeitbereich, über dem die beiden großen Kuppeln zu schweben scheinen, sind die zukünftigen Schwimmbecken bereits gut zu erkennen. Jetzt warten sie nur noch darauf, mit Fliesen ausgelegt zu werden. Im 25 Meter langen Sportlerbecken wurden dagegen schon die ersten Fliesen an die Wände geklebt. Im Eingangsbereich hängen noch etliche Kabel von der Decke und der Estrich ist auch noch nicht komplett verlegt worden. Doch auch hier werden die Arbeiten weiter voranschreiten.
Der Bremer SPD-Politiker Reiner Holsten fragte Salmen, ob die kalkulierte Besucherzahl von 400000 Menschen pro Jahr auch erreicht wird. "Denn in Bremen hängen die Besucherzahlen immer stark vom Wetter ab", meinte Holsten. Der BAD-Geschäftsführer fand darauf eine kurze Antwort: "Wir haben kein Wetter." Damit spielte er darauf an, dass durch die Konstruktion des Gebäudes stets Freibad-Atmosphäre herrschen soll.